Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.um so weniger angezweifelt werden, als Peters in seiner trefflichen Arbeit über die Flussfische (Reise nach Mossambique IV, 1868 pag. 7-9) sowohl eine Pristis wie eine Carcharias-Art in dem Fluss Zambeze bei Titte, etwa 120 Meilen von der Küste entfernt, gefangen hat. Ausser solchen Meerthieren finden sich nun auch noch Ampullarien, Melanien, Cyrenen, sowie auch eine Planorbis und ein Lymnaeus, und zwar alle am Ufer der Insel, an deren Umkreis zahlreiche heisse Schwefelquellen ausbrechen, welche bis auf weiten Umfang hin das Wasser erwärmen und trübe machen. Die Melanien gehen, wie es scheint, am Nächsten an diese heissen Quellen heran. Anmerkung 9. Der Erdboden der bevölkertsten und am Meisten angebauten Provinzen Luzon's--Batangas, Bulacan, Pampanga, Cavite, Manila--besteht durchweg aus trachytischem Tuff. Man schreibt diesem Umstande allgemein den reichen Ertrag der genannten Provinzen an Zuckerrohr und Reis zu. Anmerkung 10. Es existirt in der schon angezogenen, in Manila 1859 edirten Ilustracion filipina eine recht gute Abbildung des Vulcanes, von Talisay gesehen, und eine andere des Kraters. Die erstere ist in das bekannte oberflächliche Touristenbuch von Sir John Bowring (A Visit to the Philippine Islands London, 1859) übergegangen, beide waren auch in der London Illustrated News abgedruckt. Die Abbildung von Choris in dem Voyage pittoresque ist von einer ganz anderen Seite aufgenommen. Anmerkung 11. Die Ehre der Entdeckung dieses Vulcanes gebührt meinem Freunde D. Claudio Montero, dem ebenso kenntnissreichen wie energischen Chef der jetzigen philippinischen Comision hidrografica. Wir verdanken ihm eine Reihe trefflicher nautischer Karten und Spezialpläne der philippinischen Inseln. Durch ihn auf den Vulcan aufmerksam gemacht, wurde es mir leicht, von Aparri aus an der bezeichneten Stelle die Rauchsäule desselben aufsteigen zu sehen. Obgleich die Entfernung dieses Dorfes von dem Vulcan keine sehr grosse ist, so schienen die Einwohner denselben doch gar nicht zu kennen; wenigstens konnte ich von ihnen gar keine genaueren Nachrichten über ihn erhalten. Mein Diener Antonio gelangte auf einer von ihm allein unternommenen Reise im Jahre 1861 bis an den Fuss desselben; und er erzählte mir, dass die dortigen Negritos diesen feuerspeienden Berg sehr wohl kennen, so dass an eine Täuschung durch ein von den Eingebornen etwa angezündetes Feuer nicht mehr gedacht werden kann. Anmerkung 12. Schon auf der Karte in dem Geschichtswerke des P. Murillo Velarde, die im Jahre 1749 erschien, finden sich diese "escollos Didica" (Didica-Klippen) der späteren spanischen Karten als "Farallones" d. h. spitze kleine Inseln, angegeben. Nirgends aber habe ich bis jetzt irgend eine Andeutung gefunden von geschichtlich stattgehabten Ausbrüchen eines Vulcanes an dieser Stelle. Diese Klippen sind wohl nichts anderes, als Ueberbleibsel des Kraterrandes eines früheren Vulcans. Ganz ähnliche stehen jetzt noch etwas südlicher, sie sind auf den Karten bezeichnet als "escollos Guinapag". um so weniger angezweifelt werden, als Peters in seiner trefflichen Arbeit über die Flussfische (Reise nach Mossambique IV, 1868 pag. 7–9) sowohl eine Pristis wie eine Carcharias-Art in dem Fluss Zambeze bei Titte, etwa 120 Meilen von der Küste entfernt, gefangen hat. Ausser solchen Meerthieren finden sich nun auch noch Ampullarien, Melanien, Cyrenen, sowie auch eine Planorbis und ein Lymnaeus, und zwar alle am Ufer der Insel, an deren Umkreis zahlreiche heisse Schwefelquellen ausbrechen, welche bis auf weiten Umfang hin das Wasser erwärmen und trübe machen. Die Melanien gehen, wie es scheint, am Nächsten an diese heissen Quellen heran. Anmerkung 9. Der Erdboden der bevölkertsten und am Meisten angebauten Provinzen Luzon’s—Batangas, Bulacan, Pampanga, Cavite, Manila—besteht durchweg aus trachytischem Tuff. Man schreibt diesem Umstande allgemein den reichen Ertrag der genannten Provinzen an Zuckerrohr und Reis zu. Anmerkung 10. Es existirt in der schon angezogenen, in Manila 1859 edirten Ilustracion filipina eine recht gute Abbildung des Vulcanes, von Talisay gesehen, und eine andere des Kraters. Die erstere ist in das bekannte oberflächliche Touristenbuch von Sir John Bowring (A Visit to the Philippine Islands London, 1859) übergegangen, beide waren auch in der London Illustrated News abgedruckt. Die Abbildung von Choris in dem Voyage pittoresque ist von einer ganz anderen Seite aufgenommen. Anmerkung 11. Die Ehre der Entdeckung dieses Vulcanes gebührt meinem Freunde D. Claudio Montero, dem ebenso kenntnissreichen wie energischen Chef der jetzigen philippinischen Comision hidrografica. Wir verdanken ihm eine Reihe trefflicher nautischer Karten und Spezialpläne der philippinischen Inseln. Durch ihn auf den Vulcan aufmerksam gemacht, wurde es mir leicht, von Aparri aus an der bezeichneten Stelle die Rauchsäule desselben aufsteigen zu sehen. Obgleich die Entfernung dieses Dorfes von dem Vulcan keine sehr grosse ist, so schienen die Einwohner denselben doch gar nicht zu kennen; wenigstens konnte ich von ihnen gar keine genaueren Nachrichten über ihn erhalten. Mein Diener Antonio gelangte auf einer von ihm allein unternommenen Reise im Jahre 1861 bis an den Fuss desselben; und er erzählte mir, dass die dortigen Negritos diesen feuerspeienden Berg sehr wohl kennen, so dass an eine Täuschung durch ein von den Eingebornen etwa angezündetes Feuer nicht mehr gedacht werden kann. Anmerkung 12. Schon auf der Karte in dem Geschichtswerke des P. Murillo Velarde, die im Jahre 1749 erschien, finden sich diese “escollos Didica” (Didica-Klippen) der späteren spanischen Karten als “Farallones” d. h. spitze kleine Inseln, angegeben. Nirgends aber habe ich bis jetzt irgend eine Andeutung gefunden von geschichtlich stattgehabten Ausbrüchen eines Vulcanes an dieser Stelle. Diese Klippen sind wohl nichts anderes, als Ueberbleibsel des Kraterrandes eines früheren Vulcans. Ganz ähnliche stehen jetzt noch etwas südlicher, sie sind auf den Karten bezeichnet als “escollos Guinapag”. <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p xml:id="n1.8"><pb facs="#f0101" n="101"/> um so weniger angezweifelt werden, als Peters in seiner trefflichen Arbeit über die Flussfische (Reise nach Mossambique IV, 1868 pag. 7–9) sowohl eine Pristis wie eine Carcharias-Art in dem Fluss Zambeze bei Titte, etwa 120 Meilen von der Küste entfernt, gefangen hat. Ausser solchen Meerthieren finden sich nun auch noch Ampullarien, Melanien, Cyrenen, sowie auch eine Planorbis und ein Lymnaeus, und zwar alle am Ufer der Insel, an deren Umkreis zahlreiche heisse Schwefelquellen ausbrechen, welche bis auf weiten Umfang hin das Wasser erwärmen und trübe machen. Die Melanien gehen, wie es scheint, am Nächsten an diese heissen Quellen heran. </p> <p xml:id="n1.9"><hi rendition="#g">Anmerkung 9</hi>. Der Erdboden der bevölkertsten und am Meisten angebauten Provinzen Luzon’s—Batangas, Bulacan, Pampanga, Cavite, Manila—besteht durchweg aus trachytischem Tuff. Man schreibt diesem Umstande allgemein den reichen Ertrag der genannten Provinzen an Zuckerrohr und Reis zu. </p> <p xml:id="n1.10"><hi rendition="#g">Anmerkung 10</hi>. Es existirt in der schon angezogenen, in Manila 1859 edirten Ilustracion filipina eine recht gute Abbildung des Vulcanes, von Talisay gesehen, und eine andere des Kraters. 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Obgleich die Entfernung dieses Dorfes von dem Vulcan keine sehr grosse ist, so schienen die Einwohner denselben doch gar nicht zu kennen; wenigstens konnte ich von ihnen gar keine genaueren Nachrichten über ihn erhalten. Mein Diener Antonio gelangte auf einer von ihm allein unternommenen Reise im Jahre 1861 bis an den Fuss desselben; und er erzählte mir, dass die dortigen Negritos diesen feuerspeienden Berg sehr wohl kennen, so dass an eine Täuschung durch ein von den Eingebornen etwa angezündetes Feuer nicht mehr gedacht werden kann. </p> <p xml:id="n1.12"><hi rendition="#g">Anmerkung 12</hi>. Schon auf der Karte in dem Geschichtswerke des P. Murillo Velarde, die im Jahre 1749 erschien, finden sich diese “escollos Didica” (Didica-Klippen) der späteren spanischen Karten als “Farallones” d. h. spitze kleine Inseln, angegeben. Nirgends aber habe ich bis jetzt irgend eine Andeutung gefunden von geschichtlich stattgehabten Ausbrüchen eines Vulcanes an dieser Stelle. Diese Klippen sind wohl nichts anderes, als Ueberbleibsel des Kraterrandes eines früheren Vulcans. Ganz ähnliche stehen jetzt noch etwas südlicher, sie sind auf den Karten bezeichnet als “escollos Guinapag”. </p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [101/0101]
um so weniger angezweifelt werden, als Peters in seiner trefflichen Arbeit über die Flussfische (Reise nach Mossambique IV, 1868 pag. 7–9) sowohl eine Pristis wie eine Carcharias-Art in dem Fluss Zambeze bei Titte, etwa 120 Meilen von der Küste entfernt, gefangen hat. Ausser solchen Meerthieren finden sich nun auch noch Ampullarien, Melanien, Cyrenen, sowie auch eine Planorbis und ein Lymnaeus, und zwar alle am Ufer der Insel, an deren Umkreis zahlreiche heisse Schwefelquellen ausbrechen, welche bis auf weiten Umfang hin das Wasser erwärmen und trübe machen. Die Melanien gehen, wie es scheint, am Nächsten an diese heissen Quellen heran.
Anmerkung 9. Der Erdboden der bevölkertsten und am Meisten angebauten Provinzen Luzon’s—Batangas, Bulacan, Pampanga, Cavite, Manila—besteht durchweg aus trachytischem Tuff. Man schreibt diesem Umstande allgemein den reichen Ertrag der genannten Provinzen an Zuckerrohr und Reis zu.
Anmerkung 10. Es existirt in der schon angezogenen, in Manila 1859 edirten Ilustracion filipina eine recht gute Abbildung des Vulcanes, von Talisay gesehen, und eine andere des Kraters. Die erstere ist in das bekannte oberflächliche Touristenbuch von Sir John Bowring (A Visit to the Philippine Islands London, 1859) übergegangen, beide waren auch in der London Illustrated News abgedruckt. Die Abbildung von Choris in dem Voyage pittoresque ist von einer ganz anderen Seite aufgenommen.
Anmerkung 11. Die Ehre der Entdeckung dieses Vulcanes gebührt meinem Freunde D. Claudio Montero, dem ebenso kenntnissreichen wie energischen Chef der jetzigen philippinischen Comision hidrografica. Wir verdanken ihm eine Reihe trefflicher nautischer Karten und Spezialpläne der philippinischen Inseln. Durch ihn auf den Vulcan aufmerksam gemacht, wurde es mir leicht, von Aparri aus an der bezeichneten Stelle die Rauchsäule desselben aufsteigen zu sehen. Obgleich die Entfernung dieses Dorfes von dem Vulcan keine sehr grosse ist, so schienen die Einwohner denselben doch gar nicht zu kennen; wenigstens konnte ich von ihnen gar keine genaueren Nachrichten über ihn erhalten. Mein Diener Antonio gelangte auf einer von ihm allein unternommenen Reise im Jahre 1861 bis an den Fuss desselben; und er erzählte mir, dass die dortigen Negritos diesen feuerspeienden Berg sehr wohl kennen, so dass an eine Täuschung durch ein von den Eingebornen etwa angezündetes Feuer nicht mehr gedacht werden kann.
Anmerkung 12. Schon auf der Karte in dem Geschichtswerke des P. Murillo Velarde, die im Jahre 1749 erschien, finden sich diese “escollos Didica” (Didica-Klippen) der späteren spanischen Karten als “Farallones” d. h. spitze kleine Inseln, angegeben. Nirgends aber habe ich bis jetzt irgend eine Andeutung gefunden von geschichtlich stattgehabten Ausbrüchen eines Vulcanes an dieser Stelle. Diese Klippen sind wohl nichts anderes, als Ueberbleibsel des Kraterrandes eines früheren Vulcans. Ganz ähnliche stehen jetzt noch etwas südlicher, sie sind auf den Karten bezeichnet als “escollos Guinapag”.
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