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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
den worden. Die Breite hebt sich an vom AE-
quatore
oder Mittel-Lini, erstrecket sich beydes
nach Mitter-nacht und Mittag. Die Mitter-
nächtige Breite endet sich im Nord-Würbel im
90. Grad; die Mittägige Breite aber im Sud-
Würbel auch im 90. Grad/ als in welchen bey-
den Würbeln alle Mittags-Linien zusammen
lauffen/ auf welchen auch die Breite der Oerter
gezehlet werden mus. Zu unserer Zeit ist das
Erdreich nach und nach auf 133. Grad entde-
cket; und zwar gegen Norden bis auf 81. Grad
besegelt: Nacher Süden aber bis auf 60. Grad
und noch höher bekandt worden. Die Geogra-
phi,
pflegen jederweilen auch die gantze Erd-Ku-
gel in zwölff Mittags-Linien abzutheilen/ welche
die gantze Ründe der Erden in 24. gleiche Theil
unterscheiden/ also daß ein jede Mittags-Lini
15. Grad von der andern sey/ welche die Sonne
in jeder Stund überlaufft; und wann sie 24.
mal 15. das ist/ 360. Grad durchloffen/ hat sie
Tag und Nacht/ das ist/ 24. Stunden vollendet.
Diese Abtheilung dienet sonderlich auch darzu/
daß man hierdurch leicht finden kan/ welche Län-
der/ Städt/ und Ort/ vor andern ehender Mit-
tag haben. Dann diese/ so 15. Grad/ das ist/
225. Teutscher Meilen von einander/ eine gegen
Aufgang/ die andere gegen Niedergang liegt/
haben zu ungleicher Zeit ihren Mittag. Dann
die gegen Morgen/ hat denselben um eine gantze
Stund ehender/ als die andere gegen Abend.

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Von der Natur.
den worden. Die Breite hebt ſich an vom Æ-
quatore
oder Mittel-Lini, erſtrecket ſich beydes
nach Mitter-nacht und Mittag. Die Mitter-
nächtige Breite endet ſich im Nord-Würbel im
90. Grad; die Mittägige Breite aber im Sud-
Würbel auch im 90. Grad/ als in welchen bey-
den Würbeln alle Mittags-Linien zuſammen
lauffen/ auf welchen auch die Breite der Oerter
gezehlet werden mus. Zu unſerer Zeit iſt das
Erdreich nach und nach auf 133. Grad entde-
cket; und zwar gegen Norden bis auf 81. Grad
beſegelt: Nacher Süden aber bis auf 60. Grad
und noch höher bekandt worden. Die Geogra-
phi,
pflegen jederweilen auch die gantze Erd-Ku-
gel in zwölff Mittags-Linien abzutheilen/ welche
die gantze Ründe der Erden in 24. gleiche Theil
unterſcheiden/ alſo daß ein jede Mittags-Lini
15. Grad von der andern ſey/ welche die Sonne
in jeder Stund überlaufft; und wann ſie 24.
mal 15. das iſt/ 360. Grad durchloffen/ hat ſie
Tag und Nacht/ das iſt/ 24. Stunden vollendet.
Dieſe Abtheilung dienet ſonderlich auch darzu/
daß man hierdurch leicht finden kan/ welche Län-
der/ Städt/ und Ort/ vor andern ehender Mit-
tag haben. Dann dieſe/ ſo 15. Grad/ das iſt/
225. Teutſcher Meilen von einander/ eine gegen
Aufgang/ die andere gegen Niedergang liegt/
haben zu ungleicher Zeit ihren Mittag. Dann
die gegen Morgen/ hat denſelben um eine gantze
Stund ehender/ als die andere gegen Abend.

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[227/0329] Von der Natur. den worden. Die Breite hebt ſich an vom Æ- quatore oder Mittel-Lini, erſtrecket ſich beydes nach Mitter-nacht und Mittag. Die Mitter- nächtige Breite endet ſich im Nord-Würbel im 90. Grad; die Mittägige Breite aber im Sud- Würbel auch im 90. Grad/ als in welchen bey- den Würbeln alle Mittags-Linien zuſammen lauffen/ auf welchen auch die Breite der Oerter gezehlet werden mus. Zu unſerer Zeit iſt das Erdreich nach und nach auf 133. Grad entde- cket; und zwar gegen Norden bis auf 81. Grad beſegelt: Nacher Süden aber bis auf 60. Grad und noch höher bekandt worden. Die Geogra- phi, pflegen jederweilen auch die gantze Erd-Ku- gel in zwölff Mittags-Linien abzutheilen/ welche die gantze Ründe der Erden in 24. gleiche Theil unterſcheiden/ alſo daß ein jede Mittags-Lini 15. Grad von der andern ſey/ welche die Sonne in jeder Stund überlaufft; und wann ſie 24. mal 15. das iſt/ 360. Grad durchloffen/ hat ſie Tag und Nacht/ das iſt/ 24. Stunden vollendet. Dieſe Abtheilung dienet ſonderlich auch darzu/ daß man hierdurch leicht finden kan/ welche Län- der/ Städt/ und Ort/ vor andern ehender Mit- tag haben. Dann dieſe/ ſo 15. Grad/ das iſt/ 225. Teutſcher Meilen von einander/ eine gegen Aufgang/ die andere gegen Niedergang liegt/ haben zu ungleicher Zeit ihren Mittag. Dann die gegen Morgen/ hat denſelben um eine gantze Stund ehender/ als die andere gegen Abend. Wel- P ij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/329>, abgerufen am 24.11.2024.