Kohlenstoffes die aus dem Halse der Birne hervorschießende helle Flamme (Kohlen- oxyd, der mit dem Sauerstoffe der Luft zu Kohlensäure verbrennt) erlischt. Um nun unmittelbar auf Stahl von bestimmtem Kohlenstoffgehalt arbeiten zu können, bedient man sich des Spectroskops. Da mit dem Beginn der Verbrennung des Kohlenstoffes im Spectroskop mehrere Gruppen hellleuchtender grüner, von ver- brennenden Mangandämpfen herrührende Linien auftreten, deren vollständiges Ver- schwinden mit der Entkohlung genau zusammenfällt, erkennt der Blasemeister auf die Secunde genau das Ende des Processes.
[Abbildung]
Fig. 53.
Converter-Proceß bei Beginn.
[Abbildung]
Fig. 54.
Converter-Proceß am Schlusse des Entkohlens.
Sind also die letzten grünen Linien verschwunden, so senkt man die Birne in die Anfangsstellung zurück, sperrt das Gebläse ab und prüft nun das Metall und die Schlacke auf ihre Beschaffenheit. Die Metallkörnchen müssen sich leicht ab- platten lassen, die Schlacke zeigt eine braungelbe Farbe mit schwarzer, glänzender Oberfläche. Je nach der Qualität des Productes, das man erhalten will, wird -- wie bereits erwähnt -- mehr oder weniger geschmolzenes Spiegeleisen (oder Ferro- mangan) zugegeben, einen Moment lang zur Mischung aufgerichtet und geblasen, und endlich der blau leuchtende Metallstrom durch völliges Neigen der Birne in die mit Thon ausgefütterte, vorher auf Glühhitze erwärmte Gießpfanne entleert. Aus
Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
Kohlenſtoffes die aus dem Halſe der Birne hervorſchießende helle Flamme (Kohlen- oxyd, der mit dem Sauerſtoffe der Luft zu Kohlenſäure verbrennt) erliſcht. Um nun unmittelbar auf Stahl von beſtimmtem Kohlenſtoffgehalt arbeiten zu können, bedient man ſich des Spectroſkops. Da mit dem Beginn der Verbrennung des Kohlenſtoffes im Spectroſkop mehrere Gruppen hellleuchtender grüner, von ver- brennenden Mangandämpfen herrührende Linien auftreten, deren vollſtändiges Ver- ſchwinden mit der Entkohlung genau zuſammenfällt, erkennt der Blaſemeiſter auf die Secunde genau das Ende des Proceſſes.
[Abbildung]
Fig. 53.
Converter-Proceß bei Beginn.
[Abbildung]
Fig. 54.
Converter-Proceß am Schluſſe des Entkohlens.
