Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.Aringay gänzlich streichen. Das Werk des D. Antonio de Morga, welches vielleicht noch einige Nachrichten enthalten könnte, habe ich mir bis jetzt nicht zu verschaffen vermocht. Anmerkung 7. In der zu Manila 1859-60 herausgegebenen Ilustracion Filipina liest man 1860 Nr. 11 pag. 121 die Bemerkung, es rühre der Name Bonbon von einem Negerdorfe gleichen Namens her, welches am Ufer des Sees gewesen sein soll. Woher diese Notiz stammt, ist mir unbekannt. Anmerkung 8. Dieser nach der Karte von Coello sehr tiefe See--an einigen Stellen werden mehr als 100 Faden (600 Fuss) Tiefe angegeben--ist vom Meere nur durch eine sehr schmale kaum 2 Meilen breite niedrige und ganz aus trachytischem Tuff bestehende Landenge getrennt, welche von dem aus dem See Taal kommenden Fluss Pansipit durchströmt wird. Jetzt führt dieser letztere völlig oder fast ganz süsses Wasser; doch gehen allerdings die characteristischen Thiere und Pflanzen des brackigen Wassers weit höher hinauf, als es z. B. in dem Flusse Pasig der Fall ist. Auch das Wasser des Sees selbst ist, in einiger Entfernung von der Insel, auf welcher sich der Vulcan findet, fast ganz süss; aber die älteren spanischen Autoren sprechen geradezu von einer "laguna de agua salada" (Gaspar de S. Agustin, Conquistas de las Islas Filipinas 1698 pag. 253) und erwähnen ausdrücklich, dass es in ihnen gute Thunfische gäbe, obgleich sie doch nicht so gut sein sollten wie die von Spanien. In der "Mapa General de las Almas que administran los PP. Agustinos", Manila 1845, werden ausdrücklich Meerfische als in ihr vorkommend erwähnt, nemlich "moros" (diesen Fischnamen finde ich in meinen spanischen Wörterbüchern nicht) und "tiburones" oder Haifische; ferner auch "salmonetes" (Mullus sp.). Ich selbst habe keinen dieser Fische darin gefunden; doch will ich kein Gewicht weiter darauf legen, da es mir nicht vergönnt war, trotz meines ziemlich langen Aufenthaltes in der Nähe des Sees und auf der Insel, die Fischfauna genauer zu untersuchen. In meinem Tagebuche angemerkt finden sich nur: Gobius 3-4 sp., verschiedene Percoiden, Toxotes jaculator und ein grosser Hemiramphus, welcher sich durch seinen Habitus sehr von den kleinen und schmächtigen hoch in den Süsswasserbächen der Insel bis über 800 Fuss Meereshöhe aufsteigenden Arten der Gattung unterscheidet, und vielleicht mit einer der dortigen meerbewohnenden Species identisch ist. Einer meiner Begleiter zeichnete mir in mein Tagebuch eine rohe Skizze des grossen Fisches, den sie "tiburon", Haifisch nennen, doch lässt sich aus ihr nichts Sicheres entnehmen; obgleich ich kaum zweifle, dass die Eingebornen mit ihrer Bezeichnung Recht haben, ich sah nemlich eines Tages mitten im See zwei grosse nicht weit von einander stehende Flossen von der charakteristischen Gestalt der Haifischflossen über dem Wasser emporragen, wie es bei den Haien zu sein pflegt, die sich an der Oberfläche des Wassers treiben lassen. Ausserdem soll, wie die Eingebornen sagen, ein Sägehai in diesem See--wie auch in der rein süsses Wasser enthaltenden Laguna de Bay--vorkommen. Es dürften diese Angaben jetzt Aringay gänzlich streichen. Das Werk des D. Antonio de Morga, welches vielleicht noch einige Nachrichten enthalten könnte, habe ich mir bis jetzt nicht zu verschaffen vermocht. Anmerkung 7. In der zu Manila 1859–60 herausgegebenen Ilustracion Filipina liest man 1860 Nr. 11 pag. 121 die Bemerkung, es rühre der Name Bonbon von einem Negerdorfe gleichen Namens her, welches am Ufer des Sees gewesen sein soll. Woher diese Notiz stammt, ist mir unbekannt. Anmerkung 8. Dieser nach der Karte von Coello sehr tiefe See—an einigen Stellen werden mehr als 100 Faden (600 Fuss) Tiefe angegeben—ist vom Meere nur durch eine sehr schmale kaum 2 Meilen breite niedrige und ganz aus trachytischem Tuff bestehende Landenge getrennt, welche von dem aus dem See Taal kommenden Fluss Pansipit durchströmt wird. Jetzt führt dieser letztere völlig oder fast ganz süsses Wasser; doch gehen allerdings die characteristischen Thiere und Pflanzen des brackigen Wassers weit höher hinauf, als es z. B. in dem Flusse Pasig der Fall ist. Auch das Wasser des Sees selbst ist, in einiger Entfernung von der Insel, auf welcher