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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
ist fraglich, ob es vortheilhafter ist, ein Geschütz in einem Drehthurm, oder in einer
Batterie, oder in einem Reduit zu installiren. Befindet sich das Geschütz in einer
Batterie hinter einer Panzerwand und durch Schlittenschotte von den anderen
Geschützen getrennt, so wird bei einem Treffen das getroffene Geschütz allein
demontirt, die verwundete Bedienungsmannschaft der anderen Geschütze kann rasch
ersetzt und deren Munition durch die benachbarten Aufzüge besorgt werden. In
geschlossenen Drehthürmen droht dem Geschütz außer der Demontirung auch die
Außergefechtsetzung durch Havarien am Drehthurmmechanismus, durch Zerstörung
des Munitionsaufzuges, durch Verletzung der Drehschiene des Thurmes und durch
[Abbildung] Fig. 448.

Französisches Schlachtschiff "Brennus". Deplacement 11.400 Tonnen, Geschwindigkeit 17 Knoten, Haupt-
geschütze 3 Dreizehnzöller, Gürtelpanzer 15 3/4 Zoll.

Splitter des todten Werkes, welche durch Einzwängen das Drehen des Thurmes
verhindern können. Dadurch tragen die Thürme der 14 Centimeter-Geschütze auf
"Carnot" ein gewisses Merkmal der Schwäche an sich. Dagegen haben sie den
Vortheil, die Bedienungsmannschaft besser zu schützen und größeren Bestreichungs-
raum zu besitzen, welche Vortheile aber kaum den eben geschilderten doppelten
Nachtheil aufzuwiegen im Stande sind.

Nach Completirung der Neubauten in den nächsten Jahren wird die fran-
zösische Kriegsmarine eine imposante Höhe erreicht haben. Es sind dies die erstclassigen
Schlachtschiffe "Charles Martel" (Deplacement 11.900 Tonnen), "Jaureguiberry"
(11.800), "Brennus" (10.800), "Carnot" (12.000), "Bouvet" (12.000), "Massena"
(12.000), "Charlemagne" (11.270), "St. Louis" (11.270), "Gaulois" (11.275),

Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
iſt fraglich, ob es vortheilhafter iſt, ein Geſchütz in einem Drehthurm, oder in einer
Batterie, oder in einem Reduit zu inſtalliren. Befindet ſich das Geſchütz in einer
Batterie hinter einer Panzerwand und durch Schlittenſchotte von den anderen
Geſchützen getrennt, ſo wird bei einem Treffen das getroffene Geſchütz allein
demontirt, die verwundete Bedienungsmannſchaft der anderen Geſchütze kann raſch
erſetzt und deren Munition durch die benachbarten Aufzüge beſorgt werden. In
geſchloſſenen Drehthürmen droht dem Geſchütz außer der Demontirung auch die
Außergefechtſetzung durch Havarien am Drehthurmmechanismus, durch Zerſtörung
des Munitionsaufzuges, durch Verletzung der Drehſchiene des Thurmes und durch
[Abbildung] Fig. 448.

Franzöſiſches Schlachtſchiff »Brennus«. Deplacement 11.400 Tonnen, Geſchwindigkeit 17 Knoten, Haupt-
geſchütze 3 Dreizehnzöller, Gürtelpanzer 15 ¾ Zoll.

Splitter des todten Werkes, welche durch Einzwängen das Drehen des Thurmes
verhindern können. Dadurch tragen die Thürme der 14 Centimeter-Geſchütze auf
»Carnot« ein gewiſſes Merkmal der Schwäche an ſich. Dagegen haben ſie den
Vortheil, die Bedienungsmannſchaft beſſer zu ſchützen und größeren Beſtreichungs-
raum zu beſitzen, welche Vortheile aber kaum den eben geſchilderten doppelten
Nachtheil aufzuwiegen im Stande ſind.

Nach Completirung der Neubauten in den nächſten Jahren wird die fran-
zöſiſche Kriegsmarine eine impoſante Höhe erreicht haben. Es ſind dies die erſtclaſſigen
Schlachtſchiffe »Charles Martel« (Deplacement 11.900 Tonnen), »Jauréguiberry«
(11.800), »Brennus« (10.800), »Carnot« (12.000), »Bouvet« (12.000), »Maſſena«
(12.000), »Charlemagne« (11.270), »St. Louis« (11.270), »Gaulois« (11.275),

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[585/0647] Die Entwickelung der Kriegsmarinen. iſt fraglich, ob es vortheilhafter iſt, ein Geſchütz in einem Drehthurm, oder in einer Batterie, oder in einem Reduit zu inſtalliren. Befindet ſich das Geſchütz in einer Batterie hinter einer Panzerwand und durch Schlittenſchotte von den anderen Geſchützen getrennt, ſo wird bei einem Treffen das getroffene Geſchütz allein demontirt, die verwundete Bedienungsmannſchaft der anderen Geſchütze kann raſch erſetzt und deren Munition durch die benachbarten Aufzüge beſorgt werden. In geſchloſſenen Drehthürmen droht dem Geſchütz außer der Demontirung auch die Außergefechtſetzung durch Havarien am Drehthurmmechanismus, durch Zerſtörung des Munitionsaufzuges, durch Verletzung der Drehſchiene des Thurmes und durch [Abbildung Fig. 448. Franzöſiſches Schlachtſchiff »Brennus«. Deplacement 11.400 Tonnen, Geſchwindigkeit 17 Knoten, Haupt- geſchütze 3 Dreizehnzöller, Gürtelpanzer 15 ¾ Zoll.] Splitter des todten Werkes, welche durch Einzwängen das Drehen des Thurmes verhindern können. Dadurch tragen die Thürme der 14 Centimeter-Geſchütze auf »Carnot« ein gewiſſes Merkmal der Schwäche an ſich. Dagegen haben ſie den Vortheil, die Bedienungsmannſchaft beſſer zu ſchützen und größeren Beſtreichungs- raum zu beſitzen, welche Vortheile aber kaum den eben geſchilderten doppelten Nachtheil aufzuwiegen im Stande ſind. Nach Completirung der Neubauten in den nächſten Jahren wird die fran- zöſiſche Kriegsmarine eine impoſante Höhe erreicht haben. Es ſind dies die erſtclaſſigen Schlachtſchiffe »Charles Martel« (Deplacement 11.900 Tonnen), »Jauréguiberry« (11.800), »Brennus« (10.800), »Carnot« (12.000), »Bouvet« (12.000), »Maſſena« (12.000), »Charlemagne« (11.270), »St. Louis« (11.270), »Gaulois« (11.275),

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/647>, abgerufen am 29.06.2024.