Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.Anderer Theil. die Gerechtigkeit in seinem Lande vnd gegen Freunde liebt vndhegt/ vnd also niemand Beleydigt vnd Benachtheiligt. 2. Keine selbthätligkeit/ so lange er des Rechtens geniessen kan/ vornim- met/ noch den Seinigen gestattet/ vnd 3. in guter Rüstung si- tzet/ ihm nach Gottes Willen den Frieden vnd Ruhe seines Lan- des wol erwerben vnd erhalten können. Der dritte Punct/ welcher durch gute Ordnung gefödert werden muß/7. Wie Nechst der Seelen Wolfahrt ist nichts edlers einem Jedwedern Menschen Von Erhaltung armer vnd nottürfftiger Leute/ Theils durch Hospitalien gleichen
Anderer Theil. die Gerechtigkeit in ſeinem Lande vnd gegen Freunde liebt vndhegt/ vnd alſo niemand Beleydigt vnd Benachtheiligt. 2. Keine ſelbthaͤtligkeit/ ſo lange er des Rechtens genieſſen kan/ vornim- met/ noch den Seinigen geſtattet/ vnd 3. in guter Ruͤſtung ſi- tzet/ ihm nach Gottes Willen den Frieden vnd Ruhe ſeines Lan- des wol erwerben vnd erhalten koͤnnen. Der dritte Punct/ welcher durch gute Ordnung gefoͤdert werden muß/7. Wie Nechſt der Seelen Wolfahrt iſt nichts edlers einem Jedwedern Menſchen Von Erhaltung armer vnd nottuͤrfftiger Leute/ Theils durch Hoſpitalien gleichen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0139" n="95"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anderer Theil.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">die Gerechtigkeit in ſeinem Lande vnd gegen Freunde liebt vnd<lb/> hegt/ vnd alſo niemand Beleydigt vnd Benachtheiligt. 2. Keine<lb/> ſelbthaͤtligkeit/ ſo lange er des Rechtens genieſſen kan/ vornim-<lb/> met/ noch den Seinigen geſtattet/ vnd 3. in guter Ruͤſtung ſi-<lb/> tzet/ ihm nach Gottes Willen den Frieden vnd Ruhe ſeines Lan-<lb/> des wol erwerben vnd erhalten koͤnnen.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Der dritte Punct/</hi> welcher durch gute Ordnung gefoͤdert werden muß/<note place="right">7. Wie<lb/> durch die<lb/> Lands-<lb/> Satzungẽ<lb/> auff Erhal-<lb/> tung der<lb/> Leute ge-<lb/> dacht wird.</note><lb/> iſt nun <hi rendition="#fr">die Erhaltung vnd Vermehrung der Leute vnd ihres Ver-<lb/> moͤgens:</hi> Was <hi rendition="#fr">die Leute</hi> betrifft/ welche wir allhier nur ihrer Anzahl hal-<lb/> ben vnd weil durch ihre Maͤnge alle Nahrung vnd Vermoͤgen geſucht vnd er-<lb/> langt wird/ betrachten/ gehet der Zweck der Geſetze dahin/ <hi rendition="#fr">daß der Leute vñ<lb/> Vnterthanen viel vnd dieſelbe auch Geſund/</hi> vnd alſo zu ihrer Ver-<lb/> richtung tauglich vnd geſchickt ſeyn moͤgen.</p><lb/> <p>Nechſt der Seelen Wolfahrt iſt nichts edlers einem Jedwedern Menſchen<lb/> alß die Geſundheit vnd gute Leibes <hi rendition="#aq">Conſtitution,</hi> So iſt auch in einem Regie-<lb/> ment kein beſſerer Schatz/ alß die maͤnge vieler Leute vnd Vnterthanen/ die an<lb/> Leibs vnd Gemuͤts Gaben wol Beſchaffen ſind/ zu ſolchem Zwecke dienet nun<lb/> nicht allein daß bey dem Geiſtlichen Regiement der Eheſtand in ſeinem rechten<lb/> Stande erhalten/ auch durch weltliche Geſetze alle darwieder ſtreitende Laſter<lb/> geſtrafft vnd abgeſchafft werden/ Sondern was auch zu Erhaltung der auff die<lb/> Welt kommenden Jugend in den Geſetzen vnd Ordnungen vieler Laͤnder vnnd<lb/> Fuͤrſtenthumer geordnet zu finden/ zum Exempel von Hebammen vnd Wehe-<lb/> Muͤttern/ von Verſorgung der unmuͤndigen Jungen Leute/ denen die Eltern<lb/> abſterben/ durch die Vormuͤnder/ von Beſtellung Gelehrter vnd Erfahrner<lb/> Aertzte vnnd Ballbierer/ der man ſich in fuͤrfallen Leibes-Schwachheiten vnd<lb/> Gebrechen mit Ruth vnd Nutz bedienen koͤnnen. Von guter Ordnung vnnd<lb/> Fuͤrſichtigkeit zu Zeit einreiſſender Peſtilentz vnnd ſonſt anderer anſteckender<lb/> Kranckheit; Von abſchaffung oder maͤſſigem Gebrauch etlicher der Geſund-<lb/> heit ſchaͤdlichen Dingen/ alß etwan in etlichen Landen des Mißbrauchs wegen<lb/> der Brandewein vnd Taback zu achten. Von erhaltung reines Waſſers/ vnd<lb/> guten Lufft/ durch Sauberung vnd rein Erhaltung der Staͤdte; Von ver-<lb/> ſchaffung tuͤchtiger Nahrungs Mittel/ vnd Vermeidung deſſen/ was dißfals<lb/> der Geſundheit zu wieder/ alß ſonderlich untuͤchtigen Fleiſch verkauffs vbelge-<lb/> backenen Brodts/ verfaͤlſchten nichts wuͤrdigen getraͤnckes:</p><lb/> <p>Von Erhaltung armer vnd nottuͤrfftiger Leute/ Theils durch Hoſpitalien<lb/> vnd Allmoſen/ davon bey den Geiſtlichen Regiements-Sachen mehrere Nach-<lb/> richt folgen wird/ Theils auch durch ſonderbahre Pfleghaͤuſer/ darinn die<lb/> Jenige die nicht Arbeiten koͤnnen/ ihren Vaterhalt haben moͤgen/ vnnd der-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gleichen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0139]
Anderer Theil.
die Gerechtigkeit in ſeinem Lande vnd gegen Freunde liebt vnd
hegt/ vnd alſo niemand Beleydigt vnd Benachtheiligt. 2. Keine
ſelbthaͤtligkeit/ ſo lange er des Rechtens genieſſen kan/ vornim-
met/ noch den Seinigen geſtattet/ vnd 3. in guter Ruͤſtung ſi-
tzet/ ihm nach Gottes Willen den Frieden vnd Ruhe ſeines Lan-
des wol erwerben vnd erhalten koͤnnen.
Der dritte Punct/ welcher durch gute Ordnung gefoͤdert werden muß/
iſt nun die Erhaltung vnd Vermehrung der Leute vnd ihres Ver-
moͤgens: Was die Leute betrifft/ welche wir allhier nur ihrer Anzahl hal-
ben vnd weil durch ihre Maͤnge alle Nahrung vnd Vermoͤgen geſucht vnd er-
langt wird/ betrachten/ gehet der Zweck der Geſetze dahin/ daß der Leute vñ
Vnterthanen viel vnd dieſelbe auch Geſund/ vnd alſo zu ihrer Ver-
richtung tauglich vnd geſchickt ſeyn moͤgen.
7. Wie
durch die
Lands-
Satzungẽ
auff Erhal-
tung der
Leute ge-
dacht wird.
Nechſt der Seelen Wolfahrt iſt nichts edlers einem Jedwedern Menſchen
alß die Geſundheit vnd gute Leibes Conſtitution, So iſt auch in einem Regie-
ment kein beſſerer Schatz/ alß die maͤnge vieler Leute vnd Vnterthanen/ die an
Leibs vnd Gemuͤts Gaben wol Beſchaffen ſind/ zu ſolchem Zwecke dienet nun
nicht allein daß bey dem Geiſtlichen Regiement der Eheſtand in ſeinem rechten
Stande erhalten/ auch durch weltliche Geſetze alle darwieder ſtreitende Laſter
geſtrafft vnd abgeſchafft werden/ Sondern was auch zu Erhaltung der auff die
Welt kommenden Jugend in den Geſetzen vnd Ordnungen vieler Laͤnder vnnd
Fuͤrſtenthumer geordnet zu finden/ zum Exempel von Hebammen vnd Wehe-
Muͤttern/ von Verſorgung der unmuͤndigen Jungen Leute/ denen die Eltern
abſterben/ durch die Vormuͤnder/ von Beſtellung Gelehrter vnd Erfahrner
Aertzte vnnd Ballbierer/ der man ſich in fuͤrfallen Leibes-Schwachheiten vnd
Gebrechen mit Ruth vnd Nutz bedienen koͤnnen. Von guter Ordnung vnnd
Fuͤrſichtigkeit zu Zeit einreiſſender Peſtilentz vnnd ſonſt anderer anſteckender
Kranckheit; Von abſchaffung oder maͤſſigem Gebrauch etlicher der Geſund-
heit ſchaͤdlichen Dingen/ alß etwan in etlichen Landen des Mißbrauchs wegen
der Brandewein vnd Taback zu achten. Von erhaltung reines Waſſers/ vnd
guten Lufft/ durch Sauberung vnd rein Erhaltung der Staͤdte; Von ver-
ſchaffung tuͤchtiger Nahrungs Mittel/ vnd Vermeidung deſſen/ was dißfals
der Geſundheit zu wieder/ alß ſonderlich untuͤchtigen Fleiſch verkauffs vbelge-
backenen Brodts/ verfaͤlſchten nichts wuͤrdigen getraͤnckes:
Von Erhaltung armer vnd nottuͤrfftiger Leute/ Theils durch Hoſpitalien
vnd Allmoſen/ davon bey den Geiſtlichen Regiements-Sachen mehrere Nach-
richt folgen wird/ Theils auch durch ſonderbahre Pfleghaͤuſer/ darinn die
Jenige die nicht Arbeiten koͤnnen/ ihren Vaterhalt haben moͤgen/ vnnd der-
gleichen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |