Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Natur.
viel Dampff und Rauchs von sich ausgeben/
von welchem die gantze Kugel der Sonnen über-
zogen/ und gleichsam beschattet würde; Also
ihren hellen Glantz nicht dergestalt von sich
werffen könte/ daß die gantze Welt dardurch
möchte erleuchtet werden. Hierauf antworten
die Stern-kündiger: Das jenige Feuer/ so
in dem in der Sonnen-Kugel befindlichen
Meer/ stetigs beweget wird; wie nicht weniger
dasselbe/ so aus den Feuer-speyenden Sonnen-
Bergen mit mächtiger Gewalt in Menge her-
aus bricht/ giebt ausser Zweiffel seine gewisse
Dämpffe/ und auch so gar eine Art Russes von
sich. Denn weil ein warhafftig Elementisch
Feuer in der Sonnen wohnet/ kan nicht wol
anders geurtheilt werden/ als daß solches auch
seine gewisse Dämpff von sich blase/ welche in
der umherschwebenden Lufft sich versammlen/
zu subtilen Wolcken sich verdücken/ und also je-
derweilen die Sonne überschatten/ nach dem
dieselbe in Menge aufsteigen. Weil aber das
Sonnen-Feuer das allerreinste/ und einem ge-
schmeltzten Gold gleich gefärbet ist; so können
auch desselben aufsteigende Dämpffe bey weitem
nicht so russig und schwartz seyn/ wie der Rauch
und Dampff des Jrrdischen Feuers; folglich
dem Sonnen-Glantz keine besondere Hinderung
verursachen. Wie es um die in dem Sonnen-
Cörper entdeckte Flecken bewandt sey? Jst bis-
hero/ Zeit ihrer um das Jahr 1610. durch Gali-

laeum

Von der Natur.
viel Dampff und Rauchs von ſich ausgeben/
von welchem die gantze Kugel der Sonnen über-
zogen/ und gleichſam beſchattet würde; Alſo
ihren hellen Glantz nicht dergeſtalt von ſich
werffen könte/ daß die gantze Welt dardurch
möchte erleuchtet werden. Hierauf antworten
die Stern-kündiger: Das jenige Feuer/ ſo
in dem in der Sonnen-Kugel befindlichen
Meer/ ſtetigs beweget wird; wie nicht weniger
daſſelbe/ ſo aus den Feuer-ſpeyenden Sonnen-
Bergen mit mächtiger Gewalt in Menge her-
aus bricht/ giebt auſſer Zweiffel ſeine gewiſſe
Dämpffe/ und auch ſo gar eine Art Ruſſes von
ſich. Denn weil ein warhafftig Elementiſch
Feuer in der Sonnen wohnet/ kan nicht wol
anders geurtheilt werden/ als daß ſolches auch
ſeine gewiſſe Dämpff von ſich blaſe/ welche in
der umherſchwebenden Lufft ſich verſammlen/
zu ſubtilen Wolcken ſich verdücken/ und alſo je-
derweilen die Sonne überſchatten/ nach dem
dieſelbe in Menge aufſteigen. Weil aber das
Sonnen-Feuer das allerreinſte/ und einem ge-
ſchmeltzten Gold gleich gefärbet iſt; ſo können
auch deſſelben aufſteigende Dämpffe bey weitem
nicht ſo ruſſig und ſchwartz ſeyn/ wie der Rauch
und Dampff des Jrꝛdiſchen Feuers; folglich
dem Sonnen-Glantz keine beſondere Hinderung
verurſachen. Wie es um die in dem Sonnen-
Cörper entdeckte Flecken bewandt ſey? Jſt bis-
hero/ Zeit ihrer um das Jahr 1610. durch Gali-

