Schwendendörffer, Anna Maria: Andächtige Hertzens-Seufftzer/ Durch die gantze Bibel außgezeichnet. Leipzig, 1637.Geistliche Lieder. 9. Durch diesen deinen Sohn bitt ich/ Den rechten Weg laß lauffen mich/ Wie ich mich dir vereydet/ Daß ich mit dem vereinigt werd/ Der sich aus Liebe zu mir kehrt/ Sich in mein Fleisch verkleidet. 10. Schaw doch/ wie er sein Häupt geneigt/ Am Creutz/ vnd jederman gezeigt/ Daß er den Todt nicht schewe/ Von wegen seiner Freundligkeit/ Sey zu Erbawung mir bereit/ Dein arm Geschöpff erfrewe. 11. Sih doch/ wie ist sein Hertz entblösst/ Weil man jhm seine Seit durch stösst/ Wie blaß sind seine Wangen/ der Leib verschmacht/ d' Mund verbleicht/ den Armen alle Krafft entweicht/ Die starcken Beine hangen. 12. Die Augen brechen/ die gesehn/ Was in der gantzen Welt geschehn/ Das Blut die Füsse netzet/ Das Blut/ so aus den Wunden fleusst/ Vnd sich wie eine Flut ergeusst/ Das alle Welt hoch schätzet. 13. Die
Geiſtliche Lieder. 9. Durch dieſen deinen Sohn bitt ich/ Den rechten Weg laß lauffen mich/ Wie ich mich dir vereydet/ Daß ich mit dem vereinigt werd/ Der ſich aus Liebe zu mir kehrt/ Sich in mein Fleiſch verkleidet. 10. Schaw doch/ wie er ſein Häupt geneigt/ Am Creutz/ vnd jederman gezeigt/ Daß er den Todt nicht ſchewe/ Von wegen ſeiner Freundligkeit/ Sey zu Erbawung mir bereit/ Dein arm Geſchöpff erfrewe. 11. Sih doch/ wie iſt ſein Hertz entblöſſt/ Weil man jhm ſeine Seit durch ſtöſſt/ Wie blaß ſind ſeine Wangen/ der Leib verſchmacht/ d’ Mund verbleicht/ den Armen alle Krafft entweicht/ Die ſtarcken Beine hangen. 12. Die Augen brechen/ die geſehn/ Was in der gantzen Welt geſchehn/ Das Blut die Füſſe netzet/ Das Blut/ ſo aus den Wunden fleuſſt/ Vnd ſich wie eine Flut ergeuſſt/ Das alle Welt hoch ſchätzet. 13. Die
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Geiſtliche Lieder.
9.
Durch dieſen deinen Sohn bitt ich/
Den rechten Weg laß lauffen mich/
Wie ich mich dir vereydet/
Daß ich mit dem vereinigt werd/
Der ſich aus Liebe zu mir kehrt/
Sich in mein Fleiſch verkleidet.
10.
Schaw doch/ wie er ſein Häupt geneigt/
Am Creutz/ vnd jederman gezeigt/
Daß er den Todt nicht ſchewe/
Von wegen ſeiner Freundligkeit/
Sey zu Erbawung mir bereit/
Dein arm Geſchöpff erfrewe.
11.
Sih doch/ wie iſt ſein Hertz entblöſſt/
Weil man jhm ſeine Seit durch ſtöſſt/
Wie blaß ſind ſeine Wangen/
der Leib verſchmacht/ d’ Mund verbleicht/
den Armen alle Krafft entweicht/
Die ſtarcken Beine hangen.
12.
Die Augen brechen/ die geſehn/
Was in der gantzen Welt geſchehn/
Das Blut die Füſſe netzet/
Das Blut/ ſo aus den Wunden fleuſſt/
Vnd ſich wie eine Flut ergeuſſt/
Das alle Welt hoch ſchätzet.
13. Die
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