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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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ner, es erwächst hieraus für mich die Verpflichtung, in der
Widerlegung Carl Braun's noch gründlicher zu Werke zu
gehen, als wir das bei unsern früheren Gegnern gethan, aber
Carl Braun macht uns die Arbeit leicht, Karl Braun sagt in
dem Grade ungereimte Dinge Schlag auf Schlag, dass wir
besorgen, uns dem Verdachte auszusetzen, als würden wir
seine Opposition nicht getreu geben, wenn wir selbe nur dem
Sinne nach geben würden, wie wir es zum grossen Theil bei
den übrigen Gegnern gethan; um uns nun gegen diesen Ver-
dacht zu schützen, bleibt uns nichts anders übrig, als seine
Opposition Wort für Wort abdrucken zu lassen.

Carl Braun's Opposition gegen die von mir entdeckte
ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers entspringt nicht
seiner Ueberzeugung, dass meine Aetiologie nicht wahr sei;
seine Opposition ist begründet zum Theil in seiner Unwissen-
heit über die wichtigsten Lehrsätze meiner Aetiologie, zum
Theil in seinem bösen Willen.

Zeigt es nicht von bösem Willen, wenn Carl Braun an
zahlreichen Stellen meine Lehrsätze wiedergibt, und dann
in der Klinik durch 12 und in seinem Lehrbuche durch 4
Druckseiten hindurch denselben Lehrsätzen Opposition macht?

Wir werden bei Beurtheilung Carl Braun's diese Stellen
berühren, vorläufig genüge als Beispiel eine einzige. Carl
Braun sagt bei der Prophylaxis des Kindbettfiebers (Klinik,
Seite 533, Lehrbuch, Seite 971):

"Da das Puerperalfieber oder Pyaemie durch Einimpfung
von Leichengift erzeugt werden, und durch Uebertragung von
septischen Exsudaten, sowie durch das Zusammenwohnen
mit Andern an einer der verschiedenen zymotischen Krankhei-
ten, wie: Typhus, Cholera, Scharlach, Masern u. s. w. Lei-
denden verbreitet werden könne, so ist es die strenge Pflicht
der Aerzte, auf die Absonderung der gesunden Wöchnerinnen
von zymotisch-erkrankten Individuen, sowohl in Privatwoh-
nungen, als in Gebärhäusern genau zu sehen, und niemals
eine Untersuchung oder eine Operation bei einer Schwange-

ner, es erwächst hieraus für mich die Verpflichtung, in der
Widerlegung Carl Braun’s noch gründlicher zu Werke zu
gehen, als wir das bei unsern früheren Gegnern gethan, aber
Carl Braun macht uns die Arbeit leicht, Karl Braun sagt in
dem Grade ungereimte Dinge Schlag auf Schlag, dass wir
besorgen, uns dem Verdachte auszusetzen, als würden wir
seine Opposition nicht getreu geben, wenn wir selbe nur dem
Sinne nach geben würden, wie wir es zum grossen Theil bei
den übrigen Gegnern gethan; um uns nun gegen diesen Ver-
dacht zu schützen, bleibt uns nichts anders übrig, als seine
Opposition Wort für Wort abdrucken zu lassen.

Carl Braun’s Opposition gegen die von mir entdeckte
ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers entspringt nicht
seiner Ueberzeugung, dass meine Aetiologie nicht wahr sei;
seine Opposition ist begründet zum Theil in seiner Unwissen-
heit über die wichtigsten Lehrsätze meiner Aetiologie, zum
Theil in seinem bösen Willen.

Zeigt es nicht von bösem Willen, wenn Carl Braun an
zahlreichen Stellen meine Lehrsätze wiedergibt, und dann
in der Klinik durch 12 und in seinem Lehrbuche durch 4
Druckseiten hindurch denselben Lehrsätzen Opposition macht?

Wir werden bei Beurtheilung Carl Braun’s diese Stellen
berühren, vorläufig genüge als Beispiel eine einzige. Carl
Braun sagt bei der Prophylaxis des Kindbettfiebers (Klinik,
Seite 533, Lehrbuch, Seite 971):

»Da das Puerperalfieber oder Pyaemie durch Einimpfung
von Leichengift erzeugt werden, und durch Uebertragung von
septischen Exsudaten, sowie durch das Zusammenwohnen
mit Andern an einer der verschiedenen zymotischen Krankhei-
ten, wie: Typhus, Cholera, Scharlach, Masern u. s. w. Lei-
denden verbreitet werden könne, so ist es die strenge Pflicht
der Aerzte, auf die Absonderung der gesunden Wöchnerinnen
von zymotisch-erkrankten Individuen, sowohl in Privatwoh-
nungen, als in Gebärhäusern genau zu sehen, und niemals
eine Untersuchung oder eine Operation bei einer Schwange-

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[485/0497] ner, es erwächst hieraus für mich die Verpflichtung, in der Widerlegung Carl Braun’s noch gründlicher zu Werke zu gehen, als wir das bei unsern früheren Gegnern gethan, aber Carl Braun macht uns die Arbeit leicht, Karl Braun sagt in dem Grade ungereimte Dinge Schlag auf Schlag, dass wir besorgen, uns dem Verdachte auszusetzen, als würden wir seine Opposition nicht getreu geben, wenn wir selbe nur dem Sinne nach geben würden, wie wir es zum grossen Theil bei den übrigen Gegnern gethan; um uns nun gegen diesen Ver- dacht zu schützen, bleibt uns nichts anders übrig, als seine Opposition Wort für Wort abdrucken zu lassen. Carl Braun’s Opposition gegen die von mir entdeckte ewig wahre Aetiologie des Kindbettfiebers entspringt nicht seiner Ueberzeugung, dass meine Aetiologie nicht wahr sei; seine Opposition ist begründet zum Theil in seiner Unwissen- heit über die wichtigsten Lehrsätze meiner Aetiologie, zum Theil in seinem bösen Willen. Zeigt es nicht von bösem Willen, wenn Carl Braun an zahlreichen Stellen meine Lehrsätze wiedergibt, und dann in der Klinik durch 12 und in seinem Lehrbuche durch 4 Druckseiten hindurch denselben Lehrsätzen Opposition macht? Wir werden bei Beurtheilung Carl Braun’s diese Stellen berühren, vorläufig genüge als Beispiel eine einzige. Carl Braun sagt bei der Prophylaxis des Kindbettfiebers (Klinik, Seite 533, Lehrbuch, Seite 971): »Da das Puerperalfieber oder Pyaemie durch Einimpfung von Leichengift erzeugt werden, und durch Uebertragung von septischen Exsudaten, sowie durch das Zusammenwohnen mit Andern an einer der verschiedenen zymotischen Krankhei- ten, wie: Typhus, Cholera, Scharlach, Masern u. s. w. Lei- denden verbreitet werden könne, so ist es die strenge Pflicht der Aerzte, auf die Absonderung der gesunden Wöchnerinnen von zymotisch-erkrankten Individuen, sowohl in Privatwoh- nungen, als in Gebärhäusern genau zu sehen, und niemals eine Untersuchung oder eine Operation bei einer Schwange-

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/497>, abgerufen am 22.11.2024.