Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.werden in dieser Zeit noch als ausschliessliche Bewohner der Insel Negros erwähnt, und auch in Cebu sowie in Panay lebten damals noch sehr zahlreiche Negrito's dicht neben den von Malaien bewohnten grösseren Städten. Auf beiden Inseln sind sie seit Langem spurlos verschwunden. S. Gaspar de S. Agustin pag. 95; Chirino, Relacion etc. pag. 24. Anmerkung 8. Siehe meinen Bericht in der Zeitschrift für die gesammte Erdkunde Bd. 13 pag. 81-97 und das Tagebuch des D. G. Galvey, welches in dem Werke des D. Sinibaldo de Mas Band I, Artikel Poblacion pag. 43 sqq. abgedruckt ist "Informe sobre el Estado de las Islas Filipinas en 1842". Anmerkung 9. Im Visaya-Dialect heisst busauang "Strom von Wasser, Blut etc.; die Partikel tag wird vor Substantivwurzeln gesetzt, um die Herrschaft über dasselbe anzudeuten; hiernach wäre die Bedeutung des Wortes wohl so zu geben "der Gott (Herr) des Blutstromes" d. h. Gott des Krieges. Ihm ist die rothe Farbe geheiligt, die der muthige Krieger nur dann anlegen darf, wenn er eine bestimmte Zahl von Feinden erschlagen hat. (Padre Combes, Historia de Mindanao pag. 54.) Anmerkung 10. Es ist oben in Anmerkung 5 die Quelle angegeben, der ich diese interessante Notiz entnommen habe. Anmerkung 11. Man hört auf den Philippinen jetzt häufig sagen, die Priester hätten den Eingebornen nicht blos Kunst und Industrie, sondern auch sogar den Reisbau gebracht. Es ist eine von allen älteren spanischen Autoren anerkannte Thatsache, dass die Bewohner Luzon's sowohl wie der Visaya's bei der Ankunft von Magellanes nicht blos den Reis zu eignem Bedarf bauten, sondern auch als Handelsartikel benutzten. S. Martinez de Zuniga, Hist. de Philip. Bd. I pag. 12; Combes, Historia de Mindanao p. 6 etc. Wenn man die einzelnen, in den verschiedenen Autoren zerstreut liegenden Bemerkungen über den Zustand des Handels vor Ankunft der Spanier zusammenfasst, so gewinnt man ein ganz anderes Bild von dem Verkehr der dortigen Völker, als man es nach den Darstellungen der neueren Autoren sich bildet. Pigafetta erzählt--ich citire nach der französischen Ausgabe des Jahres 1801 von Charles Amoretti--, dass alljährlich 6 oder 7 Dschonken aus dem Lande der Lequii nach Luzon kamen (pag. 134). In Borneo trifft Pigafetta (pag. 146) den Sohn des Königs von Luzon, der als Feldherr des Königs von Borneo die Bewohner von Laoe an der Westküste Borneo's bekriegt hatte, weil sie lieber die Oberherrschaft eines Königs von Java, als die des Sultan's von Borneo anerkennen wollten. Die von ihm pag. 150 aus Borneo mitgetheilten Bemerkungen über Gewichte und Geld deuten auf einen sehr regen Verkehr mit den Chinesen hin; und der P. Gaspar de S. Agustin erzählt in seiner "Conquista de las Islas Filipinas", dass chinesische Schiffe in den grossen Fluss von Mindanao--d. h. den bei Cota Batto an der Südküste mündenden Fluss--zum Handeltreiben einliefen. Die bedeutendste werden in dieser Zeit noch als ausschliessliche Bewohner der Insel Negros erwähnt, und auch in Cebú sowie in Panay lebten damals noch sehr zahlreiche Negrito’s dicht neben den von Malaien bewohnten grösseren Städten. Auf beiden Inseln sind sie seit Langem spurlos verschwunden. S. Gaspar de S. Agustin pag. 95; Chirino, Relacion etc. pag. 24. Anmerkung 8. Siehe meinen Bericht in der Zeitschrift für die gesammte Erdkunde Bd. 13 pag. 81–97 und das Tagebuch des D. G. Galvey, welches in dem Werke des D. Sinibaldo de Mas Band I, Artikel Poblacion pag. 43 sqq. abgedruckt ist “Informe sobre el Estado de las Islas Filipinas en 1842”. Anmerkung 9. Im Visaya-Dialect heisst busauang “Strom von Wasser, Blut etc.; die Partikel tag wird vor Substantivwurzeln gesetzt, um die Herrschaft über dasselbe anzudeuten; hiernach wäre die Bedeutung des Wortes wohl so zu geben »der Gott (Herr) des Blutstromes” d. h. Gott des Krieges. Ihm ist die rothe Farbe geheiligt, die der muthige Krieger nur dann anlegen darf, wenn er eine bestimmte Zahl von Feinden erschlagen hat. (Padre Combes, Historia de Mindanao pag. 54.) Anmerkung 10. Es ist oben in Anmerkung 5 die Quelle angegeben, der ich diese interessante Notiz entnommen habe. Anmerkung 11. Man hört auf den Philippinen jetzt häufig sagen, die Priester hätten den Eingebornen nicht blos Kunst und Industrie, sondern auch sogar den Reisbau gebracht. Es ist eine von allen älteren spanischen Autoren anerkannte Thatsache, dass die Bewohner Luzon’s sowohl wie der Visaya’s bei der Ankunft von Magellanes nicht blos den Reis zu eignem Bedarf bauten, sondern auch als Handelsartikel benutzten. S. Martinez de Zuniga, Hist. de Philip. Bd. I pag. 12; Combes, Historia de Mindanao p. 6 etc. Wenn man die einzelnen, in den verschiedenen Autoren zerstreut liegenden Bemerkungen über den Zustand des Handels vor Ankunft der Spanier zusammenfasst, so gewinnt man ein ganz anderes Bild von dem Verkehr der dortigen Völker, als man es nach den Darstellungen der neueren Autoren sich bildet. Pigafetta erzählt—ich citire nach der französischen Ausgabe des Jahres 1801 von Charles Amoretti—, dass alljährlich 6 oder 7 Dschonken aus dem Lande der Lequii nach Luzon kamen (pag. 134). In Borneo trifft Pigafetta (pag. 146) den Sohn des Königs von Luzon, der als Feldherr des Königs von Borneo die Bewohner von Laoe an der Westküste Borneo’s bekriegt hatte, weil sie lieber die Oberherrschaft eines Königs von Java, als die des Sultan’s von Borneo anerkennen wollten. Die von ihm pag. 150 aus Borneo mitgetheilten Bemerkungen über Gewichte und Geld deuten auf einen sehr regen Verkehr mit den Chinesen hin; und der P. Gaspar de S. Agustin erzählt in seiner “Conquista de las Islas Filipinas”, dass chinesische Schiffe in den grossen Fluss von Mindanao—d. h. den bei Cota Batto an der Südküste mündenden Fluss—zum Handeltreiben einliefen. Die bedeutendste <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p xml:id="n4.7"><pb facs="#f0142" n="142"/> werden in dieser Zeit noch als ausschliessliche Bewohner der Insel Negros erwähnt, und auch in Cebú sowie in Panay lebten damals noch sehr zahlreiche Negrito’s dicht neben den von Malaien bewohnten grösseren Städten. Auf beiden Inseln sind sie seit Langem spurlos verschwunden. S. Gaspar de S. Agustin pag. 95; Chirino, Relacion etc. pag. 24. </p> <p xml:id="n4.8"><hi rendition="#g">Anmerkung 8.</hi> Siehe meinen Bericht in der Zeitschrift für die gesammte Erdkunde Bd. 13 pag. 81–97 und das Tagebuch des D. G. Galvey, welches in dem Werke des D. Sinibaldo de Mas Band I, Artikel Poblacion pag. 43 sqq. abgedruckt ist “Informe sobre el Estado de las Islas Filipinas en 1842”. </p> <p xml:id="n4.9"><hi rendition="#g">Anmerkung 9.</hi> Im Visaya-Dialect heisst busauang “Strom von Wasser, <hi rendition="#g">Blut</hi> etc.; die Partikel tag wird vor Substantivwurzeln gesetzt, um die Herrschaft über dasselbe anzudeuten; hiernach wäre die Bedeutung des Wortes wohl so zu geben »der Gott (Herr) des Blutstromes” d. h. Gott des Krieges. Ihm ist die <hi rendition="#g">rothe</hi> Farbe geheiligt, die der muthige Krieger nur dann anlegen darf, wenn er eine bestimmte Zahl von Feinden erschlagen hat. (Padre Combes, Historia de Mindanao pag. 54.) </p> <p xml:id="n4.10"><hi rendition="#g">Anmerkung 10.</hi> Es ist oben in <ref target="n4.5">Anmerkung 5</ref> die Quelle angegeben, der ich diese interessante Notiz entnommen habe. </p> <p xml:id="n4.11"><hi rendition="#g">Anmerkung 11.</hi> Man hört auf den Philippinen jetzt häufig sagen, die Priester hätten den Eingebornen nicht blos Kunst und Industrie, sondern auch sogar den Reisbau gebracht. Es ist eine von allen älteren spanischen Autoren anerkannte Thatsache, dass die Bewohner Luzon’s sowohl wie der Visaya’s bei der Ankunft von Magellanes nicht blos den Reis zu eignem Bedarf bauten, sondern auch als Handelsartikel benutzten. <hi rendition="#g">S. Martinez de Zuniga</hi>, Hist. de Philip. Bd. I pag. 12; <hi rendition="#g">Combes</hi>, Historia de Mindanao p. 6 etc. Wenn man die einzelnen, in den verschiedenen Autoren zerstreut liegenden Bemerkungen über den Zustand des Handels vor Ankunft der Spanier zusammenfasst, so gewinnt man ein ganz anderes Bild von dem Verkehr der dortigen Völker, als man es nach den Darstellungen der neueren Autoren sich bildet. Pigafetta erzählt—ich citire nach der französischen Ausgabe des Jahres 1801 von Charles Amoretti—, dass alljährlich 6 oder 7 Dschonken aus dem Lande der Lequii nach Luzon kamen (pag. 134). In Borneo trifft Pigafetta (pag. 146) den Sohn des Königs von Luzon, der als Feldherr des Königs von Borneo die Bewohner von Laoe an der Westküste Borneo’s bekriegt hatte, weil sie lieber die Oberherrschaft eines Königs von Java, als die des Sultan’s von Borneo anerkennen wollten. Die von ihm pag. 150 aus Borneo mitgetheilten Bemerkungen über Gewichte und Geld deuten auf einen sehr regen Verkehr mit den Chinesen hin; und der P. Gaspar de S. Agustin erzählt in seiner “Conquista de las Islas Filipinas”, dass chinesische Schiffe in den grossen Fluss von Mindanao—d. h. den bei Cota Batto an der Südküste mündenden Fluss—zum Handeltreiben einliefen. Die bedeutendste </p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [142/0142]
werden in dieser Zeit noch als ausschliessliche Bewohner der Insel Negros erwähnt, und auch in Cebú sowie in Panay lebten damals noch sehr zahlreiche Negrito’s dicht neben den von Malaien bewohnten grösseren Städten. Auf beiden Inseln sind sie seit Langem spurlos verschwunden. S. Gaspar de S. Agustin pag. 95; Chirino, Relacion etc. pag. 24.
Anmerkung 8. Siehe meinen Bericht in der Zeitschrift für die gesammte Erdkunde Bd. 13 pag. 81–97 und das Tagebuch des D. G. Galvey, welches in dem Werke des D. Sinibaldo de Mas Band I, Artikel Poblacion pag. 43 sqq. abgedruckt ist “Informe sobre el Estado de las Islas Filipinas en 1842”.
Anmerkung 9. Im Visaya-Dialect heisst busauang “Strom von Wasser, Blut etc.; die Partikel tag wird vor Substantivwurzeln gesetzt, um die Herrschaft über dasselbe anzudeuten; hiernach wäre die Bedeutung des Wortes wohl so zu geben »der Gott (Herr) des Blutstromes” d. h. Gott des Krieges. Ihm ist die rothe Farbe geheiligt, die der muthige Krieger nur dann anlegen darf, wenn er eine bestimmte Zahl von Feinden erschlagen hat. (Padre Combes, Historia de Mindanao pag. 54.)
Anmerkung 10. Es ist oben in Anmerkung 5 die Quelle angegeben, der ich diese interessante Notiz entnommen habe.
Anmerkung 11. Man hört auf den Philippinen jetzt häufig sagen, die Priester hätten den Eingebornen nicht blos Kunst und Industrie, sondern auch sogar den Reisbau gebracht. Es ist eine von allen älteren spanischen Autoren anerkannte Thatsache, dass die Bewohner Luzon’s sowohl wie der Visaya’s bei der Ankunft von Magellanes nicht blos den Reis zu eignem Bedarf bauten, sondern auch als Handelsartikel benutzten. S. Martinez de Zuniga, Hist. de Philip. Bd. I pag. 12; Combes, Historia de Mindanao p. 6 etc. Wenn man die einzelnen, in den verschiedenen Autoren zerstreut liegenden Bemerkungen über den Zustand des Handels vor Ankunft der Spanier zusammenfasst, so gewinnt man ein ganz anderes Bild von dem Verkehr der dortigen Völker, als man es nach den Darstellungen der neueren Autoren sich bildet. Pigafetta erzählt—ich citire nach der französischen Ausgabe des Jahres 1801 von Charles Amoretti—, dass alljährlich 6 oder 7 Dschonken aus dem Lande der Lequii nach Luzon kamen (pag. 134). In Borneo trifft Pigafetta (pag. 146) den Sohn des Königs von Luzon, der als Feldherr des Königs von Borneo die Bewohner von Laoe an der Westküste Borneo’s bekriegt hatte, weil sie lieber die Oberherrschaft eines Königs von Java, als die des Sultan’s von Borneo anerkennen wollten. Die von ihm pag. 150 aus Borneo mitgetheilten Bemerkungen über Gewichte und Geld deuten auf einen sehr regen Verkehr mit den Chinesen hin; und der P. Gaspar de S. Agustin erzählt in seiner “Conquista de las Islas Filipinas”, dass chinesische Schiffe in den grossen Fluss von Mindanao—d. h. den bei Cota Batto an der Südküste mündenden Fluss—zum Handeltreiben einliefen. Die bedeutendste
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML.
(2012-11-06T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-06T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |