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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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An den Leser.
derstehen solle/ kan durch ein Microscopium,
(Vergrösserungs-Glaß/) wargenommen
werden/ daß eine Art Würmer wie Schlan-
gen gestaltet/ darinnen im Zirckel herumb fah-
ren. Jn Pest-Zeiten soll die Lufft/ wie etliche
curiose Naturkündiger beobachtet/ voller klei-
ner unsichtbaren Thierlein/ die ex putrefactio-
ne
erboren/ schweben/ welche durch den Athem
mit eingeschlucket werden; dahero nachmals in
denen Pest-Beulen auch eine besondere Art
Würmer gefunden werden. Jn dem reine-
sten Sand des Meers werden allerley köstliche
edler Steine/ Diamanten/ Schmaragden/
Rubin/ etc. in Menge gesehen: Also auch in
dem gebrandten Vitriol oder dessen Caput
mortuum,
sihet man augenscheinlich gantze
Zainlein gläntzenden Goldes/ welches doch ohne
Vergröß-Glaß unmüglich zu sehen ist.

Jn dem vierdten Theil eines Mucken-Au-
ges/ hat man etlich hundert Circkel wargenom-
men; ein Engelländer berichtet/ daß er im gan-
tzen Auge deren bey zwölff hundert gezehlet hät-
te. Hierbey zu geschweigen/ der überaus schö-
nen Farben die sich dem Gesicht vorstellen.
Ein Haar/ ist gestaltet wie ein holes/ kleinen
Finger dickes Rohr/ welches am End dicker
als bey der Wurtzel ist. Das feinste Pappier
scheinet wie ein rauhes grobes Tuch/ voller Un-
gleichheit/ Runtzel/ Höhen und Tieffen: Eben
also kommt dem Gesicht vor/ die allerzarteste

Haut
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An den Leſer.
derſtehen ſolle/ kan durch ein Microſcopium,
(Vergröſſerungs-Glaß/) wargenommen
werden/ daß eine Art Würmer wie Schlan-
gen geſtaltet/ darinnen im Zirckel herumb fah-
ren. Jn Peſt-Zeiten ſoll die Lufft/ wie etliche
curioſe Naturkündiger beobachtet/ voller klei-
ner unſichtbaren Thierlein/ die ex putrefactio-
ne
erboren/ ſchweben/ welche durch den Athem
mit eingeſchlucket werden; dahero nachmals in
denen Peſt-Beulen auch eine beſondere Art
Würmer gefunden werden. Jn dem reine-
ſten Sand des Meers werden allerley köſtliche
edler Steine/ Diamanten/ Schmaragden/
Rubin/ ꝛc. in Menge geſehen: Alſo auch in
dem gebrandten Vitriol oder deſſen Caput
mortuum,
ſihet man augenſcheinlich gantze
Zainlein gläntzenden Goldes/ welches doch ohne
Vergröß-Glaß unmüglich zu ſehen iſt.

Jn dem vierdten Theil eines Mucken-Au-
ges/ hat man etlich hundert Circkel wargenom-
men; ein Engelländer berichtet/ daß er im gan-
tzen Auge deren bey zwölff hundert gezehlet hät-
te. Hierbey zu geſchweigen/ der überaus ſchö-
nen Farben die ſich dem Geſicht vorſtellen.
Ein Haar/ iſt geſtaltet wie ein holes/ kleinen
Finger dickes Rohr/ welches am End dicker
als bey der Wurtzel iſt. Das feinſte Pappier
ſcheinet wie ein rauhes grobes Tuch/ voller Un-
gleichheit/ Runtzel/ Höhen und Tieffen: Eben
alſo kommt dem Geſicht vor/ die allerzarteſte

Haut
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[0043] An den Leſer. derſtehen ſolle/ kan durch ein Microſcopium, (Vergröſſerungs-Glaß/) wargenommen werden/ daß eine Art Würmer wie Schlan- gen geſtaltet/ darinnen im Zirckel herumb fah- ren. Jn Peſt-Zeiten ſoll die Lufft/ wie etliche curioſe Naturkündiger beobachtet/ voller klei- ner unſichtbaren Thierlein/ die ex putrefactio- ne erboren/ ſchweben/ welche durch den Athem mit eingeſchlucket werden; dahero nachmals in denen Peſt-Beulen auch eine beſondere Art Würmer gefunden werden. Jn dem reine- ſten Sand des Meers werden allerley köſtliche edler Steine/ Diamanten/ Schmaragden/ Rubin/ ꝛc. in Menge geſehen: Alſo auch in dem gebrandten Vitriol oder deſſen Caput mortuum, ſihet man augenſcheinlich gantze Zainlein gläntzenden Goldes/ welches doch ohne Vergröß-Glaß unmüglich zu ſehen iſt. Jn dem vierdten Theil eines Mucken-Au- ges/ hat man etlich hundert Circkel wargenom- men; ein Engelländer berichtet/ daß er im gan- tzen Auge deren bey zwölff hundert gezehlet hät- te. Hierbey zu geſchweigen/ der überaus ſchö- nen Farben die ſich dem Geſicht vorſtellen. Ein Haar/ iſt geſtaltet wie ein holes/ kleinen Finger dickes Rohr/ welches am End dicker als bey der Wurtzel iſt. Das feinſte Pappier ſcheinet wie ein rauhes grobes Tuch/ voller Un- gleichheit/ Runtzel/ Höhen und Tieffen: Eben alſo kommt dem Geſicht vor/ die allerzarteſte Haut c iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/43>, abgerufen am 03.12.2024.