Wenn das vorliegende Werk in dem Gegenstande, welche die vorstehende Ueberschrift trägt, ausklingt, müssen wir sofort auf die Unmöglichkeit hinweisen, ein so bedeutendes und schier unerschöpfliches Material im Rahmen eines kurzen Schlußabschnittes zu behandeln. Anderseits erscheint es als zwingend nothwendig, das Maschinenwesen der Eisenbahnen, das die höchste Stufe in der Reihe der Locomotionsmittel einnimmt und sich demgemäß an die in den vorangegangenen Abschnitten behandelten Transportapparate anschließt, wenigstens in seinen großen Umrissen vor Augen zu führen. Die nachfolgende Darstellung ist sonach gewissermaßen ein essenzieller Auszug aus einem anderen Werke des Verfassers, auf das an dieser Stelle schon deshalb hingewiesen werden soll, weil es mit dem vorliegenden gegenständlich und formal verwachsen ist. *)
Und nun zur Sache. ... Wenn man den einfachen technischen Mechanismus der ersten Eisenbahnen mit den jetzigen maschinellen Hilfsmitteln einer Vergleichung unterzieht, erfaßt man unschwer den ungeheuren Reichthum von Talent und Können, der sich in den Dienst dieses technischen Zweiges gestellt hat. Man denke an die ersten in England in Gebrauch gekommenen Maschinen und stelle ihnen die jetzigen Zugmittel mit ihrem complicirten Organismus, der sinnreichen Aus- nützung der Dampferexpansion, der gewaltigen Leistungskraft der schwersten Typen gegenüber, und man wird zugeben, daß hier die Vergleichselemente eigentlich gänzlich fehlen, indem das Gewordene dem Vorbilde so wenig gleicht, wie ein bahnbrechendes Genie dem lallenden Kinde, das es einst gewesen.
Die Ausgestaltung, welche das Eisenbahnwesen rücksichtlich seiner Leistungs- fähigkeit erlangt hat, hängt -- von gewissen Betriebseinrichtungen abgesehen -- in erster Linie mit dem die Fortbewegung bewirkenden mechanischen Apparat zu-
*)Vom rollenden Flügelrad. Darstellung der Technik des heutigen Eisenbahn- wesens. Von A. Freiherrn v. Schweiger-Lerchenfeld. Mit 25 Vollbildern und 669 Ab- bildungen und Figuren im Texte. A. Hartleben's Verlag, Wien. (783 Seiten)
Dritter Abſchnitt.
Die Locomotiven.
Wenn das vorliegende Werk in dem Gegenſtande, welche die vorſtehende Ueberſchrift trägt, ausklingt, müſſen wir ſofort auf die Unmöglichkeit hinweiſen, ein ſo bedeutendes und ſchier unerſchöpfliches Material im Rahmen eines kurzen Schlußabſchnittes zu behandeln. Anderſeits erſcheint es als zwingend nothwendig, das Maſchinenweſen der Eiſenbahnen, das die höchſte Stufe in der Reihe der Locomotionsmittel einnimmt und ſich demgemäß an die in den vorangegangenen Abſchnitten behandelten Transportapparate anſchließt, wenigſtens in ſeinen großen Umriſſen vor Augen zu führen. Die nachfolgende Darſtellung iſt ſonach gewiſſermaßen ein eſſenzieller Auszug aus einem anderen Werke des Verfaſſers, auf das an dieſer Stelle ſchon deshalb hingewieſen werden ſoll, weil es mit dem vorliegenden gegenſtändlich und formal verwachſen iſt. *)
Und nun zur Sache. ... Wenn man den einfachen techniſchen Mechanismus der erſten Eiſenbahnen mit den jetzigen maſchinellen Hilfsmitteln einer Vergleichung unterzieht, erfaßt man unſchwer den ungeheuren Reichthum von Talent und Können, der ſich in den Dienſt dieſes techniſchen Zweiges geſtellt hat. Man denke an die erſten in England in Gebrauch gekommenen Maſchinen und ſtelle ihnen die jetzigen Zugmittel mit ihrem complicirten Organismus, der ſinnreichen Aus- nützung der Dampferexpanſion, der gewaltigen Leiſtungskraft der ſchwerſten Typen gegenüber, und man wird zugeben, daß hier die Vergleichselemente eigentlich gänzlich fehlen, indem das Gewordene dem Vorbilde ſo wenig gleicht, wie ein bahnbrechendes Genie dem lallenden Kinde, das es einſt geweſen.