sich der Vulcan findet, fast ganz süss; aber die älteren spanischen Autoren sprechen geradezu von einer “laguna de agua salada” (Gaspar de S. Agustin, Conquistas de las Islas Filipinas 1698 pag. 253) und erwähnen ausdrücklich, dass es in ihnen gute Thunfische gäbe, obgleich sie doch nicht so gut sein sollten wie die von Spanien. In der “Mapa General de las Almas que administran los PP. Agustinos”, Manila 1845, werden ausdrücklich Meerfische als in ihr vorkommend erwähnt, nemlich “moros” (diesen Fischnamen finde ich in meinen spanischen Wörterbüchern nicht) und “tiburones” oder Haifische; ferner auch “salmonetes” (Mullus sp.). Ich selbst habe keinen dieser Fische darin gefunden; doch will ich kein Gewicht weiter darauf legen, da es mir nicht vergönnt war, trotz meines ziemlich langen Aufenthaltes in der Nähe des Sees und auf der Insel, die Fischfauna genauer zu untersuchen. In meinem Tagebuche angemerkt finden sich nur: Gobius 3–4 sp., verschiedene Percoiden, Toxotes jaculator und ein grosser Hemiramphus, welcher sich durch seinen Habitus sehr von den kleinen und schmächtigen hoch in den Süsswasserbächen der Insel bis über 800 Fuss Meereshöhe aufsteigenden Arten der Gattung unterscheidet, und vielleicht mit einer der dortigen meerbewohnenden Species identisch ist. Einer meiner Begleiter zeichnete mir in mein Tagebuch eine rohe Skizze des grossen Fisches, den sie “tiburon”, Haifisch nennen, doch lässt sich aus ihr nichts Sicheres entnehmen; obgleich ich kaum zweifle, dass die Eingebornen mit ihrer Bezeichnung Recht haben, ich sah nemlich eines Tages mitten im See zwei grosse nicht weit von einander stehende Flossen von der charakteristischen Gestalt der Haifischflossen über dem Wasser emporragen, wie es bei den Haien zu sein pflegt, die sich an der Oberfläche des Wassers treiben lassen. Ausserdem soll, wie die Eingebornen sagen, ein Sägehai in diesem See—wie auch in der rein süsses Wasser enthaltenden Laguna de Bay—vorkommen. Es dürften diese Angaben jetzt <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p xml:id="n1.6"><pb facs="#f0100" n="100"/> Aringay gänzlich streichen. Das Werk des D. Antonio de Morga, welches vielleicht noch einige Nachrichten enthalten könnte, habe ich mir bis jetzt nicht zu verschaffen vermocht. </p> <p xml:id="n1.7"><hi rendition="#g">Anmerkung 7</hi>. In der zu Manila 1859–60 herausgegebenen Ilustracion Filipina liest man 1860 Nr. 11 pag. 121 die Bemerkung, es rühre der Name Bonbon von einem Negerdorfe gleichen Namens her, welches am Ufer des Sees gewesen sein soll. Woher diese Notiz stammt, ist mir unbekannt. </p> <p xml:id="n1.8"><hi rendition="#g">Anmerkung 8</hi>. Dieser nach der Karte von Coello sehr tiefe See—an einigen Stellen werden mehr als 100 Faden (600 Fuss) Tiefe angegeben—ist vom Meere nur durch eine sehr schmale kaum 2 Meilen breite niedrige und ganz aus trachytischem Tuff bestehende Landenge getrennt, welche von dem aus dem See Taal kommenden Fluss Pansipit durchströmt wird. Jetzt führt dieser letztere völlig oder fast ganz süsses Wasser; doch gehen allerdings die characteristischen Thiere und Pflanzen des brackigen Wassers weit höher hinauf, als es z. B. in dem Flusse Pasig der Fall ist. Auch das Wasser des Sees selbst ist, in einiger Entfernung von der Insel, auf welcher sich der Vulcan findet, fast ganz süss; aber die älteren spanischen Autoren sprechen geradezu von einer “laguna de agua salada” (Gaspar de S. Agustin, Conquistas de las Islas Filipinas 1698 pag. 253) und erwähnen ausdrücklich, dass es in ihnen gute Thunfische gäbe, obgleich sie doch nicht so gut sein sollten wie die von Spanien. In der “Mapa General de las Almas que administran los PP. Agustinos<corr>”</corr>, Manila 1845, werden ausdrücklich Meerfische als in ihr vorkommend erwähnt, nemlich “moros” (diesen Fischnamen finde ich in meinen spanischen Wörterbüchern nicht) und “tiburones” oder Haifische; ferner auch “salmonetes” (Mullus sp.). Ich selbst habe keinen dieser Fische darin gefunden; doch will ich kein Gewicht weiter darauf legen, da es mir nicht vergönnt war, trotz meines ziemlich langen Aufenthaltes in der Nähe des Sees und auf der Insel, die Fischfauna genauer zu untersuchen. In meinem Tagebuche angemerkt finden sich nur: Gobius 3–4 