bracht werden müssen, oder wenn die Säle der Wöchnerinnen sehr gross sind und die Ankommenden in den Wochenzimmern der Reihe nach gebären.
Die Ausdünstung der faulenden Excremente, so wie die Lungenausdünstung der mit putriden Fiebern behafteten Wöchnerinnen, der durch das Zusammenleben vieler Wöchne- rinnen erzeugte Puerperalgeruch, die Nichtabsonderung der Kranken von Gesunden, die Unterlassung der Absperrung der Krankenzimmer, der freie Verkehr der Wärterinnen der Kranken mit denen der Gesunden, die Hilfeleistung der Heb- ammen oder der Aerzte bei Gesunden nach Explorationen oder Injectionen bei kranken Wöchnerinnen, die gemeinschaftliche Verwendung der Wäsche, der Schwämme, Leibschüsseln, bei Gesunden und bei Kranken, vieljährig benützte und mangel- haft gereinigte Wäsche, Vermengung der Wäsche der Gebär- häuser mit jener der Krankenhäuser, seltener Wechsel der Matratzen, Strohsäcke und Unterdecken, stete Benützung al- ler Räume eines Gebärhauses, der ununterbrochene Unterricht in überfüllten Gebärhäusern, die erschwerte Ueberwachung einer grösseren Zahl von Schülern und Schülerinnen, die Ue- berfüllung der Gebärhäuser im Winter, zur Zeit der Epide- mien, die unbeschränkte Aufnahme aller gesunden und kran- ken Schwangern und Gebärenden, der Monate lange Aufent- halt der Schwangern in den Gebärhäusern, die Anfüllung der Gebärhäuser mit ledigen, der trostlosesten Bevölkerung ent- nommenen Weibern, das mehrmalige Ueberlegen der Wöch- nerinnen in den ersten acht Tagen, das zu lange Aufbewahren der Leichen verstorbener Säuglinge oder der Placenten neben den Wochenzimmern, die meistens sehr geringe Anzahl der überwachenden Aerzte, der stete Verkehr der Schwangeren mit den Patienten der Krankenhäuser in gemeinschaftlichen Höfen, die Unterbringung der mit zymotischen Krankheiten behafteten Gebärenden in dem Kreissezimmer der Gesunden, mangelhafte oder beschwerliche Zufuhr des Wassers in die obersten Stockwerke, das zu lange oder nächtliche Verweilen
bracht werden müssen, oder wenn die Säle der Wöchnerinnen sehr gross sind und die Ankommenden in den Wochenzimmern der Reihe nach gebären.
Die Ausdünstung der faulenden Excremente, so wie die Lungenausdünstung der mit putriden Fiebern behafteten Wöchnerinnen, der durch das Zusammenleben vieler Wöchne- rinnen erzeugte Puerperalgeruch, die Nichtabsonderung der Kranken von Gesunden, die Unterlassung der Absperrung der Krankenzimmer, der freie Verkehr der Wärterinnen der Kranken mit denen der Gesunden, die Hilfeleistung der Heb- ammen oder der Aerzte bei Gesunden nach Explorationen oder Injectionen bei kranken Wöchnerinnen, die gemeinschaftliche Verwendung der Wäsche, der Schwämme, Leibschüsseln, bei Gesunden und bei Kranken, vieljährig benützte und mangel- haft gereinigte Wäsche, Vermengung der Wäsche der Gebär- häuser mit jener der Krankenhäuser, seltener Wechsel der Matratzen, Strohsäcke und Unterdecken, stete Benützung al- ler Räume eines Gebärhauses, der ununterbrochene Unterricht in überfüllten Gebärhäusern, die erschwerte Ueberwachung einer grösseren Zahl von Schülern und Schülerinnen, die Ue- berfüllung der Gebärhäuser im Winter, zur Zeit der Epide- mien, die unbeschränkte Aufnahme aller gesunden und kran- ken Schwangern und Gebärenden, der Monate lange Aufent- halt der Schwangern in den Gebärhäusern, die Anfüllung der Gebärhäuser mit ledigen, der trostlosesten Bevölkerung ent- nommenen Weibern, das mehrmalige Ueberlegen der Wöch- nerinnen in den ersten acht Tagen, das zu lange Aufbewahren der Leichen verstorbener Säuglinge oder der Placenten neben den Wochenzimmern, die meistens sehr geringe Anzahl der überwachenden Aerzte, der stete Verkehr der Schwangeren mit den Patienten der Krankenhäuser in gemeinschaftlichen Höfen, die Unterbringung der mit zymotischen Krankheiten behafteten Gebärenden in dem Kreissezimmer der Gesunden, mangelhafte oder beschwerliche Zufuhr des Wassers in die obersten Stockwerke, das zu lange oder nächtliche Verweilen
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bracht werden müssen, oder wenn die Säle der Wöchnerinnen
sehr gross sind und die Ankommenden in den Wochenzimmern
der Reihe nach gebären.
Die Ausdünstung der faulenden Excremente, so wie die
Lungenausdünstung der mit putriden Fiebern behafteten
Wöchnerinnen, der durch das Zusammenleben vieler Wöchne-
rinnen erzeugte Puerperalgeruch, die Nichtabsonderung der
Kranken von Gesunden, die Unterlassung der Absperrung der
Krankenzimmer, der freie Verkehr der Wärterinnen der
Kranken mit denen der Gesunden, die Hilfeleistung der Heb-
ammen oder der Aerzte bei Gesunden nach Explorationen oder
Injectionen bei kranken Wöchnerinnen, die gemeinschaftliche
Verwendung der Wäsche, der Schwämme, Leibschüsseln, bei
Gesunden und bei Kranken, vieljährig benützte und mangel-
haft gereinigte Wäsche, Vermengung der Wäsche der Gebär-
häuser mit jener der Krankenhäuser, seltener Wechsel der
Matratzen, Strohsäcke und Unterdecken, stete Benützung al-
ler Räume eines Gebärhauses, der ununterbrochene Unterricht
in überfüllten Gebärhäusern, die erschwerte Ueberwachung
einer grösseren Zahl von Schülern und Schülerinnen, die Ue-
berfüllung der Gebärhäuser im Winter, zur Zeit der Epide-
mien, die unbeschränkte Aufnahme aller gesunden und kran-
ken Schwangern und Gebärenden, der Monate lange Aufent-
halt der Schwangern in den Gebärhäusern, die Anfüllung der
Gebärhäuser mit ledigen, der trostlosesten Bevölkerung ent-
nommenen Weibern, das mehrmalige Ueberlegen der Wöch-
nerinnen in den ersten acht Tagen, das zu lange Aufbewahren
der Leichen verstorbener Säuglinge oder der Placenten neben
den Wochenzimmern, die meistens sehr geringe Anzahl der
überwachenden Aerzte, der stete Verkehr der Schwangeren
mit den Patienten der Krankenhäuser in gemeinschaftlichen
Höfen, die Unterbringung der mit zymotischen Krankheiten
behafteten Gebärenden in dem Kreissezimmer der Gesunden,
mangelhafte oder beschwerliche Zufuhr des Wassers in die
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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/546>, abgerufen am 22.11.2024.
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