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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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(1. Buch Mos. III. 1. 4. 5.) doch bleibet der Teuffel allezeit
ein Teuffel/ er brülle oder liebkose/ er lasse sich sehen als ein
Löwe/ oder verstelle sich in einen Engel des Liechts: Er war
ein Versucher und Feind/ auch domahls/ alß er unserm Er-
löser/ alle Reiche der Welt und ihre Herrligkeit zeigete und
darbot. (Matth. IV. 8. 9.) Unser Apostel machet keinen Un-
terscheid unter denen irrdischen und Lufftgeistern ihrer Art
nach/ sondern nennet sie alle Teuffel/ gewaltige Fürsten/ die
in der Finsternis dieser Welt herrschen/ böse Geister; Sie
mögen sich nun verstellen wie sie wollen/ so bleiben sie doch
Lügner und Mörder/ deren Lust ist etwas verderben/ ja sie
sindt denn am gefährlichsten/ wenn sie sich am frömmsten
stellen:

§. 14.

Man möchte sie mit denen Egyptischen Mör-
dern vergleichen/ deren Seneca (Philetas vocat, Epist. 51. ad
Lucil. p. m.
615.) gedencket/ welche sich stelleten als wol-
ten sie die Wandersleute freundlich umbarmen/ da sie sie
doch erwürgeten: Der Satan ist dem Wolffe ehnlich/ wel-
cher ein geraubtes Lämlein so lange unversehret trägt/ biß er
es ausser dem Gesicht des Hirten und der Hunde gebracht/
hernach es aber zerreisset und frißt: Joab (2. Buch Sam.
III. 27. XX. 10.) und Judas/ (Matth. XXVI. 48. 49.)
welche beide/ ihr mörderliches und verrätherisches Hertz/ mit
einem freundlichen Kuß bedeckten/ können/ alß Werckzeuge
des Teuffels/ von seiner listigen Grausamkeit zeugen/ denn
wie er ist/ so macht er auch die seinigen/ deren Hertzen er über-
wältiget hat/ nehmlich betrieglich/ tückisch/ grausam/ blut-
durstig/ und boßhafftig.

§. 15.

Für nicht gar vielen Jahren ist in Schlesien an
einem Ort wegen seiner schrecklichen und mannigfaltigen
Mordthaten ein Wildschütz hingerichtet worden/ welcher

be-

(1. Buch Moſ. III. 1. 4. 5.) doch bleibet der Teuffel allezeit
ein Teuffel/ er bruͤlle oder liebkoſe/ er laſſe ſich ſehen als ein
Loͤwe/ oder verſtelle ſich in einen Engel des Liechts: Er war
ein Verſucher und Feind/ auch domahls/ alß er unſerm Er-
loͤſer/ alle Reiche der Welt und ihre Herrligkeit zeigete und
darbot. (Matth. IV. 8. 9.) Unſer Apoſtel machet keinen Un-
terſcheid unter denen irrdiſchen und Lufftgeiſtern ihrer Art
nach/ ſondern nennet ſie alle Teuffel/ gewaltige Fuͤrſten/ die
in der Finſternis dieſer Welt herrſchen/ boͤſe Geiſter; Sie
moͤgen ſich nun verſtellen wie ſie wollen/ ſo bleiben ſie doch
Luͤgner und Moͤrder/ deren Luſt iſt etwas verderben/ ja ſie
ſindt denn am gefaͤhrlichſten/ wenn ſie ſich am froͤmmſten
ſtellen:

§. 14.

Man moͤchte ſie mit denen Egyptiſchen Moͤr-
dern vergleichen/ deren Seneca (Philetas vocat, Epiſt. 51. ad
Lucil. p. m.
615.) gedencket/ welche ſich ſtelleten als wol-
ten ſie die Wandersleute freundlich umbarmen/ da ſie ſie
doch erwuͤrgeten: Der Satan iſt dem Wolffe ehnlich/ wel-
cher ein geraubtes Laͤmlein ſo lange unverſehret traͤgt/ biß er
es auſſer dem Geſicht des Hirten und der Hunde gebracht/
hernach es aber zerreiſſet und frißt: Joab (2. Buch Sam.
III. 27. XX. 10.) und Judas/ (Matth. XXVI. 48. 49.)
welche beide/ ihr moͤrderliches und verraͤtheriſches Hertz/ mit
einem freundlichen Kuß bedeckten/ koͤnnen/ alß Werckzeuge
des Teuffels/ von ſeiner liſtigen Grauſamkeit zeugen/ denn
wie er iſt/ ſo macht er auch die ſeinigen/ deren Hertzen er uͤber-
waͤltiget hat/ nehmlich betrieglich/ tuͤckiſch/ grauſam/ blut-
durſtig/ und boßhafftig.

§. 15.

Fuͤr nicht gar vielen Jahren iſt in Schleſien an
einem Ort wegen ſeiner ſchrecklichen und mannigfaltigen
Mordthaten ein Wildſchuͤtz hingerichtet worden/ welcher

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[0056] (1. Buch Moſ. III. 1. 4. 5.) doch bleibet der Teuffel allezeit ein Teuffel/ er bruͤlle oder liebkoſe/ er laſſe ſich ſehen als ein Loͤwe/ oder verſtelle ſich in einen Engel des Liechts: Er war ein Verſucher und Feind/ auch domahls/ alß er unſerm Er- loͤſer/ alle Reiche der Welt und ihre Herrligkeit zeigete und darbot. (Matth. IV. 8. 9.) Unſer Apoſtel machet keinen Un- terſcheid unter denen irrdiſchen und Lufftgeiſtern ihrer Art nach/ ſondern nennet ſie alle Teuffel/ gewaltige Fuͤrſten/ die in der Finſternis dieſer Welt herrſchen/ boͤſe Geiſter; Sie moͤgen ſich nun verſtellen wie ſie wollen/ ſo bleiben ſie doch Luͤgner und Moͤrder/ deren Luſt iſt etwas verderben/ ja ſie ſindt denn am gefaͤhrlichſten/ wenn ſie ſich am froͤmmſten ſtellen: §. 14.Man moͤchte ſie mit denen Egyptiſchen Moͤr- dern vergleichen/ deren Seneca (Philetas vocat, Epiſt. 51. ad Lucil. p. m. 615.) gedencket/ welche ſich ſtelleten als wol- ten ſie die Wandersleute freundlich umbarmen/ da ſie ſie doch erwuͤrgeten: Der Satan iſt dem Wolffe ehnlich/ wel- cher ein geraubtes Laͤmlein ſo lange unverſehret traͤgt/ biß er es auſſer dem Geſicht des Hirten und der Hunde gebracht/ hernach es aber zerreiſſet und frißt: Joab (2. Buch Sam. III. 27. XX. 10.) und Judas/ (Matth. XXVI. 48. 49.) welche beide/ ihr moͤrderliches und verraͤtheriſches Hertz/ mit einem freundlichen Kuß bedeckten/ koͤnnen/ alß Werckzeuge des Teuffels/ von ſeiner liſtigen Grauſamkeit zeugen/ denn wie er iſt/ ſo macht er auch die ſeinigen/ deren Hertzen er uͤber- waͤltiget hat/ nehmlich betrieglich/ tuͤckiſch/ grauſam/ blut- durſtig/ und boßhafftig. §. 15.Fuͤr nicht gar vielen Jahren iſt in Schleſien an einem Ort wegen ſeiner ſchrecklichen und mannigfaltigen Mordthaten ein Wildſchuͤtz hingerichtet worden/ welcher be-

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/56>, abgerufen am 21.11.2024.