Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Dritter Theil der Erquickstunden. Stirn/ Nasen/ Mund/ Gekräuselte Haar/ die Holkerlen vergleichen sie denzierlichen Falten eines Weiber Rocks/ vnd der gleichen. Als daß wie die Kunst die Natur imitiret vnnd selber nachfolget/ also auch die Gebäwe vnd andere Künstliche Wercker/ sollen jhre nachfolg nemen/ von dem Mei- sterstuck der Natur/ welchs ist der Mensch/ dessen Leib ist in vergleichung Künstlicher Werck/ wie das Bild Polycletis, nach welchem alle Bilder musten reguliert vnd gemacht werden. Dieser Vrsach halben haben Vitruvius, Albertus Dürerus (als der Erstlich die Länge eines wol proportionierten Menschen findet er/ [Abbildung]
Eben
Dritter Theil der Erquickſtunden. Stirn/ Naſen/ Mund/ Gekraͤuſelte Haar/ die Holkerlen vergleichen ſie denzierlichen Falten eines Weiber Rocks/ vnd der gleichen. Als daß wie die Kunſt die Natur imitiret vnnd ſelber nachfolget/ alſo auch die Gebaͤwe vnd andere Kuͤnſtliche Wercker/ ſollen jhre nachfolg nemen/ von dem Mei- ſterſtuck der Natur/ welchs iſt der Menſch/ deſſen Leib iſt in vergleichung Kuͤnſtlicher Werck/ wie das Bild Polycletis, nach welchem alle Bilder muſten reguliert vnd gemacht werden. Dieſer Vrſach halben haben Vitruvius, Albertus Dürerus (als der Erſtlich die Laͤnge eines wol proportionierten Menſchen findet er/ [Abbildung]
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Dritter Theil der Erquickſtunden.
Stirn/ Naſen/ Mund/ Gekraͤuſelte Haar/ die Holkerlen vergleichen ſie den
zierlichen Falten eines Weiber Rocks/ vnd der gleichen. Als daß wie die
Kunſt die Natur imitiret vnnd ſelber nachfolget/ alſo auch die Gebaͤwe
vnd andere Kuͤnſtliche Wercker/ ſollen jhre nachfolg nemen/ von dem Mei-
ſterſtuck der Natur/ welchs iſt der Menſch/ deſſen Leib iſt in vergleichung
Kuͤnſtlicher Werck/ wie das Bild Polycletis, nach welchem alle Bilder
muſten reguliert vnd gemacht werden.
Dieſer Vrſach halben haben Vitruvius, Albertus Dürerus (als der
Teutſchen Apelles) vnd andere vorneme Kuͤnſtler/ viel von deß Menſchli-
chen Leibes proportion geſchrieben/ Duͤrer zwar ein gantzes Buch/ der
den Menſchen von Fuß auff an biß auff die Schaitel miſſet/ welchen ein je-
der leſen mag zu ſeinem belieben/ vnd alſo ein vollkommene Wiſſenſchafft
darauß erlangen. Wir wollen was am luſtigſten vnd am leichſten einig vnd
allein hieher ſetzen.
Erſtlich die Laͤnge eines wol proportionierten Menſchen findet er/
an der Weite der Ende beeder Mittelfinger/ wann er die zween Arm vnnd
Haͤnd/ ſo weit er kan/ außſtrecket/ daß ſie mit dem Leib einen rechten Win-
ckel machen: Cornelius Agrippa lib. 2. cap. 27. occultæ Philoſophiæ
ſagt: Der Menſch mache durch einen ſolchen Stand ein quadrat, deſſen
centrum in der Zwiſel der Bein deß Menſchen/ wie auß folgender Figur
zu ſehen.
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