Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.sondern ihm seine freye Meinung lassen.) Doch muß dis be- §. 14. Ja wie man auff einen Theil/ was den ersten und nung (b) ij
ſondern ihm ſeine freye Meinung laſſen.) Doch muß dis be- §. 14. Ja wie man auff einen Theil/ was den erſten und nung (b) ij
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ſondern ihm ſeine freye Meinung laſſen.) Doch muß dis be-
jahet und nachgegeben werden/ daß er ſey geweſen/ ein Be-
teuffelter/ (wenn ich ſo reden mag) δαιμονιζόμερος ein von
GOtt in des Teuffels Gewalt und Quaal auff ein Zeitlang
uͤbergebener Menſch/ vom Teuffel geplaget/ gepeiniget/ und
getrieben/ und einen ſolchen kan man nach meinem gerin-
gen Verſtande/ mit der Schrifft/ mit Herrn Luthero/ mit vie-
len andeꝛn Theologen, und endlich mit dem gemeinen Mañ/
einen Beſeſſenen nennen/ doch daß das Wort im weitern
Verſtande (in laxiori ſignificatione) genommen werde/
§. 14.Ja wie man auff einen Theil/ was den erſten und
eigentlichen Verſtandt des Wortes angehet/ billig behutſam
iſt/ und es ihm nicht ohne Bedencken zuleget/ ſo halt ich da-
vor/ man habe auff der andern Seiten ihm nicht weniger Be-
dencken zu machen/ daß man ſchlechter dings leugnen ſolte/
er ſey nicht beſeſſen geweſen: Denn daß bey ihm nicht eine
natuͤrliche Kranckheit/ nicht Melancholey/ nicht Raſerey/
auß natuͤrlichen Uhrſachen herruͤhrend/ ſondern eine kraͤffti-
ge Wirckung des Satans/ damit er ſeine innerliche und euſ-
ſerliche Glieder gequaͤlet hat/ geweſen/ iſt auß allen Umb-
ſtaͤnden/ welche unſer Hiſtoriſcher Bericht fuͤrſtellet/ ſattſam
offenbahr: Hat man nun/ wie ich gern zulaſſe/ Bedencken/
zu ſagen: Er ſey leiblich und eigentlich beſeſſen geweſen/ da-
mit man nicht etwas bejahe/ welches in der That nicht ſo ſich
verhalten/ ſo muß man billig gleichfalls Bedencken haben/
zu ſagen/ er ſey gar nicht und in keinem Verſtande/ beſeſſen
geweſen/ damit man nicht etwas leugne/ das ſich in Warheit
alſo verhaͤlt/ daß man nicht GOttes Gerichte/ und gnaͤdige
Huͤlffe verkleinere/ auch der heutigen Atheiſtiſchen ſichern
Welt nicht Anlaß gebe/ alles in den Wind zu ſchlagen/ und
ſolche erſchreckliche Exempel/ die ihr doch GOtt zur War-
nung
(b) ij
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