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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
der untere Theil aber/ so die Planeten begreifft/
sey weich und zart. Daß nun der Himmel gantz
zarter/ und gleichsam flüssig weicher Substantz
sey/ also daß die Sterndadurch wandeln können/
wie die Vögel durch die Lufft/ und die Fische
durch das Wasser/ wird nicht allein von etlichen
alten Philosophen bejahet/ sondern auch gar viel
alte und neue Kirchen-Lehrer/ Philosophi und
Mathematici stimmen dieser Meinung bey.
So wird auch dieser Satz hierdurch nicht wenig
besteiffet/ daß man an dem Gestirnten Himmel
unter den Fix-sternen selbsten/ öffters neue Stern
in acht genommen/ welche nach etlicher Zeit hin-
widerum verschwunden. Auch hat man gar
viel Cometen über dem Mond erblicket/ die
entweder daselbst erst aufgangen/ oder von einer
andern Gegend dahin gekommen/ und allda un-
tergangen. Es haben auch solche neue Stern
und Cometen bisweilen ihren Lauff durch unge-
wöhnliche Bewegungen durch den Himmel ge-
nommen/ bald hoch/ dann nieder; bald gegen
Mittag/ dann gegen Norden gegangen. Hier
zu kommt noch ferner: Daß Venus und Mer-
curius
ihren besondern Lauff also einrichten/ daß
sie bald um die Sonne als ihr Centrum; dann
über/ dann unter ihr sich befinden. Deßglei-
chen/ Mars einen gar irrsamen Gang halte/ bis-
weilen unter die Sonne hinab weichet/ und den
Platz so daselbst ihm zugeeignet ist/ gar tief durch-
schneidet/ wie aus denen Zeichen und verschiede-

nen

Von der Natur.
der untere Theil aber/ ſo die Planeten begreifft/
ſey weich und zart. Daß nun der Himmel gantz
zarter/ und gleichſam flüſſig weicher Subſtantz
ſey/ alſo daß die Sterndadurch wandeln können/
wie die Vögel durch die Lufft/ und die Fiſche
durch das Waſſer/ wird nicht allein von etlichen
alten Philoſophen bejahet/ ſondern auch gar viel
alte und neue Kirchen-Lehrer/ Philoſophi und
Mathematici ſtimmen dieſer Meinung bey.
So wird auch dieſer Satz hierdurch nicht wenig
beſteiffet/ daß man an dem Geſtirnten Himmel
unter den Fix-ſternen ſelbſten/ öffters neue Stern
in acht genommen/ welche nach etlicher Zeit hin-
widerum verſchwunden. Auch hat man gar
viel Cometen über dem Mond erblicket/ die
entweder daſelbſt erſt aufgangen/ oder von einer
andern Gegend dahin gekommen/ und allda un-
tergangen. Es haben auch ſolche neue Stern
und Cometen bisweilen ihren Lauff durch unge-
wöhnliche Bewegungen durch den Himmel ge-
nommen/ bald hoch/ dann nieder; bald gegen
Mittag/ dann gegen Norden gegangen. Hier
zu kommt noch ferner: Daß Venus und Mer-
curius
ihren beſondern Lauff alſo einrichten/ daß
ſie bald um die Sonne als ihr Centrum; dann
über/ dann unter ihr ſich befinden. Deßglei-
chen/ Mars einen gar irꝛſamen Gang halte/ bis-
weilen unter die Sonne hinab weichet/ und den
Platz ſo daſelbſt ihm zugeeignet iſt/ gar tief durch-
ſchneidet/ wie aus denen Zeichen und verſchiede-

nen
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[59/0153] Von der Natur. der untere Theil aber/ ſo die Planeten begreifft/ ſey weich und zart. Daß nun der Himmel gantz zarter/ und gleichſam flüſſig weicher Subſtantz ſey/ alſo daß die Sterndadurch wandeln können/ wie die Vögel durch die Lufft/ und die Fiſche durch das Waſſer/ wird nicht allein von etlichen alten Philoſophen bejahet/ ſondern auch gar viel alte und neue Kirchen-Lehrer/ Philoſophi und Mathematici ſtimmen dieſer Meinung bey. So wird auch dieſer Satz hierdurch nicht wenig beſteiffet/ daß man an dem Geſtirnten Himmel unter den Fix-ſternen ſelbſten/ öffters neue Stern in acht genommen/ welche nach etlicher Zeit hin- widerum verſchwunden. Auch hat man gar viel Cometen über dem Mond erblicket/ die entweder daſelbſt erſt aufgangen/ oder von einer andern Gegend dahin gekommen/ und allda un- tergangen. Es haben auch ſolche neue Stern und Cometen bisweilen ihren Lauff durch unge- wöhnliche Bewegungen durch den Himmel ge- nommen/ bald hoch/ dann nieder; bald gegen Mittag/ dann gegen Norden gegangen. Hier zu kommt noch ferner: Daß Venus und Mer- curius ihren beſondern Lauff alſo einrichten/ daß ſie bald um die Sonne als ihr Centrum; dann über/ dann unter ihr ſich befinden. Deßglei- chen/ Mars einen gar irꝛſamen Gang halte/ bis- weilen unter die Sonne hinab weichet/ und den Platz ſo daſelbſt ihm zugeeignet iſt/ gar tief durch- ſchneidet/ wie aus denen Zeichen und verſchiede- nen

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/153>, abgerufen am 21.11.2024.