einzige 21 Centimeter-Ecrasitspitzbombe ist im Stande, ein 1 Meter dickes Ziegel- gewölbe mit 2 1/2 Meter dicker Erddecke (Spannweite 2 Meter) total zu zerstören und dies auf eine Länge von über 2 Meter, d. h. eine solche Bombe bläst beiläufig 15 Cubikmeter widerstandsfähiges Material theils in die Luft, theils in den geschützt sein sollenden Raum hinein.
Ein ganz eigenartiges Geschütz ist der österreichische 9 Centimeter-Belagerungs- mörser (Fig. 9, S. 15). Kaum eine halbe Mannshöhe hoch, kann er sehr leicht bei Aufmontirung einer Achse mit zwei Rädern sammt der Bettung von einem Manne wie ein Schiebkarren fortgebracht werden. Der Mörser wirkt gegen bewegliche Ziele (Truppen), die durch vorliegende Deckungen gegen den Schuß (Flachfeuer) geschützt
[Abbildung]
Fig. 559.
21 Centimeter eiserner Hinterlade-Mörser in der zugehörigen Schleife (Ladestellung).
[Abbildung]
Fig. 560.
Spitzbombe für nebenstehenden Mörser.
sind und daher nur durch den Wurf (Steilfeuer) gefährdet werden können. Die hierzu verwendete Geschoßgattung ist das weiter oben erwähnte Hülsen Shrapnel. ... Der 15 Centimeter-Mörser ist das Hauptwurfgeschütz auf mittleren und großen Distanzen: der 21 Centimeter-Mörser wird dort angewendet, wo es sich um die Erzeugung von großen Sprengtrichtern handelt, oder wo besonders widerstands- fähige horizontale Deckungen (Betonmauerwerk, Mouniergewölbe) eingeworfen werden sollen. Die Granate dieses Mörsers, welche 94 Kilogramm schwer ist und 4.4 Kilogramm Sprengladung enthält, erzeugt im mittleren Erdreich einen Spreng- trichter von 1.47 Meter Tiefe und 3.8 Meter Durchmesser. Ueber ihre Wirkung gegen Ziegelgewölbe (mit Erddecke) wurde weiter oben berichtet.
Die schweren Geschütze werden in Bezug auf ihre specielle Verwendungs- weise in vier Gruppen eingetheilt: in Belagerungsgeschütze, Vertheidigungs- geschütze, Küstengeschütze und Schiffsgeschütze. Alle diese Waffen weisen in den verschiedenen Militärstaaten die mannigfaltigsten Typen auf, wodurch eine eingehende
Das Geſchützweſen.
einzige 21 Centimeter-Ecraſitſpitzbombe iſt im Stande, ein 1 Meter dickes Ziegel- gewölbe mit 2 ½ Meter dicker Erddecke (Spannweite 2 Meter) total zu zerſtören und dies auf eine Länge von über 2 Meter, d. h. eine ſolche Bombe bläſt beiläufig 15 Cubikmeter widerſtandsfähiges Material theils in die Luft, theils in den geſchützt ſein ſollenden Raum hinein.
Ein ganz eigenartiges Geſchütz iſt der öſterreichiſche 9 Centimeter-Belagerungs- mörſer (Fig. 9, S. 15). Kaum eine halbe Mannshöhe hoch, kann er ſehr leicht bei Aufmontirung einer Achſe mit zwei Rädern ſammt der Bettung von einem Manne wie ein Schiebkarren fortgebracht werden. Der Mörſer wirkt gegen bewegliche Ziele (Truppen), die durch vorliegende Deckungen gegen den Schuß (Flachfeuer) geſchützt
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Fig. 559.
21 Centimeter eiſerner Hinterlade-Mörſer in der zugehörigen Schleife (Ladeſtellung).
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Fig. 560.
Spitzbombe für nebenſtehenden Mörſer.
