Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Vorrede Haut an den Händen des Frauen-Zimmers/die ist gantz rauch/ schuppicht/ und harechtig. Jn den Blumen/ können die Adern und der Safft/ dannenhero sie ihre Nahrung/ und dabey auch wargenommen werden/ wie dieser Safft fliesset und gestehet. An den Tulipen/ die verscheidene Farben haben/ wird mit Lust angeschauet/ wie diese Farben miteinander sich mengen/ das Rothe im Weissen/ und das Weis- se dahingegen im Rothen unterschieden ist. Merckwürdig ists/ was unendliche Zahl Unterschiedene Kräuter/ die im Beruff Die Aepffel/ Birn/ und dergleichen lang Jn der etwas gestandenen Milch werden dern
Vorrede Haut an den Händen des Frauen-Zimmers/die iſt gantz rauch/ ſchuppicht/ und harechtig. Jn den Blumen/ können die Adern und der Safft/ dannenhero ſie ihre Nahrung/ und dabey auch wargenommen werden/ wie dieſer Safft flieſſet und geſtehet. An den Tulipen/ die verſcheidene Farben haben/ wird mit Luſt angeſchauet/ wie dieſe Farben miteinander ſich mengen/ das Rothe im Weiſſen/ und das Weiſ- ſe dahingegen im Rothen unterſchieden iſt. Merckwürdig iſts/ was unendliche Zahl Unterſchiedene Kräuter/ die im Beruff Die Aepffel/ Birn/ und dergleichen lang Jn der etwas geſtandenen Milch werden dern
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Vorrede
Haut an den Händen des Frauen-Zimmers/
die iſt gantz rauch/ ſchuppicht/ und harechtig.
Jn den Blumen/ können die Adern und der
Safft/ dannenhero ſie ihre Nahrung/ und
dabey auch wargenommen werden/ wie dieſer
Safft flieſſet und geſtehet. An den Tulipen/
die verſcheidene Farben haben/ wird mit Luſt
angeſchauet/ wie dieſe Farben miteinander ſich
mengen/ das Rothe im Weiſſen/ und das Weiſ-
ſe dahingegen im Rothen unterſchieden iſt.
Merckwürdig iſts/ was unendliche Zahl
Löchlein in dem Johannis Kraut zu befinden/
und wie wunderlich ſie durch beſondere Bläßlein
hinwiederumb geſchloſſen ſind. Wer mit Weil
ein Lilien Blat betrachtet/ der wird erſt verſte-
hen lernen/ warumb Chriſtus geſagt/ daß Sa-
lomon in all ſeinem Pracht nicht ſey gezieret ge-
weſen/ wie dieſer eines.
Unterſchiedene Kräuter/ die im Beruff
ſind/ daß ſie keinen Saamen tragen/ die weiſen
ſolchen im Vergröß-Glaß/ inſonderheit das
Farn-Kraut/ ꝛc.
Die Aepffel/ Birn/ und dergleichen lang
gelegene Früchte/ wann ſie ſchier beginnen zu
faulen/ die zeigen auch eine Art ſonſten dem Ge-
ſicht/ unſichtbarer Würme.
Jn der etwas geſtandenen Milch werden
auch Würmlein: Jm alten rantzigten Speck
aber nicht allein rauhe zottigte Würmer/ ſon-
dern
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