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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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Feldsperg in Mähren auff des Fürstens von Liechtenstein
Herrschafft/ hat dessen Cantzlern/ Namens Rockner/ der
leidige Teuffel mit Leib und Seel von solcher Herrschafft
weg geführet; Zuvor hat er ein Briefflein geschrieben und
hinterlassen/ darinnen gestanden: O weh! weh! meiner
armen Seelen! An jetzo muß ich fort! Den Leib hat man
in einem Walde grausam zerschmettert gefunden.

Ein vornehmer alter Cavallier in dieser Sadt won-
hafft/ hat mir neulich erzählet/ daß als die Schwedische
Armee unterm Bannier bey Torgaw gestanden/ der Sa-
tan daselbst vom Marckt/ einen Lieutenamt/ alß er am
Tisch gestanden/ gespielet/ und erschrecklich gefluchet/ am
hellen Tage/ vor vieler 100. Personen Augen weg gefüh-
ret/ der hernach eine gute Ecke von der Stadt bey den Wein-
bergen kohlschwartz und todt gefunden worden/ und weren
nebst ihm noch unterschiedene Personen am Leben/ die es
mit ihren Augen gesehen hetten.

Jch will aber nur die etwas außführlicher er zählen von
welchen ich gantz sichere Nachricht habe. Anno 1643.
und 1644. bis auff den 23. Januarii hat sich in einem
Dorffe/ Schorstett genant/ 2. Meilen von Stendal in der
Alten Marck gelegen/ ein wunderliches Gespenst oder Geist
herfür gethan/ und hat in eines Bauren daselbst/ Jochim
Sandtmann geheissen/ Hause viel seltzame Dinge getrie-
ben: Er hat mit Poltern und Steinwerffen/ die Leute ge-
necket/ Leim-Klösse und Ziegelsteine in die Speise geworf-
fen/ Würste abgerissen und auffgefressen/ auch Fleisch weg
genommen; Nachmahls hat er mit einer Ruhten in der
Stube herumb gepeitschet/ mit Stecken schlagen und
Steinwerffen (welche so heiß gewesen/ alß weren sie im
Ofen gewärmet) die Leute molestiret, auch einen Brandt

unter
Y ij

Feldſperg in Maͤhren auff des Fuͤrſtens von Liechtenſtein
Herrſchafft/ hat deſſen Cantzlern/ Namens Rockner/ der
leidige Teuffel mit Leib und Seel von ſolcher Herrſchafft
weg gefuͤhret; Zuvor hat er ein Briefflein geſchrieben und
hinterlaſſen/ darinnen geſtanden: O weh! weh! meiner
armen Seelen! An jetzo muß ich fort! Den Leib hat man
in einem Walde grauſam zerſchmettert gefunden.

Ein vornehmer alter Cavallier in dieſer Sadt won-
hafft/ hat mir neulich erzaͤhlet/ daß als die Schwediſche
Armee unterm Bannier bey Torgaw geſtanden/ der Sa-
tan daſelbſt vom Marckt/ einen Lieutenamt/ alß er am
Tiſch geſtanden/ geſpielet/ und erſchrecklich gefluchet/ am
hellen Tage/ vor vieler 100. Perſonen Augen weg gefuͤh-
ret/ der heꝛnach eine gute Ecke von der Stadt bey den Wein-
bergen kohlſchwartz und todt gefunden worden/ und weren
nebſt ihm noch unterſchiedene Perſonen am Leben/ die es
mit ihren Augen geſehen hetten.

Jch will aber nur die etwas außfuͤhrlicher er zaͤhlen von
welchen ich gantz ſichere Nachricht habe. Anno 1643.
und 1644. bis auff den 23. Januarii hat ſich in einem
Dorffe/ Schorſtett genant/ 2. Meilen von Stendal in der
Alten Marck gelegẽ/ ein wunderliches Geſpenſt oder Geiſt
herfuͤr gethan/ und hat in eines Bauren daſelbſt/ Jochim
Sandtmann geheiſſen/ Hauſe viel ſeltzame Dinge getrie-
ben: Er hat mit Poltern und Steinwerffen/ die Leute ge-
necket/ Leim-Kloͤſſe und Ziegelſteine in die Speiſe geworf-
fen/ Wuͤrſte abgeriſſen und auffgefreſſen/ auch Fleiſch weg
genommen; Nachmahls hat er mit einer Ruhten in der
Stube herumb gepeitſchet/ mit Stecken ſchlagen und
Steinwerffen (welche ſo heiß geweſen/ alß weren ſie im
Ofen gewaͤrmet) die Leute moleſtiret, auch einen Brandt

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[0193] Feldſperg in Maͤhren auff des Fuͤrſtens von Liechtenſtein Herrſchafft/ hat deſſen Cantzlern/ Namens Rockner/ der leidige Teuffel mit Leib und Seel von ſolcher Herrſchafft weg gefuͤhret; Zuvor hat er ein Briefflein geſchrieben und hinterlaſſen/ darinnen geſtanden: O weh! weh! meiner armen Seelen! An jetzo muß ich fort! Den Leib hat man in einem Walde grauſam zerſchmettert gefunden. Ein vornehmer alter Cavallier in dieſer Sadt won- hafft/ hat mir neulich erzaͤhlet/ daß als die Schwediſche Armee unterm Bannier bey Torgaw geſtanden/ der Sa- tan daſelbſt vom Marckt/ einen Lieutenamt/ alß er am Tiſch geſtanden/ geſpielet/ und erſchrecklich gefluchet/ am hellen Tage/ vor vieler 100. Perſonen Augen weg gefuͤh- ret/ der heꝛnach eine gute Ecke von der Stadt bey den Wein- bergen kohlſchwartz und todt gefunden worden/ und weren nebſt ihm noch unterſchiedene Perſonen am Leben/ die es mit ihren Augen geſehen hetten. Jch will aber nur die etwas außfuͤhrlicher er zaͤhlen von welchen ich gantz ſichere Nachricht habe. Anno 1643. und 1644. bis auff den 23. Januarii hat ſich in einem Dorffe/ Schorſtett genant/ 2. Meilen von Stendal in der Alten Marck gelegẽ/ ein wunderliches Geſpenſt oder Geiſt herfuͤr gethan/ und hat in eines Bauren daſelbſt/ Jochim Sandtmann geheiſſen/ Hauſe viel ſeltzame Dinge getrie- ben: Er hat mit Poltern und Steinwerffen/ die Leute ge- necket/ Leim-Kloͤſſe und Ziegelſteine in die Speiſe geworf- fen/ Wuͤrſte abgeriſſen und auffgefreſſen/ auch Fleiſch weg genommen; Nachmahls hat er mit einer Ruhten in der Stube herumb gepeitſchet/ mit Stecken ſchlagen und Steinwerffen (welche ſo heiß geweſen/ alß weren ſie im Ofen gewaͤrmet) die Leute moleſtiret, auch einen Brandt unter Y ij

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/193>, abgerufen am 23.11.2024.