sehr vielen gemacht. Wir verirrten uns, mein Ge¬ nuese und ich, in den Feigengärten und Kastanien¬ wäldern, und ich musste dem alten Kerl noch mit meiner Topographie im Orientieren helfen. Das är¬ gerte mich gar nicht; denn wir trafen in der wilden Gegend einige recht hübsche Parthien nach allen Sei¬ ten. Es gab Stellen, wo man bis nach Kajeta hinü¬ ber sehen konnte. Da wir uns verspätet hatten, muss¬ ten wir in einem Dorfe am Abhange des Berges zum Frühstück einkehren und einen zweyten Bothen mit nehmen. Dieser brachte uns auf einem der schönsten Wege an dem Berge über dem Agnano hin in das Kloster. Es ist dort nichts zu geniessen als die Aus¬ sicht; die Kirche hat nichts merkwürdiges. Ein Layen¬ bruder führte mich mit vieler Höflichkeit durch alle ihre Herrlichkeiten, und endlich an eine ausspringende Felsenspitze des Gartens unter einige perennierende Ei¬ chen, die vielleicht der schönste Punkt in ganz Italien ist. Von Neapel sieht man zwar nicht viel, weil es fast ganz hinter dem Posilippo liegt; nur der hohe Theil von Elmo, Belvedere und einige andere Stück¬ chen sind sichtbar. Aber rund umher liegt das ganze schöne magische klassische Land unter Einem Blick. Portici, das auf der Lava der Stadt des Herkules steht, der sich empor thürmende Vesuv mit dem Somma, Torre del Greco, Pompeji, Stabiä, Surrent, Massa, Kapri, der ganze Posilippo, Nisida, Ischia, Procida, der ganze Meerbusen von Bajä mit den Trümmern der Gegend, Misene, die Thermen des Nero, der Lukriner See und hinter ihm versteckt der Avernus, die Solfa¬ tara, bey heiterm Wetter die Berge von Kumä, der
sehr vielen gemacht. Wir verirrten uns, mein Ge¬ nuese und ich, in den Feigengärten und Kastanien¬ wäldern, und ich muſste dem alten Kerl noch mit meiner Topographie im Orientieren helfen. Das är¬ gerte mich gar nicht; denn wir trafen in der wilden Gegend einige recht hübsche Parthien nach allen Sei¬ ten. Es gab Stellen, wo man bis nach Kajeta hinü¬ ber sehen konnte. Da wir uns verspätet hatten, muſs¬ ten wir in einem Dorfe am Abhange des Berges zum Frühstück einkehren und einen zweyten Bothen mit nehmen. Dieser brachte uns auf einem der schönsten Wege an dem Berge über dem Agnano hin in das Kloster. Es ist dort nichts zu genieſsen als die Aus¬ sicht; die Kirche hat nichts merkwürdiges. Ein Layen¬ bruder führte mich mit vieler Höflichkeit durch alle ihre Herrlichkeiten, und endlich an eine ausspringende Felsenspitze des Gartens unter einige perennierende Ei¬ chen, die vielleicht der schönste Punkt in ganz Italien ist. Von Neapel sieht man zwar nicht viel, weil es fast ganz hinter dem Posilippo liegt; nur der hohe Theil von Elmo, Belvedere und einige andere Stück¬ chen sind sichtbar. Aber rund umher liegt das ganze schöne magische klassische Land unter Einem Blick. Portici, das auf der Lava der Stadt des Herkules steht, der sich empor thürmende Vesuv mit dem Somma, Torre del Greco, Pompeji, Stabiä, Surrent, Massa, Kapri, der ganze Posilippo, Nisida, Ischia, Procida, der ganze Meerbusen von Bajä mit den Trümmern der Gegend, Misene, die Thermen des Nero, der Lukriner See und hinter ihm versteckt der Avernus, die Solfa¬ tara, bey heiterm Wetter die Berge von Kumä, der
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sehr vielen gemacht. Wir verirrten uns, mein Ge¬
nuese und ich, in den Feigengärten und Kastanien¬
wäldern, und ich muſste dem alten Kerl noch mit
meiner Topographie im Orientieren helfen. Das är¬
gerte mich gar nicht; denn wir trafen in der wilden
Gegend einige recht hübsche Parthien nach allen Sei¬
ten. Es gab Stellen, wo man bis nach Kajeta hinü¬
ber sehen konnte. Da wir uns verspätet hatten, muſs¬
ten wir in einem Dorfe am Abhange des Berges zum
Frühstück einkehren und einen zweyten Bothen mit
nehmen. Dieser brachte uns auf einem der schönsten
Wege an dem Berge über dem Agnano hin in das
Kloster. Es ist dort nichts zu genieſsen als die Aus¬
sicht; die Kirche hat nichts merkwürdiges. Ein Layen¬
bruder führte mich mit vieler Höflichkeit durch alle
ihre Herrlichkeiten, und endlich an eine ausspringende
Felsenspitze des Gartens unter einige perennierende Ei¬
chen, die vielleicht der schönste Punkt in ganz Italien
ist. Von Neapel sieht man zwar nicht viel, weil es
fast ganz hinter dem Posilippo liegt; nur der hohe
Theil von Elmo, Belvedere und einige andere Stück¬
chen sind sichtbar. Aber rund umher liegt das ganze
schöne magische klassische Land unter Einem Blick.
Portici, das auf der Lava der Stadt des Herkules steht,
der sich empor thürmende Vesuv mit dem Somma,
Torre del Greco, Pompeji, Stabiä, Surrent, Massa,
Kapri, der ganze Posilippo, Nisida, Ischia, Procida, der
ganze Meerbusen von Bajä mit den Trümmern der
Gegend, Misene, die Thermen des Nero, der Lukriner
See und hinter ihm versteckt der Avernus, die Solfa¬
tara, bey heiterm Wetter die Berge von Kumä, der
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Seume, Johann Gottfried: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. Braunschweig u. a., 1803, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seume_syrakus_1803/223>, abgerufen am 25.11.2024.
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