ſind und daher nur durch den Wurf (Steilfeuer) gefährdet werden können. Die hierzu verwendete Geſchoßgattung iſt das weiter oben erwähnte Hülſen Shrapnel. ... Der 15 Centimeter-Mörſer iſt das Hauptwurfgeſchütz auf mittleren und großen Diſtanzen: der 21 Centimeter-Mörſer wird dort angewendet, wo es ſich um die Erzeugung von großen Sprengtrichtern handelt, oder wo beſonders widerſtands- fähige horizontale Deckungen (Betonmauerwerk, Mouniergewölbe) eingeworfen werden ſollen. Die Granate dieſes Mörſers, welche 94 Kilogramm ſchwer iſt und 4‧4 Kilogramm Sprengladung enthält, erzeugt im mittleren Erdreich einen Spreng- trichter von 1‧47 Meter Tiefe und 3‧8 Meter Durchmeſſer. Ueber ihre Wirkung gegen Ziegelgewölbe (mit Erddecke) wurde weiter oben berichtet.
Die ſchweren Geſchütze werden in Bezug auf ihre ſpecielle Verwendungs- weiſe in vier Gruppen eingetheilt: in Belagerungsgeſchütze, Vertheidigungs- geſchütze, Küſtengeſchütze und Schiffsgeſchütze. Alle dieſe Waffen weiſen in den verſchiedenen Militärſtaaten die mannigfaltigſten Typen auf, wodurch eine eingehende
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Das Geſchützweſen.
einzige 21 Centimeter-Ecraſitſpitzbombe iſt im Stande, ein 1 Meter dickes Ziegel-
gewölbe mit 2 ½ Meter dicker Erddecke (Spannweite 2 Meter) total zu zerſtören
und dies auf eine Länge von über 2 Meter, d. h. eine ſolche Bombe bläſt beiläufig
15 Cubikmeter widerſtandsfähiges Material theils in die Luft, theils in den
geſchützt ſein ſollenden Raum hinein.
Ein ganz eigenartiges Geſchütz iſt der öſterreichiſche 9 Centimeter-Belagerungs-
mörſer (Fig. 9, S. 15). Kaum eine halbe Mannshöhe hoch, kann er ſehr leicht bei
Aufmontirung einer Achſe mit zwei Rädern ſammt der Bettung von einem Manne
wie ein Schiebkarren fortgebracht werden. Der Mörſer wirkt gegen bewegliche Ziele
(Truppen), die durch vorliegende Deckungen gegen den Schuß (Flachfeuer) geſchützt
[Abbildung Fig. 559. 21 Centimeter eiſerner Hinterlade-Mörſer in der zugehörigen Schleife
(Ladeſtellung).]
[Abbildung Fig. 560. Spitzbombe für
nebenſtehenden Mörſer.]
ſind und daher nur durch den Wurf (Steilfeuer) gefährdet werden können. Die
hierzu verwendete Geſchoßgattung iſt das weiter oben erwähnte Hülſen Shrapnel. ...
Der 15 Centimeter-Mörſer iſt das Hauptwurfgeſchütz auf mittleren und großen
Diſtanzen: der 21 Centimeter-Mörſer wird dort angewendet, wo es ſich um die
Erzeugung von großen Sprengtrichtern handelt, oder wo beſonders widerſtands-
fähige horizontale Deckungen (Betonmauerwerk, Mouniergewölbe) eingeworfen
werden ſollen. Die Granate dieſes Mörſers, welche 94 Kilogramm ſchwer iſt und
4‧4 Kilogramm Sprengladung enthält, erzeugt im mittleren Erdreich einen Spreng-
trichter von 1‧47 Meter Tiefe und 3‧8 Meter Durchmeſſer. Ueber ihre Wirkung
gegen Ziegelgewölbe (mit Erddecke) wurde weiter oben berichtet.
Die ſchweren Geſchütze werden in Bezug auf ihre ſpecielle Verwendungs-
weiſe in vier Gruppen eingetheilt: in Belagerungsgeſchütze, Vertheidigungs-
geſchütze, Küſtengeſchütze und Schiffsgeſchütze. Alle dieſe Waffen weiſen in den
verſchiedenen Militärſtaaten die mannigfaltigſten Typen auf, wodurch eine eingehende
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 701. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/775>, abgerufen am 22.11.2024.
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