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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
des Meer mit hochfliegenden Wogen. Jn sol-
chem Sonnen-Meer liegen viel zerstreute Jnsu-
len und Klippen; auf dem festen Sonnen-Bo-
den aber/ zeigen sich viel hohe Feuer-ausspeyende
Berge/ welches vielleicht die Natur der Ur-
sachen also gefüget/ daß die Wogen oder Wellen
des Sonnen-Meers/ in dem sie durch die Gewalt
des Feuers stets aufgetrieben werden/ an denen
Klippen und Felsen sich zerstossen/ und vermittelst
der Zerstreuung/ ihre reiche Kräfften so wol den
umherstehenden/ als den Jrrdischen Cörpern
austheilen möchten. Woraus aber die vesten
Theile des Sonnen-Cörpersbestehen? Jst zwar
so eigentlich nicht zu behaupten/ doch achten die
mehriste darvor/ es sey ein Asbestisch- oder Un-
verbrennliche Materi/ weilen solcher harter
Zeug der Gefrässigkeit des Feuers viel stärcker
und besser wiederstehe/ als Erden/ Gold/ oder
Eisen. Die Felsen und Berge so wol an den
vesten/ als in den flüssigen Theilen der Sonnen/
so über alle Carfunckel/ Rubin/ Chrisoliten/ und
hellfuncklende Steine gläntzen/ haben eine von
Natur ihnen zugeeignete treffliche Klarheit/ und
ein sehr starckes Liecht/ also gar/ daß ihr Glantz
und Hitze/ in der Nähe gantz unerleydlich fallen
würde. Hier möchte jemand einwerffen: Es
sey der Sonnen-Cörper gleich gantz vest/ oder
bestehe theils aus vester und theils aus flüssiger
Materi; so müsse/ wann anders sie ein natürlich
Feuer/ oder desselben voll sey/ nothwendig auch

viel

Das erſte Buch.
des Meer mit hochfliegenden Wogen. Jn ſol-
chem Sonnen-Meer liegen viel zerſtreute Jnſu-
len und Klippen; auf dem feſten Sonnen-Bo-
den aber/ zeigen ſich viel hohe Feuer-ausſpeyende
Berge/ welches vielleicht die Natur der Ur-
ſachen alſo gefüget/ daß die Wogen oder Wellen
des Sonnen-Meers/ in dem ſie durch die Gewalt
des Feuers ſtets aufgetrieben werden/ an denen
Klippen und Felſen ſich zerſtoſſen/ und vermittelſt
der Zerſtreuung/ ihre reiche Kräfften ſo wol den
umherſtehenden/ als den Jrꝛdiſchen Cörpern
austheilen möchten. Woraus aber die veſten
Theile des Sonnen-Cörpersbeſtehen? Jſt zwar
ſo eigentlich nicht zu behaupten/ doch achten die
mehriſte darvor/ es ſey ein Asbeſtiſch- oder Un-
verbrennliche Materi/ weilen ſolcher harter
Zeug der Gefräſſigkeit des Feuers viel ſtärcker
und beſſer wiederſtehe/ als Erden/ Gold/ oder
Eiſen. Die Felſen und Berge ſo wol an den
veſten/ als in den flüſſigen Theilen der Sonnen/
ſo über alle Carfunckel/ Rubin/ Chriſoliten/ und
hellfuncklende Steine gläntzen/ haben eine von
Natur ihnen zugeeignete treffliche Klarheit/ und
ein ſehr ſtarckes Liecht/ alſo gar/ daß ihr Glantz
und Hitze/ in der Nähe gantz unerleydlich fallen
würde. Hier möchte jemand einwerffen: Es
ſey der Sonnen-Cörper gleich gantz veſt/ oder
beſtehe theils aus veſter und theils aus flüſſiger
Materi; ſo müſſe/ wann anders ſie ein natürlich
Feuer/ oder deſſelben voll ſey/ nothwendig auch

viel
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[110/0208] Das erſte Buch. des Meer mit hochfliegenden Wogen. Jn ſol- chem Sonnen-Meer liegen viel zerſtreute Jnſu- len und Klippen; auf dem feſten Sonnen-Bo- den aber/ zeigen ſich viel hohe Feuer-ausſpeyende Berge/ welches vielleicht die Natur der Ur- ſachen alſo gefüget/ daß die Wogen oder Wellen des Sonnen-Meers/ in dem ſie durch die Gewalt des Feuers ſtets aufgetrieben werden/ an denen Klippen und Felſen ſich zerſtoſſen/ und vermittelſt der Zerſtreuung/ ihre reiche Kräfften ſo wol den umherſtehenden/ als den Jrꝛdiſchen Cörpern austheilen möchten. Woraus aber die veſten Theile des Sonnen-Cörpersbeſtehen? Jſt zwar ſo eigentlich nicht zu behaupten/ doch achten die mehriſte darvor/ es ſey ein Asbeſtiſch- oder Un- verbrennliche Materi/ weilen ſolcher harter Zeug der Gefräſſigkeit des Feuers viel ſtärcker und beſſer wiederſtehe/ als Erden/ Gold/ oder Eiſen. Die Felſen und Berge ſo wol an den veſten/ als in den flüſſigen Theilen der Sonnen/ ſo über alle Carfunckel/ Rubin/ Chriſoliten/ und hellfuncklende Steine gläntzen/ haben eine von Natur ihnen zugeeignete treffliche Klarheit/ und ein ſehr ſtarckes Liecht/ alſo gar/ daß ihr Glantz und Hitze/ in der Nähe gantz unerleydlich fallen würde. Hier möchte jemand einwerffen: Es ſey der Sonnen-Cörper gleich gantz veſt/ oder beſtehe theils aus veſter und theils aus flüſſiger Materi; ſo müſſe/ wann anders ſie ein natürlich Feuer/ oder deſſelben voll ſey/ nothwendig auch viel

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/208>, abgerufen am 23.11.2024.