Die Ausgeſtaltung, welche das Eiſenbahnweſen rückſichtlich ſeiner Leiſtungs- fähigkeit erlangt hat, hängt — von gewiſſen Betriebseinrichtungen abgeſehen — in erſter Linie mit dem die Fortbewegung bewirkenden mechaniſchen Apparat zu-
*)Vom rollenden Flügelrad. Darſtellung der Technik des heutigen Eiſenbahn- weſens. Von A. Freiherrn v. Schweiger-Lerchenfeld. Mit 25 Vollbildern und 669 Ab- bildungen und Figuren im Texte. A. Hartleben's Verlag, Wien. (783 Seiten)
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0989"n="907"/></div><lb/><divn="3"><milestonerendition="#hr"unit="section"/><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Dritter Abſchnitt.</hi></hi></head></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Die Locomotiven.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">W</hi>enn das vorliegende Werk in dem Gegenſtande, welche die vorſtehende<lb/><hirendition="#et">Ueberſchrift trägt, ausklingt, müſſen wir ſofort auf die Unmöglichkeit<lb/>
hinweiſen, ein ſo bedeutendes und ſchier unerſchöpfliches Material</hi><lb/>
im Rahmen eines kurzen Schlußabſchnittes zu behandeln. Anderſeits erſcheint<lb/>
es als zwingend nothwendig, das Maſchinenweſen der Eiſenbahnen, das die höchſte<lb/>
Stufe in der Reihe der Locomotionsmittel einnimmt und ſich demgemäß an die<lb/>
in den vorangegangenen Abſchnitten behandelten Transportapparate anſchließt,<lb/>
wenigſtens in ſeinen großen Umriſſen vor Augen zu führen. Die nachfolgende<lb/>
Darſtellung iſt ſonach gewiſſermaßen ein eſſenzieller Auszug aus einem anderen<lb/>
Werke des Verfaſſers, auf das an dieſer Stelle ſchon deshalb hingewieſen werden<lb/>ſoll, weil es mit dem vorliegenden gegenſtändlich und formal verwachſen iſt. <noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#g">Vom rollenden Flügelrad</hi>. Darſtellung der Technik des heutigen Eiſenbahn-<lb/>
weſens. Von A. Freiherrn v. <hirendition="#g">Schweiger-Lerchenfeld</hi>. Mit 25 Vollbildern und 669 Ab-<lb/>
bildungen und Figuren im Texte. A. Hartleben's Verlag, Wien. (783 Seiten)</note></p><lb/><p>Und nun zur Sache. ... Wenn man den einfachen techniſchen Mechanismus<lb/>
der erſten Eiſenbahnen mit den jetzigen maſchinellen Hilfsmitteln einer Vergleichung<lb/>
unterzieht, erfaßt man unſchwer den ungeheuren Reichthum von Talent und<lb/>
Können, der ſich in den Dienſt dieſes techniſchen Zweiges geſtellt hat. Man denke<lb/>
an die erſten in England in Gebrauch gekommenen Maſchinen und ſtelle ihnen<lb/>
die jetzigen Zugmittel mit ihrem complicirten Organismus, der ſinnreichen Aus-<lb/>
nützung der Dampferexpanſion, der gewaltigen Leiſtungskraft der ſchwerſten Typen<lb/>
gegenüber, und man wird zugeben, daß hier die Vergleichselemente eigentlich<lb/>
gänzlich fehlen, indem das Gewordene dem Vorbilde ſo wenig gleicht, wie ein<lb/>
bahnbrechendes Genie dem lallenden Kinde, das es einſt geweſen.</p><lb/><p>Die Ausgeſtaltung, welche das Eiſenbahnweſen rückſichtlich ſeiner Leiſtungs-<lb/>
fähigkeit erlangt hat, hängt — von gewiſſen Betriebseinrichtungen abgeſehen —<lb/>
in erſter Linie mit dem die Fortbewegung bewirkenden mechaniſchen Apparat zu-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[907/0989]
Dritter Abſchnitt.
Die Locomotiven.
Wenn das vorliegende Werk in dem Gegenſtande, welche die vorſtehende
Ueberſchrift trägt, ausklingt, müſſen wir ſofort auf die Unmöglichkeit
hinweiſen, ein ſo bedeutendes und ſchier unerſchöpfliches Material
im Rahmen eines kurzen Schlußabſchnittes zu behandeln. Anderſeits erſcheint
es als zwingend nothwendig, das Maſchinenweſen der Eiſenbahnen, das die höchſte
Stufe in der Reihe der Locomotionsmittel einnimmt und ſich demgemäß an die
in den vorangegangenen Abſchnitten behandelten Transportapparate anſchließt,
wenigſtens in ſeinen großen Umriſſen vor Augen zu führen. Die nachfolgende
Darſtellung iſt ſonach gewiſſermaßen ein eſſenzieller Auszug aus einem anderen
Werke des Verfaſſers, auf das an dieſer Stelle ſchon deshalb hingewieſen werden
ſoll, weil es mit dem vorliegenden gegenſtändlich und formal verwachſen iſt. *)
Und nun zur Sache. ... Wenn man den einfachen techniſchen Mechanismus
der erſten Eiſenbahnen mit den jetzigen maſchinellen Hilfsmitteln einer Vergleichung
unterzieht, erfaßt man unſchwer den ungeheuren Reichthum von Talent und
Können, der ſich in den Dienſt dieſes techniſchen Zweiges geſtellt hat. Man denke
an die erſten in England in Gebrauch gekommenen Maſchinen und ſtelle ihnen
die jetzigen Zugmittel mit ihrem complicirten Organismus, der ſinnreichen Aus-
nützung der Dampferexpanſion, der gewaltigen Leiſtungskraft der ſchwerſten Typen
gegenüber, und man wird zugeben, daß hier die Vergleichselemente eigentlich
gänzlich fehlen, indem das Gewordene dem Vorbilde ſo wenig gleicht, wie ein
bahnbrechendes Genie dem lallenden Kinde, das es einſt geweſen.
Die Ausgeſtaltung, welche das Eiſenbahnweſen rückſichtlich ſeiner Leiſtungs-
fähigkeit erlangt hat, hängt — von gewiſſen Betriebseinrichtungen abgeſehen —
in erſter Linie mit dem die Fortbewegung bewirkenden mechaniſchen Apparat zu-
*) Vom rollenden Flügelrad. Darſtellung der Technik des heutigen Eiſenbahn-
weſens. Von A. Freiherrn v. Schweiger-Lerchenfeld. Mit 25 Vollbildern und 669 Ab-
bildungen und Figuren im Texte. A. Hartleben's Verlag, Wien. (783 Seiten)
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 907. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/989>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.