Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.Das Geschützwesen. derartigen Geschützen dadurch, daß dessen Schildzapfen am Bodenstück des Rohresangebracht sind. Dadurch wird Folgendes erreicht: Durch die veränderte Kraft- richtung wirkt ein nur so kleiner Theil des Rückstoßes auf die Achse, daß auch schwere Kanonen auf fahrbarer Lafette montirt werden können, ohne die Achse der Gefahr des Zerbrechens auszusetzen. Ferner bleibt in Folge des veränderten Drehpunktes die Ladeöffnung in den verschiedenen Höhenstellungen in derselben Höhe und es wird ein Zurückbringen des Rohres in eine besondere Ladestellung überflüssig, was natürlich die Feuergeschwindigkeit erhöht. Der Mörser ist daher [Abbildung]
Fig. 594. als Schnellfeuer-Kanone gebaut. Die Bewegungen des Rohres beim Schusse werdenKrupp's 10.5 Centimeter-Schnellfeuer-Kanone. überdies durch Gummipuffer begrenzt, so das die Lafette verhältnißmäßig sehr leicht sein darf und die Beförderung des ganzen Geschützes, sowie dessen Einstellung in Batterien ungemein vereinfacht ist. Aus dem Grusonwerke ist zu Ende der Achtzigerjahre auch eine für Wurf- 47*
Das Geſchützweſen. derartigen Geſchützen dadurch, daß deſſen Schildzapfen am Bodenſtück des Rohresangebracht ſind. Dadurch wird Folgendes erreicht: Durch die veränderte Kraft- richtung wirkt ein nur ſo kleiner Theil des Rückſtoßes auf die Achſe, daß auch ſchwere Kanonen auf fahrbarer Lafette montirt werden können, ohne die Achſe der Gefahr des Zerbrechens auszuſetzen. Ferner bleibt in Folge des veränderten Drehpunktes die Ladeöffnung in den verſchiedenen Höhenſtellungen in derſelben Höhe und es wird ein Zurückbringen des Rohres in eine beſondere Ladeſtellung überflüſſig, was natürlich die Feuergeſchwindigkeit erhöht. Der Mörſer iſt daher [Abbildung]
Fig. 594. als Schnellfeuer-Kanone gebaut. Die Bewegungen des Rohres beim Schuſſe werdenKrupp's 10‧5 Centimeter-Schnellfeuer-Kanone. überdies durch Gummipuffer begrenzt, ſo das die Lafette verhältnißmäßig ſehr leicht ſein darf und die Beförderung des ganzen Geſchützes, ſowie deſſen Einſtellung in Batterien ungemein vereinfacht iſt. Aus dem Gruſonwerke iſt zu Ende der Achtzigerjahre auch eine für Wurf- 47*
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Das Geſchützweſen.
derartigen Geſchützen dadurch, daß deſſen Schildzapfen am Bodenſtück des Rohres
angebracht ſind. Dadurch wird Folgendes erreicht: Durch die veränderte Kraft-
richtung wirkt ein nur ſo kleiner Theil des Rückſtoßes auf die Achſe, daß auch
ſchwere Kanonen auf fahrbarer Lafette montirt werden können, ohne die Achſe der
Gefahr des Zerbrechens auszuſetzen. Ferner bleibt in Folge des veränderten
Drehpunktes die Ladeöffnung in den verſchiedenen Höhenſtellungen in derſelben
Höhe und es wird ein Zurückbringen des Rohres in eine beſondere Ladeſtellung
überflüſſig, was natürlich die Feuergeſchwindigkeit erhöht. Der Mörſer iſt daher
[Abbildung Fig. 594. Krupp's 10‧5 Centimeter-Schnellfeuer-Kanone.]
als Schnellfeuer-Kanone gebaut. Die Bewegungen des Rohres beim Schuſſe werden
überdies durch Gummipuffer begrenzt, ſo das die Lafette verhältnißmäßig ſehr leicht
ſein darf und die Beförderung des ganzen Geſchützes, ſowie deſſen Einſtellung in
Batterien ungemein vereinfacht iſt.
Aus dem Gruſonwerke iſt zu Ende der Achtzigerjahre auch eine für Wurf-
feuer berechnete 12 Centimeter-Schnellfeuer-Haubitze hervorgegangen, deren
Geſchoſſe — nach den angeſtellten Verſuchen — bis zum erſten Aufſchlagen
2246 bis 2294 Meter zurücklegten. Die Haubitze liegt in einem gedeckten Panzer-
ſtand und beanſprucht zur Bedienung zwei Mann, nämlich einen Mann zum
Oeffnen und Schließen des Verſchluſſes und zum Abfeuern, ſowie einen Mann
zum Einlegen der Patronen und zum Richten. Die Rohrlänge beträgt 1‧55 Meter;
die Granaten und Shrapnels haben ein Gewicht von 16‧4 Kilogramm; letztere
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