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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.
ein Rad, dessen Körper aus weichem Stahl besteht und aufgegossen eine harte
Bandage trägt. Die Abgrenzung beider Metalle ist bei inniger Verbindung deutlich
erkennbar. Die Härte geht in der ganzen beliebig zu wählenden Stärke gleichmäßig
durch, nicht etwa abnehmend, wie beim Eisenhartguß. Weitere Vortheile des Centri-
fugalgusses sind noch die, daß die Gußstücke nicht ausfallen, und daß selbst dünnste
Constructionstheile scharf ausgegossen werden können. Bei der Strengflüssigkeit des
weichen Stahles war es bis dahin nicht möglich, dünne Stücke mit Sicherheit
scharf auszugießen.

[Abbildung] Fig. 50.

Vierfache Kurbelwelle für den Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm der Große".

Bezüglich der metallurgischen Beimengungen unterscheidet man noch verschiedene
Sorten von Specialstahl, als: Wolframstahl, Nickelstahl, Molybdänstahl
u. s. w. Unter diesen Sorten verbindet der Nickelstahl mit allen guten Eigenschaften
eines gewöhnlichen Stahles eine Sehnigkeit, welche derjenigen des Schmiedeeisens
ähnlich ist. Aus diesem Grunde wird er vorzugsweise zu Schiffswellen verwendet,
da ein plötzliches Brechen derselben -- was unter Umständen für das betreffende
Schiff verhängnißvoll werden kann -- nicht vorkommt. Die beigegebene Fig. 50 ver-
anschaulicht die vierfache Kurbelwelle des Schnelldampfers "Kaiser Wilhelm der
Große" des Norddeutschen Lloyd. Sie ist 13.9 Meter lang und hat ein Gewicht
von 83.300 Kilogramm -- ein Koloß von imponirenden Dimensionen!

In jüngster Zeit hat sich in Frankreich ein Verfahren ausgebildet, welches
dort die doppelte Härtung des Stahles genannt wird. Es beruht auf einer

Zweiter Abſchnitt.
ein Rad, deſſen Körper aus weichem Stahl beſteht und aufgegoſſen eine harte
Bandage trägt. Die Abgrenzung beider Metalle iſt bei inniger Verbindung deutlich
erkennbar. Die Härte geht in der ganzen beliebig zu wählenden Stärke gleichmäßig
durch, nicht etwa abnehmend, wie beim Eiſenhartguß. Weitere Vortheile des Centri-
fugalguſſes ſind noch die, daß die Gußſtücke nicht ausfallen, und daß ſelbſt dünnſte
Conſtructionstheile ſcharf ausgegoſſen werden können. Bei der Strengflüſſigkeit des
weichen Stahles war es bis dahin nicht möglich, dünne Stücke mit Sicherheit
ſcharf auszugießen.

[Abbildung] Fig. 50.

Vierfache Kurbelwelle für den Schnelldampfer »Kaiſer Wilhelm der Große«.

Bezüglich der metallurgiſchen Beimengungen unterſcheidet man noch verſchiedene
Sorten von Specialſtahl, als: Wolframſtahl, Nickelſtahl, Molybdänſtahl
u. ſ. w. Unter dieſen Sorten verbindet der Nickelſtahl mit allen guten Eigenſchaften
eines gewöhnlichen Stahles eine Sehnigkeit, welche derjenigen des Schmiedeeiſens
ähnlich iſt. Aus dieſem Grunde wird er vorzugsweiſe zu Schiffswellen verwendet,
da ein plötzliches Brechen derſelben — was unter Umſtänden für das betreffende
Schiff verhängnißvoll werden kann — nicht vorkommt. Die beigegebene Fig. 50 ver-
anſchaulicht die vierfache Kurbelwelle des Schnelldampfers »Kaiſer Wilhelm der
Große« des Norddeutſchen Lloyd. Sie iſt 13‧9 Meter lang und hat ein Gewicht
von 83.300 Kilogramm — ein Koloß von imponirenden Dimenſionen!

In jüngſter Zeit hat ſich in Frankreich ein Verfahren ausgebildet, welches
dort die doppelte Härtung des Stahles genannt wird. Es beruht auf einer

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[58/0078] Zweiter Abſchnitt. ein Rad, deſſen Körper aus weichem Stahl beſteht und aufgegoſſen eine harte Bandage trägt. Die Abgrenzung beider Metalle iſt bei inniger Verbindung deutlich erkennbar. Die Härte geht in der ganzen beliebig zu wählenden Stärke gleichmäßig durch, nicht etwa abnehmend, wie beim Eiſenhartguß. Weitere Vortheile des Centri- fugalguſſes ſind noch die, daß die Gußſtücke nicht ausfallen, und daß ſelbſt dünnſte Conſtructionstheile ſcharf ausgegoſſen werden können. Bei der Strengflüſſigkeit des weichen Stahles war es bis dahin nicht möglich, dünne Stücke mit Sicherheit ſcharf auszugießen. [Abbildung Fig. 50. Vierfache Kurbelwelle für den Schnelldampfer »Kaiſer Wilhelm der Große«.] Bezüglich der metallurgiſchen Beimengungen unterſcheidet man noch verſchiedene Sorten von Specialſtahl, als: Wolframſtahl, Nickelſtahl, Molybdänſtahl u. ſ. w. Unter dieſen Sorten verbindet der Nickelſtahl mit allen guten Eigenſchaften eines gewöhnlichen Stahles eine Sehnigkeit, welche derjenigen des Schmiedeeiſens ähnlich iſt. Aus dieſem Grunde wird er vorzugsweiſe zu Schiffswellen verwendet, da ein plötzliches Brechen derſelben — was unter Umſtänden für das betreffende Schiff verhängnißvoll werden kann — nicht vorkommt. Die beigegebene Fig. 50 ver- anſchaulicht die vierfache Kurbelwelle des Schnelldampfers »Kaiſer Wilhelm der Große« des Norddeutſchen Lloyd. Sie iſt 13‧9 Meter lang und hat ein Gewicht von 83.300 Kilogramm — ein Koloß von imponirenden Dimenſionen! In jüngſter Zeit hat ſich in Frankreich ein Verfahren ausgebildet, welches dort die doppelte Härtung des Stahles genannt wird. Es beruht auf einer

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/78>, abgerufen am 24.11.2024.