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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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Nachdem Carl Braun die Existenz der epidemischen Ein-
flüsse so unerschütterlich begründet, liefert er eine Abhand-
lung durch vier Druckblätter über Contagiosität oder Nicht-
contagiosität des Kindbettfiebers, über Contagien, Miasma,
Infection als abschreckendes Beispiel, zu welchen Monstruosi-
täten es führt, wenn man ohne Verständniss compilirt; dieses
Chaos wollen wir unbeurtheilt lassen.

Zu den Ursachen, welche wirklich Ursachen des Kind-
bettfiebers, aber in meinem Sinne sind, gehören 10. der Ge-
burtsact selbst; 14. zu lange Dauer natürlicher Geburten;
21. operative Eingriffe. Der Geburtsact, die lange Dauer der
Austreibungsperiode, operative Eingriffe können Quetschun-
gen der Genitalien, und dadurch die Entstehung des zersetz-
ten Stoffes veranlassen, welcher durch Selbstinfection das Kind-
bettfieber hervorbringt.

17. Aufgehobene Se- und Excretion der Lochien. Aufge-
hobene Secretion der Lochien ist keine Ursache des Kindbett-
fiebers; aufgehobene Excretion der Lochien kann durch Selbst-
infection das Kindbettfieber erzeugen.

19. Der schädliche Einfluss todter Früchte. Faul todte
Früchte sind keine Ursache des Kindbettfiebers; Früchte,
welche während der Geburt absterben und nach dem Blasen-
sprunge unter Zutritt von atmosphärischer Luft im Uterus in
Fäulniss übergehen, erzeugen durch Selbstinfection das Kind-
bettfieber.

24. Andauernder Durst soll nach Carl Braun dadurch
Puerperalfieber hervorrufen, dass durch Durst die Resorbtion,
folglich auch die Resorbtion der in der Gebärmutterhöhle be-
findlichen zersetzten Stoffe lebhafter wird, wodurch Puerpe-
ralfieber durch Selbstinfection erzeugt werden soll.

25. Zu hohe Zimmertemperatur und mangelhafte Venti-
lation erzeugen dadurch Kindbettfieber, dass die puerperalen
Excretionsstoffe rascher eine faulige Zersetzung eingehen.

27. Wie Sumpfluft Puerperalfieber erzeugen könne, ist
einleuchtend.

Nachdem Carl Braun die Existenz der epidemischen Ein-
flüsse so unerschütterlich begründet, liefert er eine Abhand-
lung durch vier Druckblätter über Contagiosität oder Nicht-
contagiosität des Kindbettfiebers, über Contagien, Miasma,
Infection als abschreckendes Beispiel, zu welchen Monstruosi-
täten es führt, wenn man ohne Verständniss compilirt; dieses
Chaos wollen wir unbeurtheilt lassen.

Zu den Ursachen, welche wirklich Ursachen des Kind-
bettfiebers, aber in meinem Sinne sind, gehören 10. der Ge-
burtsact selbst; 14. zu lange Dauer natürlicher Geburten;
21. operative Eingriffe. Der Geburtsact, die lange Dauer der
Austreibungsperiode, operative Eingriffe können Quetschun-
gen der Genitalien, und dadurch die Entstehung des zersetz-
ten Stoffes veranlassen, welcher durch Selbstinfection das Kind-
bettfieber hervorbringt.

17. Aufgehobene Se- und Excretion der Lochien. Aufge-
hobene Secretion der Lochien ist keine Ursache des Kindbett-
fiebers; aufgehobene Excretion der Lochien kann durch Selbst-
infection das Kindbettfieber erzeugen.

19. Der schädliche Einfluss todter Früchte. Faul todte
Früchte sind keine Ursache des Kindbettfiebers; Früchte,
welche während der Geburt absterben und nach dem Blasen-
sprunge unter Zutritt von atmosphärischer Luft im Uterus in
Fäulniss übergehen, erzeugen durch Selbstinfection das Kind-
bettfieber.

24. Andauernder Durst soll nach Carl Braun dadurch
Puerperalfieber hervorrufen, dass durch Durst die Resorbtion,
folglich auch die Resorbtion der in der Gebärmutterhöhle be-
findlichen zersetzten Stoffe lebhafter wird, wodurch Puerpe-
ralfieber durch Selbstinfection erzeugt werden soll.

25. Zu hohe Zimmertemperatur und mangelhafte Venti-
lation erzeugen dadurch Kindbettfieber, dass die puerperalen
Excretionsstoffe rascher eine faulige Zersetzung eingehen.

27. Wie Sumpfluft Puerperalfieber erzeugen könne, ist
einleuchtend.

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[532/0544] Nachdem Carl Braun die Existenz der epidemischen Ein- flüsse so unerschütterlich begründet, liefert er eine Abhand- lung durch vier Druckblätter über Contagiosität oder Nicht- contagiosität des Kindbettfiebers, über Contagien, Miasma, Infection als abschreckendes Beispiel, zu welchen Monstruosi- täten es führt, wenn man ohne Verständniss compilirt; dieses Chaos wollen wir unbeurtheilt lassen. Zu den Ursachen, welche wirklich Ursachen des Kind- bettfiebers, aber in meinem Sinne sind, gehören 10. der Ge- burtsact selbst; 14. zu lange Dauer natürlicher Geburten; 21. operative Eingriffe. Der Geburtsact, die lange Dauer der Austreibungsperiode, operative Eingriffe können Quetschun- gen der Genitalien, und dadurch die Entstehung des zersetz- ten Stoffes veranlassen, welcher durch Selbstinfection das Kind- bettfieber hervorbringt. 17. Aufgehobene Se- und Excretion der Lochien. Aufge- hobene Secretion der Lochien ist keine Ursache des Kindbett- fiebers; aufgehobene Excretion der Lochien kann durch Selbst- infection das Kindbettfieber erzeugen. 19. Der schädliche Einfluss todter Früchte. Faul todte Früchte sind keine Ursache des Kindbettfiebers; Früchte, welche während der Geburt absterben und nach dem Blasen- sprunge unter Zutritt von atmosphärischer Luft im Uterus in Fäulniss übergehen, erzeugen durch Selbstinfection das Kind- bettfieber. 24. Andauernder Durst soll nach Carl Braun dadurch Puerperalfieber hervorrufen, dass durch Durst die Resorbtion, folglich auch die Resorbtion der in der Gebärmutterhöhle be- findlichen zersetzten Stoffe lebhafter wird, wodurch Puerpe- ralfieber durch Selbstinfection erzeugt werden soll. 25. Zu hohe Zimmertemperatur und mangelhafte Venti- lation erzeugen dadurch Kindbettfieber, dass die puerperalen Excretionsstoffe rascher eine faulige Zersetzung eingehen. 27. Wie Sumpfluft Puerperalfieber erzeugen könne, ist einleuchtend.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/544>, abgerufen am 22.11.2024.