Sind alſo die letzten grünen Linien verſchwunden, ſo ſenkt man die Birne in die Anfangsſtellung zurück, ſperrt das Gebläſe ab und prüft nun das Metall und die Schlacke auf ihre Beſchaffenheit. Die Metallkörnchen müſſen ſich leicht ab- platten laſſen, die Schlacke zeigt eine braungelbe Farbe mit ſchwarzer, glänzender Oberfläche. Je nach der Qualität des Productes, das man erhalten will, wird — wie bereits erwähnt — mehr oder weniger geſchmolzenes Spiegeleiſen (oder Ferro- mangan) zugegeben, einen Moment lang zur Miſchung aufgerichtet und geblaſen, und endlich der blau leuchtende Metallſtrom durch völliges Neigen der Birne in die mit Thon ausgefütterte, vorher auf Glühhitze erwärmte Gießpfanne entleert. Aus
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0085"n="63"/><fwplace="top"type="header">Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.</fw><lb/>
Kohlenſtoffes die aus dem Halſe der Birne hervorſchießende helle Flamme (Kohlen-<lb/>
oxyd, der mit dem Sauerſtoffe der Luft zu Kohlenſäure verbrennt) erliſcht. Um<lb/>
nun unmittelbar auf Stahl von beſtimmtem Kohlenſtoffgehalt arbeiten zu können,<lb/>
bedient man ſich des Spectroſkops. Da mit dem Beginn der Verbrennung des<lb/>
Kohlenſtoffes im Spectroſkop mehrere Gruppen hellleuchtender grüner, von ver-<lb/>
brennenden Mangandämpfen herrührende Linien auftreten, deren vollſtändiges Ver-<lb/>ſchwinden mit der Entkohlung genau zuſammenfällt, erkennt der Blaſemeiſter auf<lb/>
die Secunde genau das Ende des Proceſſes.</p><lb/><figure><head>Fig. 53.</head><p> Converter-Proceß bei Beginn.</p></figure><figure><head>Fig. 54.</head><p> Converter-Proceß am Schluſſe des Entkohlens.</p></figure><lb/><p>Sind alſo die letzten grünen Linien verſchwunden, ſo ſenkt man die Birne<lb/>
in die Anfangsſtellung zurück, ſperrt das Gebläſe ab und prüft nun das Metall<lb/>
und die Schlacke auf ihre Beſchaffenheit. Die Metallkörnchen müſſen ſich leicht ab-<lb/>
platten laſſen, die Schlacke zeigt eine braungelbe Farbe mit ſchwarzer, glänzender<lb/>
Oberfläche. Je nach der Qualität des Productes, das man erhalten will, wird —<lb/>
wie bereits erwähnt — mehr oder weniger geſchmolzenes Spiegeleiſen (oder Ferro-<lb/>
mangan) zugegeben, einen Moment lang zur Miſchung aufgerichtet und geblaſen,<lb/>
und endlich der blau leuchtende Metallſtrom durch völliges Neigen der Birne in<lb/>
die mit Thon ausgefütterte, vorher auf Glühhitze erwärmte Gießpfanne entleert. Aus<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[63/0085]
Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
Kohlenſtoffes die aus dem Halſe der Birne hervorſchießende helle Flamme (Kohlen-
oxyd, der mit dem Sauerſtoffe der Luft zu Kohlenſäure verbrennt) erliſcht. Um
nun unmittelbar auf Stahl von beſtimmtem Kohlenſtoffgehalt arbeiten zu können,
bedient man ſich des Spectroſkops. Da mit dem Beginn der Verbrennung des
Kohlenſtoffes im Spectroſkop mehrere Gruppen hellleuchtender grüner, von ver-
brennenden Mangandämpfen herrührende Linien auftreten, deren vollſtändiges Ver-
ſchwinden mit der Entkohlung genau zuſammenfällt, erkennt der Blaſemeiſter auf
die Secunde genau das Ende des Proceſſes.
[Abbildung Fig. 53. Converter-Proceß bei Beginn.]
[Abbildung Fig. 54. Converter-Proceß am Schluſſe des Entkohlens.]
Sind alſo die letzten grünen Linien verſchwunden, ſo ſenkt man die Birne
in die Anfangsſtellung zurück, ſperrt das Gebläſe ab und prüft nun das Metall
und die Schlacke auf ihre Beſchaffenheit. Die Metallkörnchen müſſen ſich leicht ab-
platten laſſen, die Schlacke zeigt eine braungelbe Farbe mit ſchwarzer, glänzender
Oberfläche. Je nach der Qualität des Productes, das man erhalten will, wird —
wie bereits erwähnt — mehr oder weniger geſchmolzenes Spiegeleiſen (oder Ferro-
mangan) zugegeben, einen Moment lang zur Miſchung aufgerichtet und geblaſen,
und endlich der blau leuchtende Metallſtrom durch völliges Neigen der Birne in
die mit Thon ausgefütterte, vorher auf Glühhitze erwärmte Gießpfanne entleert. Aus
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/85>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.