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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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und hat uns versätzt in das Reich seines lieben
Sohnß.
(Coloss. I. 12. 13.) welcher sanfftmütig und
von Hertzen demütig ist/ und sein Joch ist sanfft/ und
seine Last ist leicht.
(Matth. XI. 29. 30.)

§. 28.

Herr Herberger/ der berühmte Prediger zur
Frawstadt in Polen erzählet (im 4. Theil der Traurb. o-
der Leichpredigt. p. 156.) wie einmahl in seinem Anwesen
ein alter Vater seinem Sohn ein Gut unter einem from-
men Landherrn gekaufft/ und gebeten/ weil selbiges übel
gebauet/ daß ihm möchte Bauholtz umbs Gelt gelassen
werden: Der Landherr antwortet/ Es gefalle ihm wol/
daß der Sohn Lust habe zu bauen/ wolle er nur ein guter
Wirt werden/ Er wolle ihm nicht allein Holtz verkauffen/
sondern auch/ so viel er benötiget/ schencken/ Darauff der
alte Vater mildiglich angefangen zu weinen und gesagt;
Ach lieber Herr! Jch bekenne die Warheit/ ich habe 200.
Thl. mehr gegeben für das Gut/ als es wehrt ist/ nur/ daß
ich meinen Sohn unter ewer Herrschafft brächte/ denn ich
weiß/ daß unter euch ist gut wohnen. Dieser Ruhm ge-
höret/ für allen Herrn in der Welt/ dem HErrn JEsu/ un-
serm liebsten und getreuestem Heiland/ daß in seinem Reich/
unter seinem Schutz und Schirm gut wohnen sey. Er re-
gieret die Seinigen mit viel Verschonen/ (Buch der Weiß-
heit XII. 18.) Er hat grosse Gedult mit ihren Fehlern und
Schwachheiten/ Er hilfft denen Gefallenen wider auff/
Er suchet das verlohrne/ verbindet das Verwundete/ Er
bringet die Jrrige zu recht/ und nimt die Bußfertigen zu
Gnaden an/ Er ermahnet und verbindet sie durch das
Band seines Bluts und Heiligen Geists/ zur Hertz-Brü-
derlichen Liebe/ und Einträchtigkeit/ Er suchet und verlan-
get nichts anders/ alß daß ihnen Zeitlich und Ewig möge
wol seyn.

§. 29.
F

und hat uns verſaͤtzt in das Reich ſeines lieben
Sohnß.
(Coloſſ. I. 12. 13.) welcher ſanfftmuͤtig und
von Hertzen demuͤtig iſt/ und ſein Joch iſt ſanfft/ und
ſeine Laſt iſt leicht.
(Matth. XI. 29. 30.)

§. 28.

Herr Herberger/ der beruͤhmte Prediger zur
Frawſtadt in Polen erzaͤhlet (im 4. Theil der Traurb. o-
der Leichpredigt. p. 156.) wie einmahl in ſeinem Anweſen
ein alter Vater ſeinem Sohn ein Gut unter einem from-
men Landherrn gekaufft/ und gebeten/ weil ſelbiges uͤbel
gebauet/ daß ihm moͤchte Bauholtz umbs Gelt gelaſſen
werden: Der Landherr antwortet/ Es gefalle ihm wol/
daß der Sohn Luſt habe zu bauen/ wolle er nur ein guter
Wirt werden/ Er wolle ihm nicht allein Holtz verkauffen/
ſondern auch/ ſo viel er benoͤtiget/ ſchencken/ Darauff der
alte Vater mildiglich angefangen zu weinen und geſagt;
Ach lieber Herr! Jch bekenne die Warheit/ ich habe 200.
Thl. mehr gegeben fuͤr das Gut/ als es wehrt iſt/ nur/ daß
ich meinen Sohn unter ewer Herrſchafft braͤchte/ denn ich
weiß/ daß unter euch iſt gut wohnen. Dieſer Ruhm ge-
hoͤret/ fuͤr allen Herrn in der Welt/ dem HErrn JEſu/ un-
ſerm liebſten und getꝛeueſtem Heiland/ daß in ſeinem Reich/
unter ſeinem Schutz und Schirm gut wohnen ſey. Er re-
gieret die Seinigen mit viel Verſchonen/ (Buch der Weiß-
heit XII. 18.) Er hat groſſe Gedult mit ihren Fehlern und
Schwachheiten/ Er hilfft denen Gefallenen wider auff/
Er ſuchet das verlohrne/ verbindet das Verwundete/ Er
bringet die Jrrige zu recht/ und nimt die Bußfertigen zu
Gnaden an/ Er ermahnet und verbindet ſie durch das
Band ſeines Bluts und Heiligen Geiſts/ zur Hertz-Bruͤ-
derlichen Liebe/ und Eintraͤchtigkeit/ Er ſuchet und verlan-
get nichts anders/ alß daß ihnen Zeitlich und Ewig moͤge
wol ſeyn.

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F
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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/63>, abgerufen am 21.11.2024.