pse_478.001 auch ein gutes und starkes Leben in einer Familie aufbauen. pse_478.002 Daß es ihm gelingen wird, erfahren wir dadurch, daß pse_478.003 eben auch hier der Erzähler aus einer Rückschau darstellt, pse_478.004 damit Späteres einbauen kann. Durch solchen Einbau von pse_478.005 Späterem erhält die Erzählung selbst wieder mehr Fülle und pse_478.006 inneren menschlichen Reichtum. Auch die Zeitgestaltung pse_478.007 kann sich so in reicher Schichtung füllen und verdichten. Man pse_478.008 erkennt aus diesen wenigen Andeutungen, wie reich die pse_478.009 künstlerischen Möglichkeiten der Ich-Erzählung sind.
pse_478.010 3. Wenn die ordnende Erzählkraft von einer Person der pse_478.011 Erzählung ausgeht, dann ist das das personale Erzählen. Hier pse_478.012 liegt wirklich, mit dem Ausdruck K. Hamburgers, die Ich- pse_478.013 Origo einer Person der Dichtung vor. Wenn man aber diesen pse_478.014 Standpunkt der Ich-Origo auch in epischen Werken finden pse_478.015 will, die auktorial erzählt sind, wäre man gezwungen, einen pse_478.016 ständigen Wechsel der Ich-Origo je zu der Person anzunehmen, pse_478.017 die gerade vom Erzähler in den Vordergrund gerückt pse_478.018 wird. Im personalen Erzählen aber beruht der gestalterische pse_478.019 Reiz darin, daß der ganze Vorgang von einer Person pse_478.020 her gesehen wird. Freilich kann der Dichter auch verschiedene pse_478.021 Erzählstandpunkte verbinden. Das beginnt ja schon bei pse_478.022 der Rededarstellung, besonders in der sogenannten erlebten pse_478.023 Rede. Jedenfalls darf man in diesem personalen Erzählen keine pse_478.024 Verfasserscheinung sehen. Große Erzähler der Gegenwart pse_478.025 schaffen vielfach in ihr: Steinbeck, Hemingway, V. Woolf. pse_478.026 Grundlegend für diese Darstellung ist die Neuentdeckung des pse_478.027 menschlichen Bewußtseins, seiner Schichtung, seines Reichtums pse_478.028 und seiner Möglichkeiten. Auch ergeben sich aus solcher pse_478.029 personalen Darstellung neue und wirkungsvolle Arten der pse_478.030 Raffung, indem eben aus dem Blickpunkt der betreffenden pse_478.031 Person Aussparungen vorgenommen werden. Auch neue pse_478.032 Formmöglichkeiten bilden sich so aus. Man hat darauf hingewiesen, pse_478.033 daß in solcher Erzählweise das Wort "scheinen" pse_478.034 oft statt des Wortes "sein" eintritt, eben um die subjektive pse_478.035 Auffassung der Person auszudrücken. Die Wahrnehmungen pse_478.036 werden oft ungenau, der Blick durch Türen, den übrigens pse_478.037 schon C. F. Meyer gern verwendet, gibt zu sehr geschlossenen pse_478.038 Szenen und Bildern Anlaß. Im Englischen tritt aus personaler
pse_478.001 auch ein gutes und starkes Leben in einer Familie aufbauen. pse_478.002 Daß es ihm gelingen wird, erfahren wir dadurch, daß pse_478.003 eben auch hier der Erzähler aus einer Rückschau darstellt, pse_478.004 damit Späteres einbauen kann. Durch solchen Einbau von pse_478.005 Späterem erhält die Erzählung selbst wieder mehr Fülle und pse_478.006 inneren menschlichen Reichtum. Auch die Zeitgestaltung pse_478.007 kann sich so in reicher Schichtung füllen und verdichten. Man pse_478.008 erkennt aus diesen wenigen Andeutungen, wie reich die pse_478.009 künstlerischen Möglichkeiten der Ich-Erzählung sind.