sp., verschiedene Percoiden, Toxotes jaculator und ein grosser Hemiramphus, welcher sich durch seinen Habitus sehr von den kleinen und schmächtigen hoch in den Süsswasserbächen der Insel bis über 800 Fuss Meereshöhe aufsteigenden Arten der Gattung unterscheidet, und vielleicht mit einer der dortigen meerbewohnenden Species identisch ist. Einer meiner Begleiter zeichnete mir in mein Tagebuch eine rohe Skizze des grossen Fisches, den sie “tiburon”, Haifisch nennen, doch lässt sich aus ihr nichts Sicheres entnehmen; obgleich ich kaum zweifle, dass die Eingebornen mit ihrer Bezeichnung Recht haben, ich sah nemlich eines Tages mitten im See zwei grosse nicht weit von einander stehende Flossen von der charakteristischen Gestalt der Haifischflossen über dem Wasser emporragen, wie es bei den Haien zu sein pflegt, die sich an der Oberfläche des Wassers treiben lassen. Ausserdem soll, wie die Eingebornen sagen, ein Sägehai in diesem See—wie auch in der rein süsses Wasser enthaltenden Laguna de Bay—vorkommen. Es dürften diese Angaben jetzt </p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [100/0100]
Aringay gänzlich streichen. Das Werk des D. Antonio de Morga, welches vielleicht noch einige Nachrichten enthalten könnte, habe ich mir bis jetzt nicht zu verschaffen vermocht.
Anmerkung 7. In der zu Manila 1859–60 herausgegebenen Ilustracion Filipina liest man 1860 Nr. 11 pag. 121 die Bemerkung, es rühre der Name Bonbon von einem Negerdorfe gleichen Namens her, welches am Ufer des Sees gewesen sein soll. Woher diese Notiz stammt, ist mir unbekannt.
Anmerkung 8. Dieser nach der Karte von Coello sehr tiefe See—an einigen Stellen werden mehr als 100 Faden (600 Fuss) Tiefe angegeben—ist vom Meere nur durch eine sehr schmale kaum 2 Meilen breite niedrige und ganz aus trachytischem Tuff bestehende Landenge getrennt, welche von dem aus dem See Taal kommenden Fluss Pansipit durchströmt wird. Jetzt führt dieser letztere völlig oder fast ganz süsses Wasser; doch gehen allerdings die characteristischen Thiere und Pflanzen des brackigen Wassers weit höher hinauf, als es z. B. in dem Flusse Pasig der Fall ist. Auch das Wasser des Sees selbst ist, in einiger Entfernung von der Insel, auf welcher sich der Vulcan findet, fast ganz süss; aber die älteren spanischen Autoren sprechen geradezu von einer “laguna de agua salada” (Gaspar de S. Agustin, Conquistas de las Islas Filipinas 1698 pag. 253) und erwähnen ausdrücklich, dass es in ihnen gute Thunfische gäbe, obgleich sie doch nicht so gut sein sollten wie die von Spanien. In der “Mapa General de las Almas que administran los PP. Agustinos”, Manila 1845, werden ausdrücklich Meerfische als in ihr vorkommend erwähnt, nemlich “moros” (diesen Fischnamen finde ich in meinen spanischen Wörterbüchern nicht) und “tiburones” oder Haifische; ferner auch “salmonetes” (Mullus sp.). Ich selbst habe keinen dieser Fische darin gefunden; doch will ich kein Gewicht weiter darauf legen, da es mir nicht vergönnt war, trotz meines ziemlich langen Aufenthaltes in der Nähe des Sees und auf der Insel, die Fischfauna genauer zu untersuchen. In meinem Tagebuche angemerkt finden sich nur: Gobius 3–4 sp., verschiedene Percoiden, Toxotes jaculator und ein grosser Hemiramphus, welcher sich durch seinen Habitus sehr von den kleinen und schmächtigen hoch in den Süsswasserbächen der Insel bis über 800 Fuss Meereshöhe aufsteigenden Arten der Gattung unterscheidet, und vielleicht mit einer der dortigen meerbewohnenden Species identisch ist. Einer meiner Begleiter zeichnete mir in mein Tagebuch eine rohe Skizze des grossen Fisches, den sie “tiburon”, Haifisch nennen, doch lässt sich aus ihr nichts Sicheres entnehmen; obgleich ich kaum zweifle, dass die Eingebornen mit ihrer Bezeichnung Recht haben, ich sah nemlich eines Tages mitten im See zwei grosse nicht weit von einander stehende Flossen von der charakteristischen Gestalt der Haifischflossen über dem Wasser emporragen, wie es bei den Haien zu sein pflegt, die sich an der Oberfläche des Wassers treiben lassen. Ausserdem soll, wie die Eingebornen sagen, ein Sägehai in diesem See—wie auch in der rein süsses Wasser enthaltenden Laguna de Bay—vorkommen. Es dürften diese Angaben jetzt
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