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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Vorrede
noch nicht entdecket ist; was aber solche sey/
daraus der so genandte kalte Brand entstehet/
kan bey Athan. Kirchero, in mundo subterr.
gelesen werden/ der zeiget: Gangraena nihil
aliud esse, quam innumeram venenatorum
vermium, carnem corrodento corrumpen-
tium, multitudinem, & rationem, cur gan-
graena tam cito increscat, hanc esse, quod
vermiculi illi ita generari soleant, ut chartae
albae folio impositus unus, recitati unius mi-
serere spatio, quinquae alios produxisse obser-
vatos.
Zu Teutsch ist es so viel gesagt: Der
kalte Brand bestehe in nichts anders/ dann in
einer unzähligen Menge kleiner vergiffter
Würmlein/ die das Fleisch zernagen und zu-
gleich mit in eine Corruption bringen (welches
der Brand genennet wird/) wannenhero es
komme/ daß er so schnell umb sich fresse/ sey diß
die Ursache/ daß man beobachtet/ wann eines
dieser Würmlein auf ein reines weisses Pappier
gesetzt werde/ habe man beauget/ daß in Zeit
man das Miserere sprechen möge/ dieses
Würmlein schon fünff andere aus sich gene-
rirt
habe. Nach also entdeckter Ursache/ wird
hinkünfftig in solchem Zustand besserer Rath zu
finden seyn. Dieses kan bey andern derglei-
chen Gebrächen auch die ex corruptione ent-
stehen/ ausser Zweiffel mit Nutzen observiret
werden.

Jn dem Essig/ der doch aller Fäulung wi-

der-

Vorrede
noch nicht entdecket iſt; was aber ſolche ſey/
daraus der ſo genandte kalte Brand entſtehet/
kan bey Athan. Kirchero, in mundo ſubterr.
geleſen werden/ der zeiget: Gangræna nihil
aliud eſſe, quam innumeram venenatorum
vermium, carnem corrodento corrumpen-
tium, multitudinem, & rationem, cur gan-
græna tam citò increſcat, hanc eſſe, quod
vermiculi illi ita generari ſoleant, ut chartæ
albæ folio impoſitus unus, recitati unius mi-
ſererè ſpatio, quinquæ alios produxiſſe obſer-
vatos.
Zu Teutſch iſt es ſo viel geſagt: Der
kalte Brand beſtehe in nichts anders/ dann in
einer unzähligen Menge kleiner vergiffter
Würmlein/ die das Fleiſch zernagen und zu-
gleich mit in eine Corruption bringen (welches
der Brand genennet wird/) wannenhero es
komme/ daß er ſo ſchnell umb ſich freſſe/ ſey diß
die Urſache/ daß man beobachtet/ wann eines
dieſer Würmlein auf ein reines weiſſes Pappier
geſetzt werde/ habe man beauget/ daß in Zeit
man das Miſerere ſprechen möge/ dieſes
Würmlein ſchon fünff andere aus ſich gene-
rirt
habe. Nach alſo entdeckter Urſache/ wird
hinkünfftig in ſolchem Zuſtand beſſerer Rath zu
finden ſeyn. Dieſes kan bey andern derglei-
chen Gebrächen auch die ex corruptione ent-
ſtehen/ auſſer Zweiffel mit Nutzen obſerviret
werden.

Jn dem Eſſig/ der doch aller Fäulung wi-

der-
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[0042] Vorrede noch nicht entdecket iſt; was aber ſolche ſey/ daraus der ſo genandte kalte Brand entſtehet/ kan bey Athan. Kirchero, in mundo ſubterr. geleſen werden/ der zeiget: Gangræna nihil aliud eſſe, quam innumeram venenatorum vermium, carnem corrodento corrumpen- tium, multitudinem, & rationem, cur gan- græna tam citò increſcat, hanc eſſe, quod vermiculi illi ita generari ſoleant, ut chartæ albæ folio impoſitus unus, recitati unius mi- ſererè ſpatio, quinquæ alios produxiſſe obſer- vatos. Zu Teutſch iſt es ſo viel geſagt: Der kalte Brand beſtehe in nichts anders/ dann in einer unzähligen Menge kleiner vergiffter Würmlein/ die das Fleiſch zernagen und zu- gleich mit in eine Corruption bringen (welches der Brand genennet wird/) wannenhero es komme/ daß er ſo ſchnell umb ſich freſſe/ ſey diß die Urſache/ daß man beobachtet/ wann eines dieſer Würmlein auf ein reines weiſſes Pappier geſetzt werde/ habe man beauget/ daß in Zeit man das Miſerere ſprechen möge/ dieſes Würmlein ſchon fünff andere aus ſich gene- rirt habe. Nach alſo entdeckter Urſache/ wird hinkünfftig in ſolchem Zuſtand beſſerer Rath zu finden ſeyn. Dieſes kan bey andern derglei- chen Gebrächen auch die ex corruptione ent- ſtehen/ auſſer Zweiffel mit Nutzen obſerviret werden. Jn dem Eſſig/ der doch aller Fäulung wi- der-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/42>, abgerufen am 03.12.2024.