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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Fahrräder. -- Draisinen.
Gepäckträger bilden eine weitere Zugabe zu der Ausrüstung eines Fahrrades. ...
Die Lenkstange (Fig. 712 bis 714) ist ein bogenförmiger Aufsatz des Gestells,
der als Stütze der Hände und zur Vermittelung der Lenkung des Vehikels dient.
Die Lenkstange (Fig. 712) ist in den Charnierlagen C C der beiden Stützstangen
A B drehbar und vermittelt eine entsprechende Drehung die Wendung des in der
Gabel D D laufenden Rades. In der Form der Lenkstangen kommen die mannig-
fachsten Variationen vor, doch sind die in den Fig. 713 und 714 abgebildeten die
gebräuchlichsten. An den Enden der Lenkstangen befinden sich Handhaben, welche
aus den verschiedensten Stoffen (Elfenbein, Horn, Kork, Kautschuk, Holz, Filz) her-
gestellt sind und die Bestimmung haben, den Händen einen festen und sicheren
Griff darzubieten.

Unterhalb der Vereinigung [Abbildung] Fig. 702.

Radständer.


mit der Stützstange B (Fig. 715)
theilt sich die Vorderstange in die
Gabel, zwischen deren Schenkeln
das Vorderrad läuft. Dieselben
ruhen in der Achse des Rades
und sind an ihren Enden etwas
geschweift, wodurch der durch das
Gewicht des Fahrers ausgeübte
Druck nicht eigentlich direct von
oben, sondern in der Richtung nach
vorwärts wirkt, was von großem
Vortheil für die Fortbewegung ist.

Was nun den Sitz des Fahrers anbelangt, haben wir schon früher darauf
hingewiesen, daß derselbe derart zwischen den beiden Rädern, beziehungsweise
zwischen der Kurbelachse und der Achse des Hinterrades angebracht ist, daß das
Gewicht nicht direct auf die schiefe Gabel des Hinterrades wirkt, sondern daß sich
die Schwere auf die Stützstange legt und erst durch die zweite, horizontale Gabel
(zwischen Kurbelachse und Hinterrad), theilweise aufgehoben durch die rotirende
Kraft der Bewegung, auf die Achse des Rades wirkt. Auf dem oberen Ende der
rückwärtigen Stützstange ruht der Sattel, dessen Form im Großen und Ganzen
einheitlich ist, wenn sich auch mancherlei kleine Abweichungen ergeben. Die Bedin-
gungen eines guten Fahrradsattels sind: Festigkeit und Elasticität und elastische
und feste Verbindung mit dem Gestelle. Das erstere wird durch Einschnitte und
Perforirungen im Sattel, das letztere durch Federn erzielt. In den Abbildungen
Fig. 717 bis 720 sind einige der gebräuchlichsten Sattelconstructionen dargestellt,
deren Anordnung sich leicht ersehen läßt.

Die Bremsvorrichtung bildet einen wichtigen Bestandtheil des Fahrrades.
Obwohl diesfalls verschiedene Anordnungen bestehen, ist ihr constructives Princip
gleichwohl immer dasselbe, indem vermittelst eines an der Lenkstange angebrachten

Fahrräder. — Draiſinen.
Gepäckträger bilden eine weitere Zugabe zu der Ausrüſtung eines Fahrrades. ...
Die Lenkſtange (Fig. 712 bis 714) iſt ein bogenförmiger Aufſatz des Geſtells,
der als Stütze der Hände und zur Vermittelung der Lenkung des Vehikels dient.
Die Lenkſtange (Fig. 712) iſt in den Charnierlagen C C der beiden Stützſtangen
A B drehbar und vermittelt eine entſprechende Drehung die Wendung des in der
Gabel D D laufenden Rades. In der Form der Lenkſtangen kommen die mannig-
fachſten Variationen vor, doch ſind die in den Fig. 713 und 714 abgebildeten die
gebräuchlichſten. An den Enden der Lenkſtangen befinden ſich Handhaben, welche
aus den verſchiedenſten Stoffen (Elfenbein, Horn, Kork, Kautſchuk, Holz, Filz) her-
geſtellt ſind und die Beſtimmung haben, den Händen einen feſten und ſicheren
Griff darzubieten.

Unterhalb der Vereinigung [Abbildung] Fig. 702.

Radſtänder.


mit der Stützſtange B (Fig. 715)
theilt ſich die Vorderſtange in die
Gabel, zwiſchen deren Schenkeln
das Vorderrad läuft. Dieſelben
ruhen in der Achſe des Rades
und ſind an ihren Enden etwas
geſchweift, wodurch der durch das
Gewicht des Fahrers ausgeübte
Druck nicht eigentlich direct von
oben, ſondern in der Richtung nach
vorwärts wirkt, was von großem
Vortheil für die Fortbewegung iſt.

Was nun den Sitz des Fahrers anbelangt, haben wir ſchon früher darauf
hingewieſen, daß derſelbe derart zwiſchen den beiden Rädern, beziehungsweiſe
zwiſchen der Kurbelachſe und der Achſe des Hinterrades angebracht iſt, daß das
Gewicht nicht direct auf die ſchiefe Gabel des Hinterrades wirkt, ſondern daß ſich
die Schwere auf die Stützſtange legt und erſt durch die zweite, horizontale Gabel
(zwiſchen Kurbelachſe und Hinterrad), theilweiſe aufgehoben durch die rotirende
Kraft der Bewegung, auf die Achſe des Rades wirkt. Auf dem oberen Ende der
rückwärtigen Stützſtange ruht der Sattel, deſſen Form im Großen und Ganzen
einheitlich iſt, wenn ſich auch mancherlei kleine Abweichungen ergeben. Die Bedin-
gungen eines guten Fahrradſattels ſind: Feſtigkeit und Elaſticität und elaſtiſche
und feſte Verbindung mit dem Geſtelle. Das erſtere wird durch Einſchnitte und
Perforirungen im Sattel, das letztere durch Federn erzielt. In den Abbildungen
Fig. 717 bis 720 ſind einige der gebräuchlichſten Sattelconſtructionen dargeſtellt,
deren Anordnung ſich leicht erſehen läßt.

Die Bremsvorrichtung bildet einen wichtigen Beſtandtheil des Fahrrades.
Obwohl diesfalls verſchiedene Anordnungen beſtehen, iſt ihr conſtructives Princip
gleichwohl immer dasſelbe, indem vermittelſt eines an der Lenkſtange angebrachten

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[831/0913] Fahrräder. — Draiſinen. Gepäckträger bilden eine weitere Zugabe zu der Ausrüſtung eines Fahrrades. ... Die Lenkſtange (Fig. 712 bis 714) iſt ein bogenförmiger Aufſatz des Geſtells, der als Stütze der Hände und zur Vermittelung der Lenkung des Vehikels dient. Die Lenkſtange (Fig. 712) iſt in den Charnierlagen C C der beiden Stützſtangen A B drehbar und vermittelt eine entſprechende Drehung die Wendung des in der Gabel D D laufenden Rades. In der Form der Lenkſtangen kommen die mannig- fachſten Variationen vor, doch ſind die in den Fig. 713 und 714 abgebildeten die gebräuchlichſten. An den Enden der Lenkſtangen befinden ſich Handhaben, welche aus den verſchiedenſten Stoffen (Elfenbein, Horn, Kork, Kautſchuk, Holz, Filz) her- geſtellt ſind und die Beſtimmung haben, den Händen einen feſten und ſicheren Griff darzubieten. Unterhalb der Vereinigung [Abbildung Fig. 702. Radſtänder.] mit der Stützſtange B (Fig. 715) theilt ſich die Vorderſtange in die Gabel, zwiſchen deren Schenkeln das Vorderrad läuft. Dieſelben ruhen in der Achſe des Rades und ſind an ihren Enden etwas geſchweift, wodurch der durch das Gewicht des Fahrers ausgeübte Druck nicht eigentlich direct von oben, ſondern in der Richtung nach vorwärts wirkt, was von großem Vortheil für die Fortbewegung iſt. Was nun den Sitz des Fahrers anbelangt, haben wir ſchon früher darauf hingewieſen, daß derſelbe derart zwiſchen den beiden Rädern, beziehungsweiſe zwiſchen der Kurbelachſe und der Achſe des Hinterrades angebracht iſt, daß das Gewicht nicht direct auf die ſchiefe Gabel des Hinterrades wirkt, ſondern daß ſich die Schwere auf die Stützſtange legt und erſt durch die zweite, horizontale Gabel (zwiſchen Kurbelachſe und Hinterrad), theilweiſe aufgehoben durch die rotirende Kraft der Bewegung, auf die Achſe des Rades wirkt. Auf dem oberen Ende der rückwärtigen Stützſtange ruht der Sattel, deſſen Form im Großen und Ganzen einheitlich iſt, wenn ſich auch mancherlei kleine Abweichungen ergeben. Die Bedin- gungen eines guten Fahrradſattels ſind: Feſtigkeit und Elaſticität und elaſtiſche und feſte Verbindung mit dem Geſtelle. Das erſtere wird durch Einſchnitte und Perforirungen im Sattel, das letztere durch Federn erzielt. In den Abbildungen Fig. 717 bis 720 ſind einige der gebräuchlichſten Sattelconſtructionen dargeſtellt, deren Anordnung ſich leicht erſehen läßt. Die Bremsvorrichtung bildet einen wichtigen Beſtandtheil des Fahrrades. Obwohl diesfalls verſchiedene Anordnungen beſtehen, iſt ihr conſtructives Princip gleichwohl immer dasſelbe, indem vermittelſt eines an der Lenkſtange angebrachten

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/913>, abgerufen am 22.11.2024.