Semper, Karl: Die Philippinen und ihre Bewohner. Sechs Skizzen. Würzburg, 1869.nicht pag. 271 wie Buch citirt--), der Vulcan liege im District von Kalaga (Caraga) sicherlich nicht auf den von Buhayen zu beziehen, da das Terrain des Königs von Buhayen niemals zum District Caraga gerechnet worden ist. Ausserdem stimmt die in Buch's Werke für Forrest's Vulcan angegebene Breite von 6° 45' N. viel besser mit dem von Davao, als mit dem von Serangani, in 5° 45' N. Br. Den letzteren hat er gar nicht gesehen, wohl aber den von Pollok, auf welchen schon Berghaus (l. c. p. 62) mit Recht die meisten Angaben Forrest's bezieht. Carteret hat nur den Serangani gesehen, welchen Berghaus fälschlich Sangil nennt. Sonnerat spricht auch von einem Vulcan von Mindanao, den Berghaus mit dem von Carteret gesehenen Vulcan, dem Serangani, identificirt. Woher Buch die Breitenangabe von 5° 45' N. Br. nimmt, welche er dem Sonnerat'schen Vulcan gibt, ist mir unklar; Sonnerat selbst gibt gar keine Breitenbestimmungen an. Aus der Beschreibung des letztgenannten Reisenden, welcher über das Ende seiner Reise absichtlich ein romantisches Dunkel verbreitet, lässt sich vielleicht mit einiger Sicherheit schliessen, das er gar nicht den Vulcan von Mindanao, sondern den der Insel Sanguir im Süden der Serangani-Inseln gesehen hat. Jedenfalls aber hat er den Vulcan von Davao nicht gesehen. Nun finden sich aber in Mallat (Les Iles Philippines 1843) Angaben, freilich ohne zu sagen, woher er diese nimmt, welche wieder einigen Zweifel darüber aufkommen lassen, ob der Vulcan von Pollok und der von Davao nicht vielleicht ein und derselbe Berg sind. Er spricht auch, aber so bestimmt, von dem in Sugud Bayan-Serangani, dass wir diesen ganz vernachlässigen können. Er gibt nemlich (pag. 93) dem Vulcan von Pollok, dessen Lage er durch verschiedene wohlbekannte Ortschaften, wie Brass, Ibus, Bunwut etc. bestimmt, an, dass er im District Kalagan liege, "qu'on apercoit de l'eile Bunwut placee dans la baie de Tagloc". Diese letztere ist aber die Bucht von Davao, und wenn Mallat, für seine Angabe noch einen andern Gewährsmann, als Forrest hatte--welcher Letztere auch die Insel Bunwut in der Bucht von Tagloc beschreibt--, so wäre daraufhin einiger Zweifel an der Verschiedenheit der beiden Vulcane gestattet. Doch muss ich gestehen, dass ich eher an ein Versehen dieses Compilator's glaube, der selbst nicht in Mindanao gewesen zu sein scheint. Gänzlich apokryph ist der Vulcan Ambil bei Luzon. Berghaus gibt in seinem Memoir nur 3 Citate hierfür, Buch's Canarische Inseln, Plant's Polynesien und Allgem. Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande XI, 406. Die beiden ersten Werke haben mich auf keine frühere Angabe zurückgeführt; das dritte konnte ich nicht zu Rathe ziehen. Uebrigens bezweifle ich die Richtigkeit; denn in keinem der alten spanischen Autoren, die ich bis jetzt habe einsehen können, findet sich auch nur die geringste Andeutung, dass der Berg von Ambil in geschichtlicher Zeit eine Eruption gehabt habe. Bei der Lage so nahe am Eingange des Hafens von Manila hätten Murillo, Juan de la Concepcion, Martinez de Zuniga und Andere gewiss nicht versäumt denselben anzugeben. nicht pag. 271 wie Buch citirt—), der Vulcan liege im District von