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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
so wird das Gestell in das Untergestell (Eisenkasten) und in das Obergestell
getheilt; in ersterem sammelt sich das flüssige Roheisen (und die Schlacke), in letzterem
verbrennt das Feuerungsmaterial und findet der Schmelzproceß statt. Der auf dem
Gestell aufsitzende Kegel, welcher sich bis auf den circa doppelten Durchmesser der
ersteren erweitert, wird Rast genannt (b). Die breiteste Stelle des Ofens nimmt
der Kohlensack ein (d), an welchem die Rast und der eigentliche Schacht (c)
[Abbildung] Fig. 18.

Querschnitt eines altartigen Hochofens.
a Wallstein, n Herd, e Gestelle, v s Verbrennungs-
zone, k k Schmelzzone, o o Gicht.

zusammenstoßen. Letzterer bildet den
zweiten, umgekehrten Kegel und ist
der höchste Theil des gesammten Innen-
raumes. Der Kohlensack ist entweder
konisch oder cylindrisch geformt. Den
obersten Theil, der zunächst in einen
stumpferen Kegel und schließlich in
einen Cylinder übergeht, heißt die
Gicht. Wie erwähnt, strömten früher
die brennenden Gußgase unbehindert
ins Freie; gegenwärtig deckt man
die obere Oeffnung des Schachtes mit
Klappen und anderen Vorrichtungen
-- Gasfänge (mit Fülltrichter f
und Kegel k) -- ab. Wird der Füll-
trichter gesenkt, so wird um den Kegel-
rand herum ein Spalt frei, durch
welchen die Füllmassen hinabgleiten.
Die Gase strömen durch das Rohr h
in die Leitung i ab.

Der Herdraum -- der unterste
Theil des Gestelles -- ist durch die
Herdplatte abgeschlossen. Die im er-
steren mit dem geschmolzenen Eisen
sich ansammelnde Schlacke fließt bei
älteren Oefen ziemlich continuirlich
über einen den Herd nach vorne be-
grenzenden "Wallstein" ab und passirt dabei unter dem sogenannten "Tümpelsteine"
durch, der es gestattet, den Herd gegebenen Falles mit Brechstangen von etwa
entstandenen Absätzen zu reinigen. Diesen Oefen mit sogenannter offener Brust
sind neuerdings mit großem Erfolge solche mit geschlossener Brust substituirt worden;
bei ihnen fließt die Schlacke durch ein ins Mauerwerk eingelassenes Bronzerohr,
das durch Wassercirculation gekühlt ist, ab. Der Herd hält sich dadurch wärmer
und frei von Ansätzen. Was das Gestell betrifft, bestand dasselbe bei den älteren
Constructionen aus zugehauenen Sandsteinen, oder es wurde aus feuerfester Thon-

Erſter Abſchnitt.
ſo wird das Geſtell in das Untergeſtell (Eiſenkaſten) und in das Obergeſtell
getheilt; in erſterem ſammelt ſich das flüſſige Roheiſen (und die Schlacke), in letzterem
verbrennt das Feuerungsmaterial und findet der Schmelzproceß ſtatt. Der auf dem
Geſtell aufſitzende Kegel, welcher ſich bis auf den circa doppelten Durchmeſſer der
erſteren erweitert, wird Raſt genannt (b). Die breiteſte Stelle des Ofens nimmt
der Kohlenſack ein (d), an welchem die Raſt und der eigentliche Schacht (c)
[Abbildung] Fig. 18.

Querſchnitt eines altartigen Hochofens.
a Wallſtein, n Herd, e Geſtelle, v s Verbrennungs-
zone, k k Schmelzzone, o o Gicht.

zuſammenſtoßen. Letzterer bildet den
zweiten, umgekehrten Kegel und iſt
der höchſte Theil des geſammten Innen-
raumes. Der Kohlenſack iſt entweder
koniſch oder cylindriſch geformt. Den
oberſten Theil, der zunächſt in einen
ſtumpferen Kegel und ſchließlich in
einen Cylinder übergeht, heißt die
Gicht. Wie erwähnt, ſtrömten früher
die brennenden Gußgaſe unbehindert
ins Freie; gegenwärtig deckt man
die obere Oeffnung des Schachtes mit
Klappen und anderen Vorrichtungen
Gasfänge (mit Fülltrichter f
und Kegel k) — ab. Wird der Füll-
trichter geſenkt, ſo wird um den Kegel-
rand herum ein Spalt frei, durch
welchen die Füllmaſſen hinabgleiten.
Die Gaſe ſtrömen durch das Rohr h
in die Leitung i ab.

