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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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für Aerzte, für Hebammen und in die Abtheilung der heim-
lich Gebärenden.

Die Abtheilung zum Unterricht für Aerzte nahm bis zum
Jahre 1850 acht Säle im ersten und zweiten Stockwerke mit
einem Belegraume von ungefähr 200 Betten ein, die der Art
angebracht waren, dass 3 Säle des Krankenhauses, die mit
typhösen und anderen inneren Krankheiten Behafteten belegt
waren, ober den Wochenzimmern sich befanden, und an drei
anderen Orten die Krankensäle von den übrigen Wochenzim-
mern blos durch eine Thür getrennt waren.

Jede Wöchnerin hatte drei Stunden nach einer regelmäs-
sigen Geburt einen 50 bis 100 Schritt weiten Weg durch
ein oder mehrere Wochenzimmer zu Fuss bis zu dem ihr be-
stimmten Bette zu wandern, wobei sie einen zur Haupttreppe
führenden, mit Glas verschlossenen Gang zu passiren hatte,
der im Winter zwar geheizt wird, aber nie die regelmässige
Temperatur der Wochenzimmer erhält. Ein Wochenzimmer
reiht sich (durch eine kleine Küche oder zwei kleine Zimmer-
chen nur getrennt) an das andere an, ohne dass ein Corridor
angebracht ist, daher durch das Oeffnen der Thüre eine zu-
fällige Ventilation nicht eintreten kann.

Die Säle sind geräumig, die Betten stehen in einer ähn-
lichen Entfernung wie in den übrigen Kliniken. Die Behei-
zung geschieht mit den Meissner'schen Mantelöfen, durch
welche die kalte, zwischen Ofen und Mantel einströmende Luft
erwärmt wird, eine Klafter hoch ober dem Fussboden in den
Saal eintritt, während die Zimmerluft durch eine am Fussbo-
den neben dem Ofen einen Quadratfuss weite (auch ver-
schliessbare) Oeffnung entweichen soll.

Diese Ventilation ist im Sommer nicht zu benützen und
im Winter nicht hinreichend, da während einer mehrstündi-
gen Heizung und Ventilirung der Puerperalgeruch nicht ent-
fernt werden kann. Es müssen zu diesem Zwecke noch immer
mehrere Fenster, die erst 6 bis 7 Fuss hoch ober dem Fuss-
boden anfangen, geöffnet werden.

für Aerzte, für Hebammen und in die Abtheilung der heim-
lich Gebärenden.

Die Abtheilung zum Unterricht für Aerzte nahm bis zum
Jahre 1850 acht Säle im ersten und zweiten Stockwerke mit
einem Belegraume von ungefähr 200 Betten ein, die der Art
angebracht waren, dass 3 Säle des Krankenhauses, die mit
typhösen und anderen inneren Krankheiten Behafteten belegt
waren, ober den Wochenzimmern sich befanden, und an drei
anderen Orten die Krankensäle von den übrigen Wochenzim-
mern blos durch eine Thür getrennt waren.

Jede Wöchnerin hatte drei Stunden nach einer regelmäs-
sigen Geburt einen 50 bis 100 Schritt weiten Weg durch
ein oder mehrere Wochenzimmer zu Fuss bis zu dem ihr be-
stimmten Bette zu wandern, wobei sie einen zur Haupttreppe
führenden, mit Glas verschlossenen Gang zu passiren hatte,
der im Winter zwar geheizt wird, aber nie die regelmässige
Temperatur der Wochenzimmer erhält. Ein Wochenzimmer
reiht sich (durch eine kleine Küche oder zwei kleine Zimmer-
chen nur getrennt) an das andere an, ohne dass ein Corridor
angebracht ist, daher durch das Oeffnen der Thüre eine zu-
fällige Ventilation nicht eintreten kann.

Die Säle sind geräumig, die Betten stehen in einer ähn-
lichen Entfernung wie in den übrigen Kliniken. Die Behei-
zung geschieht mit den Meissner’schen Mantelöfen, durch
welche die kalte, zwischen Ofen und Mantel einströmende Luft
erwärmt wird, eine Klafter hoch ober dem Fussboden in den
Saal eintritt, während die Zimmerluft durch eine am Fussbo-
den neben dem Ofen einen Quadratfuss weite (auch ver-
schliessbare) Oeffnung entweichen soll.

Diese Ventilation ist im Sommer nicht zu benützen und
im Winter nicht hinreichend, da während einer mehrstündi-
gen Heizung und Ventilirung der Puerperalgeruch nicht ent-
fernt werden kann. Es müssen zu diesem Zwecke noch immer
mehrere Fenster, die erst 6 bis 7 Fuss hoch ober dem Fuss-
boden anfangen, geöffnet werden.

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[518/0530] für Aerzte, für Hebammen und in die Abtheilung der heim- lich Gebärenden. Die Abtheilung zum Unterricht für Aerzte nahm bis zum Jahre 1850 acht Säle im ersten und zweiten Stockwerke mit einem Belegraume von ungefähr 200 Betten ein, die der Art angebracht waren, dass 3 Säle des Krankenhauses, die mit typhösen und anderen inneren Krankheiten Behafteten belegt waren, ober den Wochenzimmern sich befanden, und an drei anderen Orten die Krankensäle von den übrigen Wochenzim- mern blos durch eine Thür getrennt waren. Jede Wöchnerin hatte drei Stunden nach einer regelmäs- sigen Geburt einen 50 bis 100 Schritt weiten Weg durch ein oder mehrere Wochenzimmer zu Fuss bis zu dem ihr be- stimmten Bette zu wandern, wobei sie einen zur Haupttreppe führenden, mit Glas verschlossenen Gang zu passiren hatte, der im Winter zwar geheizt wird, aber nie die regelmässige Temperatur der Wochenzimmer erhält. Ein Wochenzimmer reiht sich (durch eine kleine Küche oder zwei kleine Zimmer- chen nur getrennt) an das andere an, ohne dass ein Corridor angebracht ist, daher durch das Oeffnen der Thüre eine zu- fällige Ventilation nicht eintreten kann. Die Säle sind geräumig, die Betten stehen in einer ähn- lichen Entfernung wie in den übrigen Kliniken. Die Behei- zung geschieht mit den Meissner’schen Mantelöfen, durch welche die kalte, zwischen Ofen und Mantel einströmende Luft erwärmt wird, eine Klafter hoch ober dem Fussboden in den Saal eintritt, während die Zimmerluft durch eine am Fussbo- den neben dem Ofen einen Quadratfuss weite (auch ver- schliessbare) Oeffnung entweichen soll. Diese Ventilation ist im Sommer nicht zu benützen und im Winter nicht hinreichend, da während einer mehrstündi- gen Heizung und Ventilirung der Puerperalgeruch nicht ent- fernt werden kann. Es müssen zu diesem Zwecke noch immer mehrere Fenster, die erst 6 bis 7 Fuss hoch ober dem Fuss- boden anfangen, geöffnet werden.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/530>, abgerufen am 22.11.2024.