Kalaga (Caraga) sicherlich nicht auf den von Buhayen zu beziehen, da das Terrain des Königs von Buhayen niemals zum District Caraga gerechnet worden ist. Ausserdem stimmt die in Buch’s Werke für Forrest’s Vulcan angegebene Breite von 6° 45′ N. viel besser mit dem von Davao, als mit dem von Serangani, in 5° 45′ N. Br. Den letzteren hat er gar nicht gesehen, wohl aber den von Pollok, auf welchen schon Berghaus (l. c. p. 62) mit Recht die meisten Angaben Forrest’s bezieht. Carteret hat nur den Serangani gesehen, welchen Berghaus fälschlich Sangil nennt. Sonnerat spricht auch von einem Vulcan von Mindanao, den Berghaus mit dem von Carteret gesehenen Vulcan, dem Serangani, identificirt. Woher Buch die Breitenangabe von 5° 45′ N. Br. nimmt, welche er dem Sonnerat’schen Vulcan gibt, ist mir unklar; Sonnerat selbst gibt gar keine Breitenbestimmungen an. Aus der Beschreibung des letztgenannten Reisenden, welcher über das Ende seiner Reise absichtlich ein romantisches Dunkel verbreitet, lässt sich vielleicht mit einiger Sicherheit schliessen, das er gar nicht den Vulcan von Mindanao, sondern den der Insel Sanguir im Süden der Serangani-Inseln gesehen hat. Jedenfalls aber hat er den Vulcan von Davao nicht gesehen. Nun finden sich aber in Mallat (Les Iles Philippines 1843) Angaben, freilich ohne zu sagen, woher er diese nimmt, welche wieder einigen Zweifel darüber aufkommen lassen, ob der Vulcan von Pollok und der von Davao nicht vielleicht ein und derselbe Berg sind. Er spricht auch, aber so bestimmt, von dem in Sugud Bayan-Serangani, dass wir diesen ganz vernachlässigen können. Er gibt nemlich (pag. 93) dem Vulcan von Pollok, dessen Lage er durch verschiedene wohlbekannte Ortschaften, wie Brass, Ibus, Bunwut etc. bestimmt, an, dass er im District Kalagan liege, “qu’on aperçoit de l’île Bunwut placée dans la baie de Tagloc”. Diese letztere ist aber die Bucht von Davao, und wenn Mallat, für seine Angabe noch einen andern Gewährsmann, als Forrest hatte—welcher Letztere auch die Insel Bunwut in der Bucht von Tagloc beschreibt—, so wäre daraufhin einiger Zweifel an der Verschiedenheit der beiden Vulcane gestattet. Doch muss ich gestehen, dass ich eher an ein Versehen dieses Compilator’s glaube, der selbst nicht in Mindanao gewesen zu sein scheint. Gänzlich apokryph ist der Vulcan Ambil bei Luzon. Berghaus gibt in seinem Memoir nur 3 Citate hierfür, Buch’s Canarische Inseln, Plant’s Polynesien und Allgem. Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande XI, 406. Die beiden ersten Werke haben mich auf keine frühere Angabe zurückgeführt; das dritte konnte ich nicht zu Rathe ziehen. Uebrigens bezweifle ich die Richtigkeit; denn in keinem der alten spanischen Autoren, die ich bis jetzt habe einsehen können, findet sich auch nur die geringste Andeutung, dass der Berg von Ambil in geschichtlicher Zeit eine Eruption gehabt habe. Bei der Lage so nahe am Eingange des Hafens von Manila hätten Murillo, Juan de la Concepcion, Martinez de Zuniga und Andere gewiss nicht versäumt denselben anzugeben. <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="97"/> nicht pag. 271 wie Buch citirt—), der Vulcan liege im District von <hi rendition="#g">Kalaga</hi> (Caraga) sicherlich nicht auf den von Buhayen zu beziehen, da