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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803.

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der Gegend und am Flusse vorfiel; und mit dem Poly¬
bius und Livius in der Hand dürfte es vielleicht nicht
schwer seyn, den Platz genau aufzusuchen. Da ich
aber wahrscheinlich nicht in Italie kommandieren
werde, war ich um den Posten nicht sehr bekümmert.
Der Himmel habe den Hasdrubal und die römischen
Konsuln selig!

Sinigaglia ist ein angenehmer Ort durch seine
Lage: vorzüglich geben die üppig vegetierenden Gär¬
ten der Landseite der Stadt ein heiteres Ansehen Ich
hatte hier das Vergnügen ein italiänisches Stiergefecht
zu sehen, wo die Hunde ziemlich hoch geworfen wur¬
den und ziemlich blutig wegkamen, und woran halb
Sinigaglien sich sehr zu ergötzensc hien. Das Prototyp
der Dummheit, mein Vetturino, führte mich weiter
bis Ankona, da ich einmahl in die Bequemlichkeit
des Sitzens gekommen war. Die See ging hoch und
die Brandung war schön; rechts hatte ich herrliche
Anhöhen, mit jungen Weitzen und Oehlbäumen ge¬
schmückt. Vor Ankona blühten den neunzehnten Fe¬
bruar Bohnen und Erbsen. Die Thäler und Berge
rechts geben abwechselnd mit Wein und Obst und
Oehl und Getreide eine herrliche Aussicht. Der Ha¬
fen von Ankona mag für die Alten ausserordentlich
gut gewesen seyn; für die Neuern ist er es nicht mehr
in dem Grade: und wenn nicht der Molo viel weiter
hinaus geführt worden wäre, würde er wenig mehr
brauchbar seyn. Es können nur wenig grosse Schiffe
sicher darin liegen. Bekanntlich steht am Anfange
des alten Molo der sogenannte Triumphbogen Trajans
von weissem Marmor, der aus den Antiquitätenbüchern

der Gegend und am Flusse vorfiel; und mit dem Poly¬
bius und Livius in der Hand dürfte es vielleicht nicht
schwer seyn, den Platz genau aufzusuchen. Da ich
aber wahrscheinlich nicht in Italie kommandieren
werde, war ich um den Posten nicht sehr bekümmert.
Der Himmel habe den Hasdrubal und die römischen
Konsuln selig!

Sinigaglia ist ein angenehmer Ort durch seine
Lage: vorzüglich geben die üppig vegetierenden Gär¬
ten der Landseite der Stadt ein heiteres Ansehen Ich
hatte hier das Vergnügen ein italiänisches Stiergefecht
zu sehen, wo die Hunde ziemlich hoch geworfen wur¬
den und ziemlich blutig wegkamen, und woran halb
Sinigaglien sich sehr zu ergötzensc hien. Das Prototyp
der Dummheit, mein Vetturino, führte mich weiter
bis Ankona, da ich einmahl in die Bequemlichkeit
des Sitzens gekommen war. Die See ging hoch und
die Brandung war schön; rechts hatte ich herrliche
Anhöhen, mit jungen Weitzen und Oehlbäumen ge¬
schmückt. Vor Ankona blühten den neunzehnten Fe¬
bruar Bohnen und Erbsen. Die Thäler und Berge
rechts geben abwechselnd mit Wein und Obst und
Oehl und Getreide eine herrliche Aussicht. Der Ha¬
fen von Ankona mag für die Alten auſserordentlich
gut gewesen seyn; für die Neuern ist er es nicht mehr
in dem Grade: und wenn nicht der Molo viel weiter
hinaus geführt worden wäre, würde er wenig mehr
brauchbar seyn. Es können nur wenig groſse Schiffe
sicher darin liegen. Bekanntlich steht am Anfange
des alten Molo der sogenannte Triumphbogen Trajans
von weiſsem Marmor, der aus den Antiquitätenbüchern

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[128/0154] der Gegend und am Flusse vorfiel; und mit dem Poly¬ bius und Livius in der Hand dürfte es vielleicht nicht schwer seyn, den Platz genau aufzusuchen. Da ich aber wahrscheinlich nicht in Italie kommandieren werde, war ich um den Posten nicht sehr bekümmert. Der Himmel habe den Hasdrubal und die römischen Konsuln selig! Sinigaglia ist ein angenehmer Ort durch seine Lage: vorzüglich geben die üppig vegetierenden Gär¬ ten der Landseite der Stadt ein heiteres Ansehen Ich hatte hier das Vergnügen ein italiänisches Stiergefecht zu sehen, wo die Hunde ziemlich hoch geworfen wur¬ den und ziemlich blutig wegkamen, und woran halb Sinigaglien sich sehr zu ergötzensc hien. Das Prototyp der Dummheit, mein Vetturino, führte mich weiter bis Ankona, da ich einmahl in die Bequemlichkeit des Sitzens gekommen war. Die See ging hoch und die Brandung war schön; rechts hatte ich herrliche Anhöhen, mit jungen Weitzen und Oehlbäumen ge¬ schmückt. Vor Ankona blühten den neunzehnten Fe¬ bruar Bohnen und Erbsen. Die Thäler und Berge rechts geben abwechselnd mit Wein und Obst und Oehl und Getreide eine herrliche Aussicht. Der Ha¬ fen von Ankona mag für die Alten auſserordentlich gut gewesen seyn; für die Neuern ist er es nicht mehr in dem Grade: und wenn nicht der Molo viel weiter hinaus geführt worden wäre, würde er wenig mehr brauchbar seyn. Es können nur wenig groſse Schiffe sicher darin liegen. Bekanntlich steht am Anfange des alten Molo der sogenannte Triumphbogen Trajans von weiſsem Marmor, der aus den Antiquitätenbüchern

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Zitationshilfe: Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/154>, abgerufen am 29.11.2024.