pse_478.010 3. Wenn die ordnende Erzählkraft von einer Person der pse_478.011 Erzählung ausgeht, dann ist das das personale Erzählen. Hier pse_478.012 liegt wirklich, mit dem Ausdruck K. Hamburgers, die Ich- pse_478.013 Origo einer Person der Dichtung vor. Wenn man aber diesen pse_478.014 Standpunkt der Ich-Origo auch in epischen Werken finden pse_478.015 will, die auktorial erzählt sind, wäre man gezwungen, einen pse_478.016 ständigen Wechsel der Ich-Origo je zu der Person anzunehmen, pse_478.017 die gerade vom Erzähler in den Vordergrund gerückt pse_478.018 wird. Im personalen Erzählen aber beruht der gestalterische pse_478.019 Reiz darin, daß der ganze Vorgang von einer Person pse_478.020 her gesehen wird. Freilich kann der Dichter auch verschiedene pse_478.021 Erzählstandpunkte verbinden. Das beginnt ja schon bei pse_478.022 der Rededarstellung, besonders in der sogenannten erlebten pse_478.023 Rede. Jedenfalls darf man in diesem personalen Erzählen keine pse_478.024 Verfasserscheinung sehen. Große Erzähler der Gegenwart pse_478.025 schaffen vielfach in ihr: Steinbeck, Hemingway, V. Woolf. pse_478.026 Grundlegend für diese Darstellung ist die Neuentdeckung des pse_478.027 menschlichen Bewußtseins, seiner Schichtung, seines Reichtums pse_478.028 und seiner Möglichkeiten. Auch ergeben sich aus solcher pse_478.029 personalen Darstellung neue und wirkungsvolle Arten der pse_478.030 Raffung, indem eben aus dem Blickpunkt der betreffenden pse_478.031 Person Aussparungen vorgenommen werden. Auch neue pse_478.032 Formmöglichkeiten bilden sich so aus. Man hat darauf hingewiesen, pse_478.033 daß in solcher Erzählweise das Wort »scheinen« pse_478.034 oft statt des Wortes »sein« eintritt, eben um die subjektive pse_478.035 Auffassung der Person auszudrücken. Die Wahrnehmungen pse_478.036 werden oft ungenau, der Blick durch Türen, den übrigens pse_478.037 schon C. F. Meyer gern verwendet, gibt zu sehr geschlossenen pse_478.038 Szenen und Bildern Anlaß. Im Englischen tritt aus personaler
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eben auch hier der Erzähler aus einer Rückschau darstellt, pse_478.004
damit Späteres einbauen kann. Durch solchen Einbau von pse_478.005
Späterem erhält die Erzählung selbst wieder mehr Fülle und pse_478.006
inneren menschlichen Reichtum. Auch die Zeitgestaltung pse_478.007
kann sich so in reicher Schichtung füllen und verdichten. Man pse_478.008
erkennt aus diesen wenigen Andeutungen, wie reich die pse_478.009
künstlerischen Möglichkeiten der Ich-Erzählung sind.
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Erzählung ausgeht, dann ist das das personale Erzählen. Hier pse_478.012
liegt wirklich, mit dem Ausdruck K. Hamburgers, die Ich- pse_478.013
Origo einer Person der Dichtung vor. Wenn man aber diesen pse_478.014
Standpunkt der Ich-Origo auch in epischen Werken finden pse_478.015
will, die auktorial erzählt sind, wäre man gezwungen, einen pse_478.016
ständigen Wechsel der Ich-Origo je zu der Person anzunehmen, pse_478.017
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Reiz darin, daß der ganze Vorgang von einer Person pse_478.020
her gesehen wird. Freilich kann der Dichter auch verschiedene pse_478.021
Erzählstandpunkte verbinden. Das beginnt ja schon bei pse_478.022
der Rededarstellung, besonders in der sogenannten erlebten pse_478.023
Rede. Jedenfalls darf man in diesem personalen Erzählen keine pse_478.024
Verfasserscheinung sehen. Große Erzähler der Gegenwart pse_478.025
schaffen vielfach in ihr: Steinbeck, Hemingway, V. Woolf. pse_478.026
Grundlegend für diese Darstellung ist die Neuentdeckung des pse_478.027
menschlichen Bewußtseins, seiner Schichtung, seines Reichtums pse_478.028
und seiner Möglichkeiten. Auch ergeben sich aus solcher pse_478.029
personalen Darstellung neue und wirkungsvolle Arten der pse_478.030
Raffung, indem eben aus dem Blickpunkt der betreffenden pse_478.031
Person Aussparungen vorgenommen werden. Auch neue pse_478.032
Formmöglichkeiten bilden sich so aus. Man hat darauf hingewiesen, pse_478.033
daß in solcher Erzählweise das Wort »scheinen« pse_478.034
oft statt des Wortes »sein« eintritt, eben um die subjektive pse_478.035
Auffassung der Person auszudrücken. Die Wahrnehmungen pse_478.036
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Seidler, Herbert: Die Dichtung: Wesen, Form, Dasein. Stuttgart, 1959, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seidler_poetik_1959/494>, abgerufen am 22.11.2024.
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