das Terrain des Königs von Buhayen niemals zum District Caraga gerechnet worden ist. Ausserdem stimmt die in Buch’s Werke für Forrest’s Vulcan angegebene Breite von 6° 45′ N. viel besser mit dem von Davao, als mit dem von Serangani, in 5° 45′ N. Br. Den letzteren hat er gar nicht gesehen, wohl aber den von Pollok, auf welchen schon Berghaus (l. c. p. 62) mit Recht die meisten Angaben Forrest’s bezieht. Carteret hat nur den Serangani gesehen, welchen Berghaus fälschlich Sangil nennt. Sonnerat spricht auch von einem Vulcan von Mindanao, den Berghaus mit dem von Carteret gesehenen Vulcan, dem Serangani, identificirt. Woher Buch die Breitenangabe von 5° 45′ N. Br. nimmt, welche er dem Sonnerat’schen Vulcan gibt, ist mir unklar; Sonnerat selbst gibt gar keine Breitenbestimmungen an. Aus der Beschreibung des letztgenannten Reisenden, welcher über das Ende seiner Reise absichtlich ein romantisches Dunkel verbreitet, lässt sich vielleicht mit einiger Sicherheit schliessen, das er gar nicht den Vulcan von <hi rendition="#g">Mindanao</hi>, sondern den der Insel Sanguir im Süden der Serangani-Inseln gesehen hat. Jedenfalls aber hat er den Vulcan von Davao nicht gesehen. Nun finden sich aber in Mallat (Les Iles Philippines 1843) Angaben, freilich ohne zu sagen, woher er diese nimmt, welche wieder einigen Zweifel darüber aufkommen lassen, ob der Vulcan von <hi rendition="#g">Pollok</hi> und der von <hi rendition="#g">Davao</hi> nicht vielleicht ein und derselbe Berg sind. Er spricht auch, aber so bestimmt, von dem in Sugud Bayan-Serangani, dass wir diesen ganz vernachlässigen können. Er gibt nemlich (pag. 93) dem Vulcan von Pollok, dessen Lage er durch verschiedene wohlbekannte Ortschaften, wie Brass, Ibus, Bunwut etc. bestimmt, an, dass er im District Kalagan liege, “qu’on aperçoit de l’île Bunwut placée dans la baie de <hi rendition="#g">Tagloc</hi>”. Diese letztere ist aber die Bucht von <hi rendition="#g">Davao</hi>, und wenn Mallat, für seine Angabe noch einen andern Gewährsmann, als Forrest hatte—welcher Letztere auch die Insel <hi rendition="#g">Bunwut</hi> in der Bucht von <hi rendition="#g">Tagloc</hi> beschreibt—, so wäre daraufhin einiger Zweifel an der Verschiedenheit der beiden Vulcane gestattet. Doch muss ich gestehen, dass ich eher an ein Versehen dieses Compilator’s glaube, der selbst nicht in Mindanao gewesen zu sein scheint. </p> <p>Gänzlich apokryph ist der Vulcan <hi rendition="#g">Ambil</hi> bei Luzon. Berghaus gibt in seinem Memoir nur 3 Citate hierfür, Buch’s Canarische Inseln, Plant’s Polynesien und Allgem. Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande XI, 406. Die beiden ersten Werke haben mich auf keine frühere Angabe zurückgeführt; das dritte konnte ich nicht zu Rathe ziehen. Uebrigens bezweifle ich die Richtigkeit; denn in <hi rendition="#g">keinem der alten spanischen Autoren</hi>, die ich bis jetzt habe einsehen können, findet sich auch nur die geringste Andeutung, dass der Berg von Ambil in geschichtlicher Zeit eine Eruption gehabt habe. Bei der Lage so nahe am Eingange des Hafens von Manila hätten Murillo, Juan de la Concepcion, Martinez de Zuniga und Andere gewiss nicht versäumt denselben anzugeben. </p> </div> </div> </back> </text> </TEI> [97/0097]
