Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. ret/ den guldenen Spruch jetztgemeldten KönigDavids/ da er den 19. Psalm also anfähet: Die Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ und die Fe- sten verkündigen seiner Hände Werck. Coeli enarrantes gloriam Dei, sagt er/ verglei- chet die Himmel einem gewaltigen Redner/ der durch die unzählige Sternen Menge die Magni- ficentz GOttes lobet/ rühmet/ und preiset. Sie werden als ein gewaltiges über den gantzen Erd- kreis aufgethanes Buch/ in welchen mit hellfunck- lenden mächtig grossen Buchstaben/ die Lehre von GOtt und seiner Herrlichkeit denen Men- schen auf Erden/ Tag und Nacht/ zu steter Auf- munterung zum Lobe dero Schöpffers/ und im- merwährenden Nachdencken der überschweng- lichen Majestät des Höchsten lesen/ und lernen sollen/ vorgestellet. Mit David stimmet über ein Paulus/ da er in der Epistel an die Römer am 1. Cap. bezeuget/ daß die unsichtbare Dinge die an und in GOtt sind/ erkannt und geschen wer- den/ wann man solches warnehme an den Wer- cken/ da er dann von Himmel und Erden zugleich redet/ und sie einem unermäslichen Theatro; oder einem hellen Spiegel/ darinn sich die Herrlichkeit GOttes gleichsam bildlich darstellet/ vergleichet. Diese Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ der selbst Himmel und Erden erfüllet; auch höher dann der Himmel/ und tieffer dann die Hölle ist. Jer. am 23. und Hiob am 11. Cap. durch ihre wun- derbahre Regierung/ Ordnung (die unverän- dert D ij
Von der Natur. ret/ den guldenen Spruch jetztgemeldten KönigDavids/ da er den 19. Pſalm alſo anfähet: Die Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ und die Fe- ſten verkündigen ſeiner Hände Werck. Cœli enarrantes gloriam Dei, ſagt er/ verglei- chet die Himmel einem gewaltigen Redner/ der durch die unzählige Sternen Menge die Magni- ficentz GOttes lobet/ rühmet/ und preiſet. Sie werden als ein gewaltiges über den gantzen Erd- kreis aufgethanes Buch/ in welchẽ mit hellfunck- lenden mächtig groſſen Buchſtaben/ die Lehre von GOtt und ſeiner Herꝛlichkeit denen Men- ſchen auf Erden/ Tag und Nacht/ zu ſteter Auf- munterung zum Lobe dero Schöpffers/ und im- merwährenden Nachdencken der überſchweng- lichen Majeſtät des Höchſten leſen/ und lernen ſollen/ vorgeſtellet. Mit David ſtimmet über ein Paulus/ da er in der Epiſtel an die Römer am 1. Cap. bezeuget/ daß die unſichtbare Dinge die an und in GOtt ſind/ erkannt und geſchen wer- den/ wann man ſolches warnehme an den Wer- cken/ da er dann von Himmel und Erden zugleich redet/ und ſie einem unermäslichen Theatro; oder einem hellen Spiegel/ darinn ſich die Herꝛlichkeit GOttes gleichſam bildlich darſtellet/ vergleichet. Dieſe Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ der ſelbſt Himmel und Erden erfüllet; auch höher dañ der Himmel/ und tieffer dañ die Hölle iſt. Jer. am 23. und Hiob am 11. Cap. durch ihre wun- derbahre Regierung/ Ordnung (die unverän- dert D ij
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Von der Natur.
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Davids/ da er den 19. Pſalm alſo anfähet: Die
Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ und die Fe-
ſten verkündigen ſeiner Hände Werck. Cœli
enarrantes gloriam Dei, ſagt er/ verglei-
chet die Himmel einem gewaltigen Redner/ der
durch die unzählige Sternen Menge die Magni-
ficentz GOttes lobet/ rühmet/ und preiſet. Sie
werden als ein gewaltiges über den gantzen Erd-
kreis aufgethanes Buch/ in welchẽ mit hellfunck-
lenden mächtig groſſen Buchſtaben/ die Lehre
von GOtt und ſeiner Herꝛlichkeit denen Men-
ſchen auf Erden/ Tag und Nacht/ zu ſteter Auf-
munterung zum Lobe dero Schöpffers/ und im-
merwährenden Nachdencken der überſchweng-
lichen Majeſtät des Höchſten leſen/ und lernen
ſollen/ vorgeſtellet. Mit David ſtimmet über
ein Paulus/ da er in der Epiſtel an die Römer am
1. Cap. bezeuget/ daß die unſichtbare Dinge die
an und in GOtt ſind/ erkannt und geſchen wer-
den/ wann man ſolches warnehme an den Wer-
cken/ da er dann von Himmel und Erden zugleich
redet/ und ſie einem unermäslichen Theatro; oder
einem hellen Spiegel/ darinn ſich die Herꝛlichkeit
GOttes gleichſam bildlich darſtellet/ vergleichet.
Dieſe Himmel erzehlen die Ehre GOttes/ der
ſelbſt Himmel und Erden erfüllet; auch höher
dañ der Himmel/ und tieffer dañ die Hölle iſt. Jer.
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