mit einer Infection durch die Studirenden ist bei diesen we- nigen Erkrankungen nicht anzunehmen. Sie erscheinen als sporadische Fälle, wie sie oft am Schlusse von Epidemien sich finden."
Diese Beobachtungen sprechen so laut für sich selbst, dass sie eines Commentars nicht benöthigen, ich setze voraus, dass die Schüler angehalten sind, vor jeder Untersuchung sich die Hände in Chlorwasser zu waschen, obwohl es ausdrück- lich nicht gesagt wird.
Das Gebärhaus in München ist ein schlagender Beweis, dass es trotz der vortrefflichsten Einrichtungen für die Gebär- häuser in so lange kein vollständiges Heil geben wird, bis nicht das von mir von sämmtlichen Regierungen erbetene Ge- setz, nämlich dass es jedem im Gebärhause Beschäftigten geradezu verboten wird, sich mit zersetzten Stoffen zu be- schäftigen, in seiner vollsten Strenge gehandhabt werden wird.
Ist es gerechtfertiget, den guten Gesundheitszustand eines Gebärhauses von dem guten Willen der Schüler abhängig zu machen? kann nicht bei dem besten Willen Aller der Leicht- sinn eines Einzigen grosses Unheil stiften?
Carl Braun, mein Nachfolger in der Assistenz, und gegenwärtig Professor der Geburtshilfe an der I. Klinik zu Wien, an derselben Kli- nik, deren schlagende Daten mir das Unwahre der bisher gil- tigen Aetiologie des Kindbettfiebers erkennen liessen, und an der ich die ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers ent- deckte, ist Gegner dieser von mir entdeckten ewig wahren Aetiologie des Kindbettfiebers*). Dieser Verhältnisse wegen dürfte der Leser geneigt sein, seinem Urtheile ein grösseres Gewicht beizulegen, als dem eines jeden Anderen meiner Geg-
*) Klinik der Geburtshilfe und Gynaekologie von Chiari, Braun, Spaeht, Erlangen, 1855. Lehrbuch der Geburtshilfe von Braun, Wien 1857.
mit einer Infection durch die Studirenden ist bei diesen we- nigen Erkrankungen nicht anzunehmen. Sie erscheinen als sporadische Fälle, wie sie oft am Schlusse von Epidemien sich finden.«
Diese Beobachtungen sprechen so laut für sich selbst, dass sie eines Commentars nicht benöthigen, ich setze voraus, dass die Schüler angehalten sind, vor jeder Untersuchung sich die Hände in Chlorwasser zu waschen, obwohl es ausdrück- lich nicht gesagt wird.
Das Gebärhaus in München ist ein schlagender Beweis, dass es trotz der vortrefflichsten Einrichtungen für die Gebär- häuser in so lange kein vollständiges Heil geben wird, bis nicht das von mir von sämmtlichen Regierungen erbetene Ge- setz, nämlich dass es jedem im Gebärhause Beschäftigten geradezu verboten wird, sich mit zersetzten Stoffen zu be- schäftigen, in seiner vollsten Strenge gehandhabt werden wird.
Ist es gerechtfertiget, den guten Gesundheitszustand eines Gebärhauses von dem guten Willen der Schüler abhängig zu machen? kann nicht bei dem besten Willen Aller der Leicht- sinn eines Einzigen grosses Unheil stiften?
Carl Braun, mein Nachfolger in der Assistenz, und gegenwärtig Professor der Geburtshilfe an der I. Klinik zu Wien, an derselben Kli- nik, deren schlagende Daten mir das Unwahre der bisher gil- tigen Aetiologie des Kindbettfiebers erkennen liessen, und an der ich die ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers ent- deckte, ist Gegner dieser von mir entdeckten ewig wahren Aetiologie des Kindbettfiebers*). Dieser Verhältnisse wegen dürfte der Leser geneigt sein, seinem Urtheile ein grösseres Gewicht beizulegen, als dem eines jeden Anderen meiner Geg-
*) Klinik der Geburtshilfe und Gynaekologie von Chiari, Braun, Spaeht, Erlangen, 1855. Lehrbuch der Geburtshilfe von Braun, Wien 1857.
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mit einer Infection durch die Studirenden ist bei diesen we-
nigen Erkrankungen nicht anzunehmen. Sie erscheinen als
sporadische Fälle, wie sie oft am Schlusse von Epidemien
sich finden.«
Diese Beobachtungen sprechen so laut für sich selbst,
dass sie eines Commentars nicht benöthigen, ich setze voraus,
dass die Schüler angehalten sind, vor jeder Untersuchung sich
die Hände in Chlorwasser zu waschen, obwohl es ausdrück-
lich nicht gesagt wird.
Das Gebärhaus in München ist ein schlagender Beweis,
dass es trotz der vortrefflichsten Einrichtungen für die Gebär-
häuser in so lange kein vollständiges Heil geben wird, bis
nicht das von mir von sämmtlichen Regierungen erbetene Ge-
setz, nämlich dass es jedem im Gebärhause Beschäftigten
geradezu verboten wird, sich mit zersetzten Stoffen zu be-
schäftigen, in seiner vollsten Strenge gehandhabt werden wird.
Ist es gerechtfertiget, den guten Gesundheitszustand eines
Gebärhauses von dem guten Willen der Schüler abhängig zu
machen? kann nicht bei dem besten Willen Aller der Leicht-
sinn eines Einzigen grosses Unheil stiften?
Carl Braun,
mein Nachfolger in der Assistenz, und gegenwärtig Professor
der Geburtshilfe an der I. Klinik zu Wien, an derselben Kli-
nik, deren schlagende Daten mir das Unwahre der bisher gil-
tigen Aetiologie des Kindbettfiebers erkennen liessen, und an
der ich die ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers ent-
deckte, ist Gegner dieser von mir entdeckten ewig wahren
Aetiologie des Kindbettfiebers *). Dieser Verhältnisse wegen
dürfte der Leser geneigt sein, seinem Urtheile ein grösseres
Gewicht beizulegen, als dem eines jeden Anderen meiner Geg-
*) Klinik der Geburtshilfe und Gynaekologie von Chiari, Braun, Spaeht,
Erlangen, 1855.
Lehrbuch der Geburtshilfe von Braun, Wien 1857.
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/496>, abgerufen am 22.11.2024.
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