Der Herdraum — der unterſte
Theil des Geſtelles — iſt durch die
Herdplatte abgeſchloſſen. Die im er-
ſteren mit dem geſchmolzenen Eiſen
ſich anſammelnde Schlacke fließt bei
älteren Oefen ziemlich continuirlich
über einen den Herd nach vorne be-
grenzenden »Wallſtein« ab und paſſirt dabei unter dem ſogenannten »Tümpelſteine«
durch, der es geſtattet, den Herd gegebenen Falles mit Brechſtangen von etwa
entſtandenen Abſätzen zu reinigen. Dieſen Oefen mit ſogenannter offener Bruſt
ſind neuerdings mit großem Erfolge ſolche mit geſchloſſener Bruſt ſubſtituirt worden;
bei ihnen fließt die Schlacke durch ein ins Mauerwerk eingelaſſenes Bronzerohr,
das durch Waſſercirculation gekühlt iſt, ab. Der Herd hält ſich dadurch wärmer
und frei von Anſätzen. Was das Geſtell betrifft, beſtand dasſelbe bei den älteren
Conſtructionen aus zugehauenen Sandſteinen, oder es wurde aus feuerfeſter Thon-

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[30/0048] Erſter Abſchnitt. ſo wird das Geſtell in das Untergeſtell (Eiſenkaſten) und in das Obergeſtell getheilt; in erſterem ſammelt ſich das flüſſige Roheiſen (und die Schlacke), in letzterem verbrennt das Feuerungsmaterial und findet der Schmelzproceß ſtatt. Der auf dem Geſtell aufſitzende Kegel, welcher ſich bis auf den circa doppelten Durchmeſſer der erſteren erweitert, wird Raſt genannt (b). Die breiteſte Stelle des Ofens nimmt der Kohlenſack ein (d), an welchem die Raſt und der eigentliche Schacht (c) [Abbildung Fig. 18. Querſchnitt eines altartigen Hochofens. a Wallſtein, n Herd, e Geſtelle, v s Verbrennungs- zone, k k Schmelzzone, o o Gicht.] zuſammenſtoßen. Letzterer bildet den zweiten, umgekehrten Kegel und iſt der höchſte Theil des geſammten Innen- raumes. Der Kohlenſack iſt entweder koniſch oder cylindriſch geformt. Den oberſten Theil, der zunächſt in einen ſtumpferen Kegel und ſchließlich in einen Cylinder übergeht, heißt die Gicht. Wie erwähnt, ſtrömten früher die brennenden Gußgaſe unbehindert ins Freie; gegenwärtig deckt man die obere Oeffnung des Schachtes mit Klappen und anderen Vorrichtungen — Gasfänge (mit Fülltrichter f und Kegel k) — ab. Wird der Füll- trichter geſenkt, ſo wird um den Kegel- rand herum ein Spalt frei, durch welchen die Füllmaſſen hinabgleiten. Die Gaſe ſtrömen durch das Rohr h in die Leitung i ab. Der Herdraum — der unterſte Theil des Geſtelles — iſt durch die Herdplatte abgeſchloſſen. Die im er- ſteren mit dem geſchmolzenen Eiſen ſich anſammelnde Schlacke fließt bei älteren Oefen ziemlich continuirlich über einen den Herd nach vorne be- grenzenden »Wallſtein« ab und paſſirt dabei unter dem ſogenannten »Tümpelſteine« durch, der es geſtattet, den Herd gegebenen Falles mit Brechſtangen von etwa entſtandenen Abſätzen zu reinigen. Dieſen Oefen mit ſogenannter offener Bruſt ſind neuerdings mit großem Erfolge ſolche mit geſchloſſener Bruſt ſubſtituirt worden; bei ihnen fließt die Schlacke durch ein ins Mauerwerk eingelaſſenes Bronzerohr, das durch Waſſercirculation gekühlt iſt, ab. Der Herd hält ſich dadurch wärmer und frei von Anſätzen. Was das Geſtell betrifft, beſtand dasſelbe bei den älteren Conſtructionen aus zugehauenen Sandſteinen, oder es wurde aus feuerfeſter Thon-

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/48>, abgerufen am 21.11.2024.