Was auch sonsten die Gemüths-Bewegun- gen, * als Zorn, Eyffer, Schrecken, Sorge und Bekümmerniß anbelanget, so ist bekannt, wie grossen Schaden dieselben so wol denen Gesun- den, als am allermeisten denen Geschwächeten und Krancken, sonderlich wenn dieselben in einer Cur begriffen, durch welche alle Humores erre- get sind, und gleichsam in einer Fermentation und Crisi stehen. Es ist nichts so schädlich und gefährlich, was denen Patienten alsdenn nicht solte begegnen können, und sie durch dergleichen hefftige Affecten ihrer Gesundheit schleunig verlustig gemachet werden können. Wie aber solches am besten zu vermeiden, ist schon Cap. VI. §. 53. gemeldet worden.
§. 23.
X. Gar zu starcke Bewegungen des Leibes sind gemeiner bey der Brunnen-Cur, ** als man Anfangs gedencken solte. Denn weil es eine bekannte gute Regel ist, daß man sich viel bewegen müsse, so geschiehet solches bißweilen insonderheit von denenjenigen zu viel, welche vom lange Stillsitzen herkommen und der Be- wegung am wenigsten gewohnet sind. Wenn dieselben unter dem Trincken ihre Motiones nicht mäßigen, so erfolget ein hefftiger Schweiß, die übrigen Würckungen werden dadurch ge- hindert, und folgen allerhand Beschwerungen
dar-
* Gemüths-Bewegungen.
** Starcke Bewegungen des Leibes.
T 3
bey der Brunnen-Cur.
Was auch ſonſten die Gemuͤths-Bewegun- gen, * als Zorn, Eyffer, Schrecken, Sorge und Bekuͤmmerniß anbelanget, ſo iſt bekannt, wie groſſen Schaden dieſelben ſo wol denen Geſun- den, als am allermeiſten denen Geſchwaͤcheten und Krancken, ſonderlich wenn dieſelben in einer Cur begriffen, durch welche alle Humores erre- get ſind, und gleichſam in einer Fermentation und Criſi ſtehen. Es iſt nichts ſo ſchaͤdlich und gefaͤhrlich, was denen Patienten alsdenn nicht ſolte begegnen koͤnnen, und ſie durch dergleichen hefftige Affecten ihrer Geſundheit ſchleunig verluſtig gemachet werden koͤnnen. Wie aber ſolches am beſten zu vermeiden, iſt ſchon Cap. VI. §. 53. gemeldet worden.
§. 23.
X. Gar zu ſtarcke Bewegungen des Leibes ſind gemeiner bey der Brunnen-Cur, ** als man Anfangs gedencken ſolte. Denn weil es eine bekannte gute Regel iſt, daß man ſich viel bewegen muͤſſe, ſo geſchiehet ſolches bißweilen inſonderheit von denenjenigen zu viel, welche vom lange Stillſitzen herkommen und der Be- wegung am wenigſten gewohnet ſind. Wenn dieſelben unter dem Trincken ihre Motiones nicht maͤßigen, ſo erfolget ein hefftiger Schweiß, die uͤbrigen Wuͤrckungen werden dadurch ge- hindert, und folgen allerhand Beſchwerungen
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* Gemuͤths-Bewegungen.
** Starcke Bewegungen des Leibes.
T 3
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bey der Brunnen-Cur.
Was auch ſonſten die Gemuͤths-Bewegun-
gen, * als Zorn, Eyffer, Schrecken, Sorge und
Bekuͤmmerniß anbelanget, ſo iſt bekannt, wie
groſſen Schaden dieſelben ſo wol denen Geſun-
den, als am allermeiſten denen Geſchwaͤcheten
und Krancken, ſonderlich wenn dieſelben in einer
Cur begriffen, durch welche alle Humores erre-
get ſind, und gleichſam in einer Fermentation
und Criſi ſtehen. Es iſt nichts ſo ſchaͤdlich und
gefaͤhrlich, was denen Patienten alsdenn nicht
ſolte begegnen koͤnnen, und ſie durch dergleichen
hefftige Affecten ihrer Geſundheit ſchleunig
verluſtig gemachet werden koͤnnen. Wie aber
ſolches am beſten zu vermeiden, iſt ſchon Cap.
VI. §. 53. gemeldet worden.
§. 23. X. Gar zu ſtarcke Bewegungen des
Leibes ſind gemeiner bey der Brunnen-Cur, **
als man Anfangs gedencken ſolte. Denn weil
es eine bekannte gute Regel iſt, daß man ſich viel
bewegen muͤſſe, ſo geſchiehet ſolches bißweilen
inſonderheit von denenjenigen zu viel, welche
vom lange Stillſitzen herkommen und der Be-
wegung am wenigſten gewohnet ſind. Wenn
dieſelben unter dem Trincken ihre Motiones
nicht maͤßigen, ſo erfolget ein hefftiger Schweiß,
die uͤbrigen Wuͤrckungen werden dadurch ge-
hindert, und folgen allerhand Beſchwerungen
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* Gemuͤths-Bewegungen.
** Starcke Bewegungen des Leibes.
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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/313>, abgerufen am 16.02.2025.
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