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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das erste Buch.
zart und subtil/ zur Reinigung dero Cörpers/
ihrer wesentlichen Eigenschafft nach/ unaufhör-
lich herfür geben/ und von sich hauchen; wiewol
einmal häufiger als das andere/ nach den unter-
schiedlichen Einflüssen der himmlischen Cörper.
Jedoch mit diesem Unterscheid/ daß die gröbere
Dämpffe nicht so gar weit von ihrem Cörper
weichen; sondern in dem Dunst-Kreis/ der/ mit
sampt seinem Cörper stets um die Spindel herum
gehet/ und wie eine Spindel/ oder Würbel im-
merwährender Bewegung begriffen ist/ beharr-
lich verbleiben/ und selten daraus scheiden; nach
Art der Sonnen-Flecken/ und irrdischen Wol-
cken. Woselbst sie denn/ nach ihrer Natur und
Gelegenheit dero Materi/ eine Zeit lang bestehen/
sich verdücken; hernach zu seiner Zeit wiederum
sich auflösen und zerstreuen: Damit sie wieder
hin zu ihrem Cörper/ der sie ausgestossen/ gelan-
gen können. Denn ein jeglicher Cörper hat von
Natur ein austreibendes/ und auch wider-anzie-
hendes Vermögen/ nebenst einer besondern
Krafft und Zuneigung/ sich selbst zu erhalten.
Derohalben von welchem Cörper die Dämpff
oder Dünste/ entweder durch inner- oder äusser-
liche Bewegung werden heraus getrieben; der-
selbige Cörper zeigt eben dieselbe Ausfliessungen
zu seiner Zeit wieder an sich: Auf daß er sich
erhalte/ und allzeit in seinem Stand verbleibe.
Allerdings wie es mit den Dämpffen und Dün-
sten/ welche das Meer/ und Erdreich von sich

hau-

Das erſte Buch.
zart und ſubtil/ zur Reinigung dero Cörpers/
ihrer weſentlichen Eigenſchafft nach/ unaufhör-
lich herfür geben/ und von ſich hauchen; wiewol
einmal häufiger als das andere/ nach den unter-
ſchiedlichen Einflüſſen der himmliſchen Cörper.
Jedoch mit dieſem Unterſcheid/ daß die gröbere
Dämpffe nicht ſo gar weit von ihrem Cörper
weichen; ſondern in dem Dunſt-Kreis/ der/ mit
ſampt ſeinem Cörper ſtets um die Spindel herum
gehet/ und wie eine Spindel/ oder Würbel im-
merwährender Bewegung begriffen iſt/ beharꝛ-
lich verbleiben/ und ſelten daraus ſcheiden; nach
Art der Sonnen-Flecken/ und irꝛdiſchen Wol-
cken. Woſelbſt ſie denn/ nach ihrer Natur und
Gelegenheit dero Materi/ eine Zeit lang beſtehen/
ſich verdücken; hernach zu ſeiner Zeit wiederum
ſich auflöſen und zerſtreuen: Damit ſie wieder
hin zu ihrem Cörper/ der ſie ausgeſtoſſen/ gelan-
gen können. Denn ein jeglicher Cörper hat von
Natur ein austreibendes/ und auch wider-anzie-
hendes Vermögen/ nebenſt einer beſondern
Krafft und Zuneigung/ ſich ſelbſt zu erhalten.
Derohalben von welchem Cörper die Dämpff
oder Dünſte/ entweder durch inner- oder äuſſer-
liche Bewegung werden heraus getrieben; der-
ſelbige Cörper zeigt eben dieſelbe Ausflieſſungen
zu ſeiner Zeit wieder an ſich: Auf daß er ſich
erhalte/ und allzeit in ſeinem Stand verbleibe.
Allerdings wie es mit den Dämpffen und Dün-
ſten/ welche das Meer/ und Erdreich von ſich

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[178/0278] Das erſte Buch. zart und ſubtil/ zur Reinigung dero Cörpers/ ihrer weſentlichen Eigenſchafft nach/ unaufhör- lich herfür geben/ und von ſich hauchen; wiewol einmal häufiger als das andere/ nach den unter- ſchiedlichen Einflüſſen der himmliſchen Cörper. Jedoch mit dieſem Unterſcheid/ daß die gröbere Dämpffe nicht ſo gar weit von ihrem Cörper weichen; ſondern in dem Dunſt-Kreis/ der/ mit ſampt ſeinem Cörper ſtets um die Spindel herum gehet/ und wie eine Spindel/ oder Würbel im- merwährender Bewegung begriffen iſt/ beharꝛ- lich verbleiben/ und ſelten daraus ſcheiden; nach Art der Sonnen-Flecken/ und irꝛdiſchen Wol- cken. Woſelbſt ſie denn/ nach ihrer Natur und Gelegenheit dero Materi/ eine Zeit lang beſtehen/ ſich verdücken; hernach zu ſeiner Zeit wiederum ſich auflöſen und zerſtreuen: Damit ſie wieder hin zu ihrem Cörper/ der ſie ausgeſtoſſen/ gelan- gen können. Denn ein jeglicher Cörper hat von Natur ein austreibendes/ und auch wider-anzie- hendes Vermögen/ nebenſt einer beſondern Krafft und Zuneigung/ ſich ſelbſt zu erhalten. Derohalben von welchem Cörper die Dämpff oder Dünſte/ entweder durch inner- oder äuſſer- liche Bewegung werden heraus getrieben; der- ſelbige Cörper zeigt eben dieſelbe Ausflieſſungen zu ſeiner Zeit wieder an ſich: Auf daß er ſich erhalte/ und allzeit in ſeinem Stand verbleibe. Allerdings wie es mit den Dämpffen und Dün- ſten/ welche das Meer/ und Erdreich von ſich hau-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/278>, abgerufen am 22.11.2024.