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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

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des Pyrmontischen Wassers.
18) Wenn man des Vormittags ohnge-
fehr von 9 biß 10 im Bade ist, und von 10 biß
gegen 11 Uhr im Bette bleibet, so hat man noch
zum wenigsten eine Stunde biß zur Mahlzeit,
in welcher Zeit man sich allmählich wieder er-
frischen, und ein Gläßlein Wein, oder ein we-
nig Aqua vitae mit einer guten Magen-Essentz
nehmen kan. Doch ist besser, daß man den-
selben Mittag zu Hause speise, und sich erstlich
nach der Tafel in die freye Lufft begebe.
19) Des Abends ist eine warme Suppe
nach dem Bade besser, als eine kalte Schaale,
wodurch öffters grosser Schaden geschiehet.
Man thut wohl, daß man sich denselben Abend
nicht in die kalte Lufft begiebt, sondern die we-
nigen Stunden biß zur Nacht-Ruhe im Schlaf-
Rock spatziren gehet, oder zu Hause in guter Ge-
sellschafft die Zeit passiret. Man soll aber nach
dem Bade im Bette nicht liegen bleiben, weil
sonst insgemein Aufwallungen des Geblüts, und
unruhige schlaflose Nächte darauf zu folgen
pflegen.

Die übrige Diaet * und Lebens-Ordnung bey
der Bade-Cur, muß, wie wir im vorhergehen-
den Capitel bey dem Trincken angezeiget ha-
ben, observiret werden, weil die innerliche und
äusserliche Cur des Wassers fast allemahl zu-
sammen gefüget, und entweder zugleich, oder

die
* Diaet.
S 2
des Pyrmontiſchen Waſſers.
18) Wenn man des Vormittags ohnge-
fehr von 9 biß 10 im Bade iſt, und von 10 biß
gegen 11 Uhr im Bette bleibet, ſo hat man noch
zum wenigſten eine Stunde biß zur Mahlzeit,
in welcher Zeit man ſich allmaͤhlich wieder er-
friſchen, und ein Glaͤßlein Wein, oder ein we-
nig Aqua vitæ mit einer guten Magen-Eſſentz
nehmen kan. Doch iſt beſſer, daß man den-
ſelben Mittag zu Hauſe ſpeiſe, und ſich erſtlich
nach der Tafel in die freye Lufft begebe.
19) Des Abends iſt eine warme Suppe
nach dem Bade beſſer, als eine kalte Schaale,
wodurch oͤffters groſſer Schaden geſchiehet.
Man thut wohl, daß man ſich denſelben Abend
nicht in die kalte Lufft begiebt, ſondern die we-
nigen Stunden biß zur Nacht-Ruhe im Schlaf-
Rock ſpatziren gehet, oder zu Hauſe in guter Ge-
ſellſchafft die Zeit paſſiret. Man ſoll aber nach
dem Bade im Bette nicht liegen bleiben, weil
ſonſt insgemein Aufwallungen des Gebluͤts, und
unruhige ſchlafloſe Naͤchte darauf zu folgen
pflegen.

Die uͤbrige Diæt * und Lebens-Ordnung bey
der Bade-Cur, muß, wie wir im vorhergehen-
den Capitel bey dem Trincken angezeiget ha-
ben, obſerviret werden, weil die innerliche und
aͤuſſerliche Cur des Waſſers faſt allemahl zu-
ſammen gefuͤget, und entweder zugleich, oder

die
* Diæt.
S 2
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[275/0295] des Pyrmontiſchen Waſſers. 18) Wenn man des Vormittags ohnge- fehr von 9 biß 10 im Bade iſt, und von 10 biß gegen 11 Uhr im Bette bleibet, ſo hat man noch zum wenigſten eine Stunde biß zur Mahlzeit, in welcher Zeit man ſich allmaͤhlich wieder er- friſchen, und ein Glaͤßlein Wein, oder ein we- nig Aqua vitæ mit einer guten Magen-Eſſentz nehmen kan. Doch iſt beſſer, daß man den- ſelben Mittag zu Hauſe ſpeiſe, und ſich erſtlich nach der Tafel in die freye Lufft begebe. 19) Des Abends iſt eine warme Suppe nach dem Bade beſſer, als eine kalte Schaale, wodurch oͤffters groſſer Schaden geſchiehet. Man thut wohl, daß man ſich denſelben Abend nicht in die kalte Lufft begiebt, ſondern die we- nigen Stunden biß zur Nacht-Ruhe im Schlaf- Rock ſpatziren gehet, oder zu Hauſe in guter Ge- ſellſchafft die Zeit paſſiret. Man ſoll aber nach dem Bade im Bette nicht liegen bleiben, weil ſonſt insgemein Aufwallungen des Gebluͤts, und unruhige ſchlafloſe Naͤchte darauf zu folgen pflegen. Die uͤbrige Diæt * und Lebens-Ordnung bey der Bade-Cur, muß, wie wir im vorhergehen- den Capitel bey dem Trincken angezeiget ha- ben, obſerviret werden, weil die innerliche und aͤuſſerliche Cur des Waſſers faſt allemahl zu- ſammen gefuͤget, und entweder zugleich, oder die * Diæt. S 2

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Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/295>, abgerufen am 10.11.2024.