læum
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0209" n="111"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/>
viel Dampff und Rauchs von &#x017F;ich ausgeben/<lb/>
von welchem die gantze Kugel der Sonnen über-<lb/>
zogen/ und gleich&#x017F;am be&#x017F;chattet würde; Al&#x017F;o<lb/>
ihren hellen Glantz nicht derge&#x017F;talt von &#x017F;ich<lb/>
werffen könte/ daß die gantze Welt dardurch<lb/>
möchte erleuchtet werden. Hierauf antworten<lb/>
die Stern-kündiger: Das jenige Feuer/ &#x017F;o<lb/>
in dem in der Sonnen-Kugel befindlichen<lb/>
Meer/ &#x017F;tetigs beweget wird; wie nicht weniger<lb/>
da&#x017F;&#x017F;elbe/ &#x017F;o aus den Feuer-&#x017F;peyenden Sonnen-<lb/>
Bergen mit mächtiger Gewalt in Menge her-<lb/>
aus bricht/ giebt au&#x017F;&#x017F;er Zweiffel &#x017F;eine gewi&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Dämpffe/ und auch &#x017F;o gar eine Art Ru&#x017F;&#x017F;es von<lb/>
&#x017F;ich. Denn weil ein warhafftig Elementi&#x017F;ch<lb/>
Feuer in der Sonnen wohnet/ kan nicht wol<lb/>
anders geurtheilt werden/ als daß &#x017F;olches auch<lb/>
&#x017F;eine gewi&#x017F;&#x017F;e Dämpff von &#x017F;ich bla&#x017F;e/ welche in<lb/>
der umher&#x017F;chwebenden Lufft &#x017F;ich ver&#x017F;ammlen/<lb/>
zu &#x017F;ubtilen Wolcken &#x017F;ich verdücken/ und al&#x017F;o je-<lb/>
derweilen die Sonne über&#x017F;chatten/ nach dem<lb/>
die&#x017F;elbe in Menge auf&#x017F;teigen. Weil aber das<lb/>
Sonnen-Feuer das allerrein&#x017F;te/ und einem ge-<lb/>
&#x017F;chmeltzten Gold gleich gefärbet i&#x017F;t; &#x017F;o können<lb/>
auch de&#x017F;&#x017F;elben auf&#x017F;teigende Dämpffe bey weitem<lb/>
nicht &#x017F;o ru&#x017F;&#x017F;ig und &#x017F;chwartz &#x017F;eyn/ wie der Rauch<lb/>
und Dampff des Jr&#xA75B;di&#x017F;chen Feuers; folglich<lb/>
dem Sonnen-Glantz keine be&#x017F;ondere Hinderung<lb/>
verur&#x017F;achen. Wie es um die in dem Sonnen-<lb/>
Cörper entdeckte Flecken bewandt &#x017F;ey? J&#x017F;t bis-<lb/>
hero/ Zeit ihrer um das Jahr 1610. durch <hi rendition="#aq">Gali-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">læum</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0209] Von der Natur. viel Dampff und Rauchs von ſich ausgeben/ von welchem die gantze Kugel der Sonnen über- zogen/ und gleichſam beſchattet würde; Alſo ihren hellen Glantz nicht dergeſtalt von ſich werffen könte/ daß die gantze Welt dardurch möchte erleuchtet werden. Hierauf antworten die Stern-kündiger: Das jenige Feuer/ ſo in dem in der Sonnen-Kugel befindlichen Meer/ ſtetigs beweget wird; wie nicht weniger daſſelbe/ ſo aus den Feuer-ſpeyenden Sonnen- Bergen mit mächtiger Gewalt in Menge her- aus bricht/ giebt auſſer Zweiffel ſeine gewiſſe Dämpffe/ und auch ſo gar eine Art Ruſſes von ſich. Denn weil ein warhafftig Elementiſch Feuer in der Sonnen wohnet/ kan nicht wol anders geurtheilt werden/ als daß ſolches auch ſeine gewiſſe Dämpff von ſich blaſe/ welche in der umherſchwebenden Lufft ſich verſammlen/ zu ſubtilen Wolcken ſich verdücken/ und alſo je- derweilen die Sonne überſchatten/ nach dem dieſelbe in Menge aufſteigen. Weil aber das Sonnen-Feuer das allerreinſte/ und einem ge- ſchmeltzten Gold gleich gefärbet iſt; ſo können auch deſſelben aufſteigende Dämpffe bey weitem nicht ſo ruſſig und ſchwartz ſeyn/ wie der Rauch und Dampff des Jrꝛdiſchen Feuers; folglich dem Sonnen-Glantz keine beſondere Hinderung verurſachen. Wie es um die in dem Sonnen- Cörper entdeckte Flecken bewandt ſey? Jſt bis- hero/ Zeit ihrer um das Jahr 1610. durch Gali- læum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/209
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/209>, abgerufen am 27.11.2024.