nicht pag. 271 wie Buch citirt—), der Vulcan liege im District von Kalaga (Caraga) sicherlich nicht auf den von Buhayen zu beziehen, da das Terrain des Königs von Buhayen niemals zum District Caraga gerechnet worden ist. Ausserdem stimmt die in Buch’s Werke für Forrest’s Vulcan angegebene Breite von 6° 45′ N. viel besser mit dem von Davao, als mit dem von Serangani, in 5° 45′ N. Br. Den letzteren hat er gar nicht gesehen, wohl aber den von Pollok, auf welchen schon Berghaus (l. c. p. 62) mit Recht die meisten Angaben Forrest’s bezieht. Carteret hat nur den Serangani gesehen, welchen Berghaus fälschlich Sangil nennt. Sonnerat spricht auch von einem Vulcan von Mindanao, den Berghaus mit dem von Carteret gesehenen Vulcan, dem Serangani, identificirt. Woher Buch die Breitenangabe von 5° 45′ N. Br. nimmt, welche er dem Sonnerat’schen Vulcan gibt, ist mir unklar; Sonnerat selbst gibt gar keine Breitenbestimmungen an. Aus der Beschreibung des letztgenannten Reisenden, welcher über das Ende seiner Reise absichtlich ein romantisches Dunkel verbreitet, lässt sich vielleicht mit einiger Sicherheit schliessen, das er gar nicht den Vulcan von Mindanao, sondern den der Insel Sanguir im Süden der Serangani-Inseln gesehen hat. Jedenfalls aber hat er den Vulcan von Davao nicht gesehen. Nun finden sich aber in Mallat (Les Iles Philippines 1843) Angaben, freilich ohne zu sagen, woher er diese nimmt, welche wieder einigen Zweifel darüber aufkommen lassen, ob der Vulcan von Pollok und der von Davao nicht vielleicht ein und derselbe Berg sind. Er spricht auch, aber so bestimmt, von dem in Sugud Bayan-Serangani, dass wir diesen ganz vernachlässigen können. Er gibt nemlich (pag. 93) dem Vulcan von Pollok, dessen Lage er durch verschiedene wohlbekannte Ortschaften, wie Brass, Ibus, Bunwut etc. bestimmt, an, dass er im District Kalagan liege, “qu’on aperçoit de l’île Bunwut placée dans la baie de Tagloc”. Diese letztere ist aber die Bucht von Davao, und wenn Mallat, für seine Angabe noch einen andern Gewährsmann, als Forrest hatte—welcher Letztere auch die Insel Bunwut in der Bucht von Tagloc beschreibt—, so wäre daraufhin einiger Zweifel an der Verschiedenheit der beiden Vulcane gestattet. Doch muss ich gestehen, dass ich eher an ein Versehen dieses Compilator’s glaube, der selbst nicht in Mindanao gewesen zu sein scheint.
Gänzlich apokryph ist der Vulcan Ambil bei Luzon. Berghaus gibt in seinem Memoir nur 3 Citate hierfür, Buch’s Canarische Inseln, Plant’s Polynesien und Allgem. Historie der Reisen zu Wasser und zu Lande XI, 406. Die beiden ersten Werke haben mich auf keine frühere Angabe zurückgeführt; das dritte konnte ich nicht zu Rathe ziehen. Uebrigens bezweifle ich die Richtigkeit; denn in keinem der alten spanischen Autoren, die ich bis jetzt habe einsehen können, findet sich auch nur die geringste Andeutung, dass der Berg von Ambil in geschichtlicher Zeit eine Eruption gehabt habe. Bei der Lage so nahe am Eingange des Hafens von Manila hätten Murillo, Juan de la Concepcion, Martinez de Zuniga und Andere gewiss nicht versäumt denselben anzugeben.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML.
(2012-11-06T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-11-06T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |