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Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.

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so sieht man, dass höchstens 15,000 Tonnen der Landesprodukte in Manila selbst geblieben sein können. Wahrscheinlich aber waren es viel weniger, denn die Seeschiffe verlassen nie den Hafen ohne eine volle Ladung, während viele der Provinzschiffe auch ohne vollständig gefüllt zu sein, die Reise nach Manila unternehmen. Die analoge Differenz von 14,000 Tonnen zwischen den eingelaufenen Seeschiffen und den ausgelaufenen Provinzschiffen beweist, dass auch die eingeführten europäischen Producte auf dem Seewege nach den übrigen Provinzen übergeführt werden müssen.

Auch in diesen Zahlen tritt uns also ein bedeutender Verkehr zur See entgegen. Mit grossen Schwierigkeiten hat derselbe in den philippinischen Meeren zu kämpfen. Die bis in die neuere Zeit hinein sehr schlechten Karten, die heftigen und mannichfaltig wechselnden Strömungen, die Häufigkeit der Riffe und Untiefen und die schweren beim Wechsel der Monsune so oft eintretenden Stürme; der Mangel aller nautisch durchgebildeten Capitaine und die angeborne Sorglosigkeit der Mannschaften--alles dies sind ebensoviele Hindernisse, aber auch zugleich bestimmende Momente für die Form des Verkehrs und die von ihm aufgesuchten Wege. Ganz besonders aber drückt der periodische Wechsel der vorherrschenden Windrichtungen mit den übrigen klimatologischen Erscheinungen dem Verkehr zur See, wie überhaupt dem ganzen organischen Leben auf den Philippinen seinen Stempel auf. Diesen Einfluss des Klima's auf Land und Leute zu untersuchen, soll die Aufgabe der nächsten Skizze sein.

so sieht man, dass höchstens 15,000 Tonnen der Landesprodukte in Manila selbst geblieben sein können. Wahrscheinlich aber waren es viel weniger, denn die Seeschiffe verlassen nie den Hafen ohne eine volle Ladung, während viele der Provinzschiffe auch ohne vollständig gefüllt zu sein, die Reise nach Manila unternehmen. Die analoge Differenz von 14,000 Tonnen zwischen den eingelaufenen Seeschiffen und den ausgelaufenen Provinzschiffen beweist, dass auch die eingeführten europäischen Producte auf dem Seewege nach den übrigen Provinzen übergeführt werden müssen.

Auch in diesen Zahlen tritt uns also ein bedeutender Verkehr zur See entgegen. Mit grossen Schwierigkeiten hat derselbe in den philippinischen Meeren zu kämpfen. Die bis in die neuere Zeit hinein sehr schlechten Karten, die heftigen und mannichfaltig wechselnden Strömungen, die Häufigkeit der Riffe und Untiefen und die schweren beim Wechsel der Monsune so oft eintretenden Stürme; der Mangel aller nautisch durchgebildeten Capitaine und die angeborne Sorglosigkeit der Mannschaften—alles dies sind ebensoviele Hindernisse, aber auch zugleich bestimmende Momente für die Form des Verkehrs und die von ihm aufgesuchten Wege. Ganz besonders aber drückt der periodische Wechsel der vorherrschenden Windrichtungen mit den übrigen klimatologischen Erscheinungen dem Verkehr zur See, wie überhaupt dem ganzen organischen Leben auf den Philippinen seinen Stempel auf. Diesen Einfluss des Klima’s auf Land und Leute zu untersuchen, soll die Aufgabe der nächsten Skizze sein.

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[36/0036] so sieht man, dass höchstens 15,000 Tonnen der Landesprodukte in Manila selbst geblieben sein können. Wahrscheinlich aber waren es viel weniger, denn die Seeschiffe verlassen nie den Hafen ohne eine volle Ladung, während viele der Provinzschiffe auch ohne vollständig gefüllt zu sein, die Reise nach Manila unternehmen. Die analoge Differenz von 14,000 Tonnen zwischen den eingelaufenen Seeschiffen und den ausgelaufenen Provinzschiffen beweist, dass auch die eingeführten europäischen Producte auf dem Seewege nach den übrigen Provinzen übergeführt werden müssen. Auch in diesen Zahlen tritt uns also ein bedeutender Verkehr zur See entgegen. Mit grossen Schwierigkeiten hat derselbe in den philippinischen Meeren zu kämpfen. Die bis in die neuere Zeit hinein sehr schlechten Karten, die heftigen und mannichfaltig wechselnden Strömungen, die Häufigkeit der Riffe und Untiefen und die schweren beim Wechsel der Monsune so oft eintretenden Stürme; der Mangel aller nautisch durchgebildeten Capitaine und die angeborne Sorglosigkeit der Mannschaften—alles dies sind ebensoviele Hindernisse, aber auch zugleich bestimmende Momente für die Form des Verkehrs und die von ihm aufgesuchten Wege. Ganz besonders aber drückt der periodische Wechsel der vorherrschenden Windrichtungen mit den übrigen klimatologischen Erscheinungen dem Verkehr zur See, wie überhaupt dem ganzen organischen Leben auf den Philippinen seinen Stempel auf. Diesen Einfluss des Klima’s auf Land und Leute zu untersuchen, soll die Aufgabe der nächsten Skizze sein.

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Zitationshilfe: Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semper_philippinen_1869/36>, abgerufen am 21.11.2024.