Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Teutschen Fürsten-Stats Fürstenvnd Sein vnd der Seinigen Ehr/ ge- deyhen vnd auffnehmen. Weil aber die Hoheit vnnd Macht der höchsten Person des Landes oder Nun sind zwar etliche Persönliche Eigenschafften an einem Landsherrn Wann die Person des Landes-Fürsten so wol an Leibs vnnd Gemüths Bey der Betrachtung dieses Puncts ereignet sich nun weitläufftiger An- ciren
Teutſchen Fuͤrſten-Stats Fuͤrſtenvnd Sein vnd der Seinigen Ehr/ ge- deyhen vnd auffnehmẽ. Weil aber die Hoheit vnnd Macht der hoͤchſten Perſon des Landes oder Nun ſind zwar etliche Perſoͤnliche Eigenſchafften an einem Landsherrn Wann die Perſon des Landes-Fuͤrſten ſo wol an Leibs vnnd Gemuͤths Bey der Betrachtung dieſes Puncts ereignet ſich nun weitlaͤufftiger An- ciren
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0100" n="56"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Teutſchen Fuͤrſten-Stats</hi> </fw><lb/> <note place="left">Fuͤrſten<lb/> vnd Sein<lb/> vnd der<lb/> Seinigen<lb/> Ehr/ ge-<lb/> deyhen vnd<lb/> auffnehmẽ.</note> <p>Weil aber die Hoheit vnnd Macht der hoͤchſten Perſon des Landes oder<lb/> dem Landesherrn/ der ie zu Zeit regieret/ ſo gar Anhaͤngig vnd nachfolgig iſt/<lb/> daß ohne dieſelbe er fuͤr keinen Landesherrn geachtet werden kan/ auch das Heyl<lb/> vnnd die Wolfahrt deß Lands hinwiederumb nicht wenig an der Perſon des<lb/> Herrn ſo fern gebunden/ daß deſſen Todt vnd Abwechſelung oder uͤbele Be-<lb/> ſchaffenheit ohne groſſe Gefahr vnnd zerruͤttung des Regiements ſelten zu ge-<lb/> ſchehen pfleget/ So dienet auch zu dem erſten Punct der Regierung/ zu Erhal-<lb/> tung des Stats vnd Regiements im Lande <hi rendition="#fr">alles das/ was zu Erhaltung/<lb/> Ehr/ auffnehmen vnd Erſprießligkeit des Landsherrn Perſon<lb/> vnd der Seinigen erfordert wird/</hi> vnd gehoͤret alſo dieſe Betrachtung<lb/> vnd Sorgfalt gleicher geſtalt in die Werckſtat einer wolbeſtelten Rathſtuben/<lb/> oder in vertraͤwliche Einrahtung eines vnnd andern trewen vnnd fuͤrſichtigen<lb/> Raths vnd Dieners.</p><lb/> <p>Nun ſind zwar etliche Perſoͤnliche Eigenſchafften an einem Landsherrn<lb/> faſt unverenderlich vnd nothwendig/ deren wir im erſten Theil Cap. 4. gedacht/<lb/> wir ſind aber allhier gemeinet die jenigen Summariſch anzuzeigen/ welche ſich<lb/> nach der Gelegenheit vnd Wilkuͤhr der Perſonen zu endern/ vnd entweder fuͤr<lb/> Tugenden vnd anſtaͤndige Dinge/ oder fuͤr das Gegentheil geachtet zu werden<lb/> pflegen.</p><lb/> <p>Wann die Perſon des Landes-Fuͤrſten ſo wol an Leibs vnnd Gemuͤths<lb/> Gaben dermaſſen verſehen iſt/ daß er ſich ſelbſt in allen nothwendigen Dingen<lb/> rathen vnd helffen kan/ hat man Gott hoͤchlich dafuͤr zu dancken vnd ein Land<lb/> ſich an einen ſolchen Regenten trefflich zu erfrewen/ Nach dem aber dieſelben<lb/> auch Menſchen ſind/ vnd dahero an Leibes-Geſundheit vnd Kraͤfften/ ſo wol<lb/> auch am Verſtande vnd Tugenden zu weilen mangel leyden/ So erfodert die<lb/> Noth/ daß ſie in ſolchen Stuͤcken guten Raht nicht verſchmaͤhen/ vnd dahero<lb/> entweder fuͤr ſich ſelbſt darauff dencken/ oder die Jenigen/ die Jhnen hierinn<lb/> bey raͤthig ſeyn/ gerne hoͤren; Zu welchem Ende denn die Vernuͤnfftige Be-<lb/> rathſchlagung ſolcher Angelegenheiten mit vertrawten Raͤthen gantz noth-<lb/> wendig.</p><lb/> <p>Bey der Betrachtung dieſes Puncts ereignet ſich nun weitlaͤufftiger An-<lb/> laß von denen Leibs vnd Gemuͤts Beſchaffenheiten eines loͤblichen Regenten<lb/> zu reden; Demnach aber davon in den Politiſchen Buͤchern ins gemein or-<lb/> dentliche Außfuͤhrung zu finden/ thun wir uns Hauptſachlich dahin beziehen/<lb/> vnd wollen allhier/ nur von den Tugenden oder Gaben des Leibs vnd Gemuͤts/<lb/> die einem Regenten in ſeinem Ampt zu Behauptung ſeines Stands vnd Anſe-<lb/> hens nothwendig vnd wol Anſtaͤndig ſeyn/ kuͤrtzlich/ vnd alß ferne ſie ſich auff<lb/> die Gelegenheit der Teutſchen Fuͤrſtenthumer vnd ietzige Zeiten deutlich <hi rendition="#aq">appli-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ciren</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0100]
Teutſchen Fuͤrſten-Stats
Weil aber die Hoheit vnnd Macht der hoͤchſten Perſon des Landes oder
dem Landesherrn/ der ie zu Zeit regieret/ ſo gar Anhaͤngig vnd nachfolgig iſt/
daß ohne dieſelbe er fuͤr keinen Landesherrn geachtet werden kan/ auch das Heyl
vnnd die Wolfahrt deß Lands hinwiederumb nicht wenig an der Perſon des
Herrn ſo fern gebunden/ daß deſſen Todt vnd Abwechſelung oder uͤbele Be-
ſchaffenheit ohne groſſe Gefahr vnnd zerruͤttung des Regiements ſelten zu ge-
ſchehen pfleget/ So dienet auch zu dem erſten Punct der Regierung/ zu Erhal-
tung des Stats vnd Regiements im Lande alles das/ was zu Erhaltung/
Ehr/ auffnehmen vnd Erſprießligkeit des Landsherrn Perſon
vnd der Seinigen erfordert wird/ vnd gehoͤret alſo dieſe Betrachtung
vnd Sorgfalt gleicher geſtalt in die Werckſtat einer wolbeſtelten Rathſtuben/
oder in vertraͤwliche Einrahtung eines vnnd andern trewen vnnd fuͤrſichtigen
Raths vnd Dieners.
Nun ſind zwar etliche Perſoͤnliche Eigenſchafften an einem Landsherrn
faſt unverenderlich vnd nothwendig/ deren wir im erſten Theil Cap. 4. gedacht/
wir ſind aber allhier gemeinet die jenigen Summariſch anzuzeigen/ welche ſich
nach der Gelegenheit vnd Wilkuͤhr der Perſonen zu endern/ vnd entweder fuͤr
Tugenden vnd anſtaͤndige Dinge/ oder fuͤr das Gegentheil geachtet zu werden
pflegen.
Wann die Perſon des Landes-Fuͤrſten ſo wol an Leibs vnnd Gemuͤths
Gaben dermaſſen verſehen iſt/ daß er ſich ſelbſt in allen nothwendigen Dingen
rathen vnd helffen kan/ hat man Gott hoͤchlich dafuͤr zu dancken vnd ein Land
ſich an einen ſolchen Regenten trefflich zu erfrewen/ Nach dem aber dieſelben
auch Menſchen ſind/ vnd dahero an Leibes-Geſundheit vnd Kraͤfften/ ſo wol
auch am Verſtande vnd Tugenden zu weilen mangel leyden/ So erfodert die
Noth/ daß ſie in ſolchen Stuͤcken guten Raht nicht verſchmaͤhen/ vnd dahero
entweder fuͤr ſich ſelbſt darauff dencken/ oder die Jenigen/ die Jhnen hierinn
bey raͤthig ſeyn/ gerne hoͤren; Zu welchem Ende denn die Vernuͤnfftige Be-
rathſchlagung ſolcher Angelegenheiten mit vertrawten Raͤthen gantz noth-
wendig.
Bey der Betrachtung dieſes Puncts ereignet ſich nun weitlaͤufftiger An-
laß von denen Leibs vnd Gemuͤts Beſchaffenheiten eines loͤblichen Regenten
zu reden; Demnach aber davon in den Politiſchen Buͤchern ins gemein or-
dentliche Außfuͤhrung zu finden/ thun wir uns Hauptſachlich dahin beziehen/
vnd wollen allhier/ nur von den Tugenden oder Gaben des Leibs vnd Gemuͤts/
die einem Regenten in ſeinem Ampt zu Behauptung ſeines Stands vnd Anſe-
hens nothwendig vnd wol Anſtaͤndig ſeyn/ kuͤrtzlich/ vnd alß ferne ſie ſich auff
die Gelegenheit der Teutſchen Fuͤrſtenthumer vnd ietzige Zeiten deutlich appli-
ciren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |