pse_479.001 Erzählweise heraus auch die "progressive form" (he was pse_479.002 writing) mehr in den Vordergrund: der auktoriale Erzähler pse_479.003 kann die ganze Handlung von Anfang bis zu Ende überblicken, pse_479.004 die Person in der Erzählung aber möglicherweise nur eben pse_479.005 einen Ausschnitt.
pse_479.006 Durch Vermischung und Wechsel der drei als typisch pse_479.007 herausgehobenen Erzählweisen kann der Erzählung eigenartig pse_479.008 vibrierendes Leben gegeben werden. Vor allem Joyce pse_479.009 in seinen Romanen versucht so zu neuen epischen Möglichkeiten pse_479.010 vorzudringen Auf alle Fälle aber ist immer ein Erzähler pse_479.011 im epischen Werk vernehmbar, auch im personalen pse_479.012 Erzählen. Denn gerade auch in der erlebten Rede, die ganz pse_479.013 personal gehalten ist, hört man ihn in der indirekten, verschwebenden pse_479.014 Darstellung. Personales Erzählen müßte, wenn pse_479.015 die Gestalt des Erzählers ausgeschaltet würde, zum Ich- pse_479.016 Monolog oder Ich-Bericht der betreffenden Person werden: pse_479.017 sie würde dann der Erzähler. Indem aber in der dritten Person pse_479.018 dargestellt wird, bleibt der Gestalter solcher Darstellungsweise pse_479.019 spürbar. Und nie ist dieser Erzähler bloße Funktion, pse_479.020 sondern ein menschliches Wesen, wenn auch nicht scharf umrissen. pse_479.021 Aber man erlebt ihn als den, der auf seine besondere pse_479.022 Weise sieht, gestaltet, die Personen einführt und die Handlung pse_479.023 gruppiert, oft auch als den, der selber von dem, was er pse_479.024 erzählt, ergriffen ist, oder auch als einen der betont Abstand pse_479.025 nehmen möchte und sich in distanzierende Kühle und nüchterne pse_479.026 Sachlichkeit verbirgt. Auch in der Kälte eines in Berichtshaltung pse_479.027 Erzählenden erleben wir einen Menschen ganz bebestimmter pse_479.028 Einstellung zu dem, was er uns vorführt.
pse_479.029 Es gibt bestimmte Elementarformen des Erzählens. So wie pse_479.030 sich aus Elementen der Stil aufbaut, so auch die Erzählung pse_479.031 aus immer wiederkehrenden Formen. Man kann von zeitlosen pse_479.032 Teilen in der Erzählung solche abheben, in denen der pse_479.033 zeitliche Ablauf des Vorgangs greifbar wird. Man erkennt pse_479.034 Formen, die aus der Nahsicht des Erzählers entstehen, und pse_479.035 solche aus Fernsicht. Grundlegend sind natürlich die zeitgebundenen pse_479.036 Formen, denn sie sind unerläßlich für eine Erzählung. pse_479.037 Die Form, in der ein bestimmter Teil des Vorgangs pse_479.038 gleichsam aus der Nähe eindringlich gestaltet wird, nennt man
pse_479.001 Erzählweise heraus auch die »progressive form« (he was pse_479.002 writing) mehr in den Vordergrund: der auktoriale Erzähler pse_479.003 kann die ganze Handlung von Anfang bis zu Ende überblicken, pse_479.004 die Person in der Erzählung aber möglicherweise nur eben pse_479.005 einen Ausschnitt.
pse_479.006 Durch Vermischung und Wechsel der drei als typisch pse_479.007 herausgehobenen Erzählweisen kann der Erzählung eigenartig pse_479.008 vibrierendes Leben gegeben werden. Vor allem Joyce pse_479.009 in seinen Romanen versucht so zu neuen epischen Möglichkeiten pse_479.010 vorzudringen Auf alle Fälle aber ist immer ein Erzähler pse_479.011 im epischen Werk vernehmbar, auch im personalen pse_479.012 Erzählen. Denn gerade auch in der erlebten Rede, die ganz pse_479.013 personal gehalten ist, hört man ihn in der indirekten, verschwebenden pse_479.014 Darstellung. Personales Erzählen müßte, wenn pse_479.015 die Gestalt des Erzählers ausgeschaltet würde, zum Ich- pse_479.016 Monolog oder Ich-Bericht der betreffenden Person werden: pse_479.017 sie würde dann der Erzähler. Indem aber in der dritten Person pse_479.018 dargestellt wird, bleibt der Gestalter solcher Darstellungsweise pse_479.019 spürbar. Und nie ist dieser Erzähler bloße Funktion, pse_479.020 sondern ein menschliches Wesen, wenn auch nicht scharf umrissen. pse_479.021 Aber man erlebt ihn als den, der auf seine besondere pse_479.022 Weise sieht, gestaltet, die Personen einführt und die Handlung pse_479.023 gruppiert, oft auch als den, der selber von dem, was er pse_479.024 erzählt, ergriffen ist, oder auch als einen der betont Abstand pse_479.025 nehmen möchte und sich in distanzierende Kühle und nüchterne pse_479.026 Sachlichkeit verbirgt. Auch in der Kälte eines in Berichtshaltung pse_479.027 Erzählenden erleben wir einen Menschen ganz bebestimmter pse_479.028 Einstellung zu dem, was er uns vorführt.
pse_479.029 Es gibt bestimmte Elementarformen des Erzählens. So wie pse_479.030 sich aus Elementen der Stil aufbaut, so auch die Erzählung pse_479.031 aus immer wiederkehrenden Formen. Man kann von zeitlosen pse_479.032 Teilen in der Erzählung solche abheben, in denen der pse_479.033 zeitliche Ablauf des Vorgangs greifbar wird. Man erkennt pse_479.034 Formen, die aus der Nahsicht des Erzählers entstehen, und pse_479.035 solche aus Fernsicht. Grundlegend sind natürlich die zeitgebundenen pse_479.036 Formen, denn sie sind unerläßlich für eine Erzählung. pse_479.037 Die Form, in der ein bestimmter Teil des Vorgangs pse_479.038 gleichsam aus der Nähe eindringlich gestaltet wird, nennt man
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Erzählweise heraus auch die »progressive form« (he was pse_479.002
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kann die ganze Handlung von Anfang bis zu Ende überblicken, pse_479.004
die Person in der Erzählung aber möglicherweise nur eben pse_479.005
einen Ausschnitt.
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Durch Vermischung und Wechsel der drei als typisch pse_479.007
herausgehobenen Erzählweisen kann der Erzählung eigenartig pse_479.008
vibrierendes Leben gegeben werden. Vor allem Joyce pse_479.009
in seinen Romanen versucht so zu neuen epischen Möglichkeiten pse_479.010
vorzudringen Auf alle Fälle aber ist immer ein Erzähler pse_479.011
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Monolog oder Ich-Bericht der betreffenden Person werden: pse_479.017
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spürbar. Und nie ist dieser Erzähler bloße Funktion, pse_479.020
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Es gibt bestimmte Elementarformen des Erzählens. So wie pse_479.030
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aus immer wiederkehrenden Formen. Man kann von zeitlosen pse_479.032
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/495>, abgerufen am 22.11.2024.
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