Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Vorrede tur solch ihre Wundergeburten umbsonst auchmänniglich zu betrachten/ ausstellet.) möchte zu gestanden werden. Dieses nun solte gewißlich ohne mercklichen Nutzen nicht abgehen/ sinte- mal nicht selten ein oder anderer Reisender/ in diesem als jenem Land einiger rarer Dingen warnimmt/ worvon auch des Landes Jnge- borne Gelehrte und Ungelehrte/ wenig/ oder moch gar nichts wissen. Ein solcher würde bey also ihme anhand gegebener Gelegenheit nicht ermanglen/ was er gesehen/ oder doch glaub- würdig vernommen/ bekandt zu machen. Wann nun von dem Jenigen der einer solchen Kunst und Raritäten-Cammer vorgesetzt ist/ derglei- chen Relationes so balden aufgezeichnet/ nach- unals aber mit Fleiß darüber ferner inquiriret würde/ solte es sich wol finden/ was beförde- rung zu mehrer Erkändtniß der Natur/ und ih- rer Wunder-Geburten hierdurch sich zeigen würde. Es scheinet auch/ daß die Natur in ihrer dar/
Vorrede tur ſolch ihre Wundergeburten umbſonſt auchmänniglich zu betrachten/ ausſtellet.) möchte zu geſtanden werden. Dieſes nun ſolte gewißlich ohne mercklichen Nutzen nicht abgehen/ ſinte- mal nicht ſelten ein oder anderer Reiſender/ in dieſem als jenem Land einiger rarer Dingen warnimmt/ worvon auch des Landes Jnge- borne Gelehrte und Ungelehrte/ wenig/ oder moch gar nichts wiſſen. Ein ſolcher würde bey alſo ihme anhand gegebener Gelegenheit nicht ermanglen/ was er geſehen/ oder doch glaub- würdig vernommen/ bekandt zu machen. Wann nun von dem Jenigen der einer ſolchen Kunſt und Raritäten-Cammer vorgeſetzt iſt/ derglei- chen Relationes ſo balden aufgezeichnet/ nach- unals aber mit Fleiß darüber ferner inquiriret würde/ ſolte es ſich wol finden/ was beförde- rung zu mehrer Erkändtniß der Natur/ und ih- rer Wunder-Geburten hierdurch ſich zeigen würde. Es ſcheinet auch/ daß die Natur in ihrer dar/
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Vorrede
tur ſolch ihre Wundergeburten umbſonſt auch
männiglich zu betrachten/ ausſtellet.) möchte
zu geſtanden werden. Dieſes nun ſolte gewißlich
ohne mercklichen Nutzen nicht abgehen/ ſinte-
mal nicht ſelten ein oder anderer Reiſender/ in
dieſem als jenem Land einiger rarer Dingen
warnimmt/ worvon auch des Landes Jnge-
borne Gelehrte und Ungelehrte/ wenig/ oder
moch gar nichts wiſſen. Ein ſolcher würde bey
alſo ihme anhand gegebener Gelegenheit nicht
ermanglen/ was er geſehen/ oder doch glaub-
würdig vernommen/ bekandt zu machen. Wann
nun von dem Jenigen der einer ſolchen Kunſt
und Raritäten-Cammer vorgeſetzt iſt/ derglei-
chen Relationes ſo balden aufgezeichnet/ nach-
unals aber mit Fleiß darüber ferner inquiriret
würde/ ſolte es ſich wol finden/ was beförde-
rung zu mehrer Erkändtniß der Natur/ und ih-
rer Wunder-Geburten hierdurch ſich zeigen
würde.
Es ſcheinet auch/ daß die Natur in ihrer
Sprache/ aus den Waſſern/ Steinen/ Thie-
ren/ Gewächſen und Früchten/ durch derglei-
chen beſondere ungemeine Vorſtellungen/ die
Menſchen anrede/ unterrichte/ lehre/ warne/
und zu näherer ihrer Kundſchafft gantz liebreich
gleichſam invitire, und ſich ihnen gemeinſam
zu machen verlange/ wann man nur Aufachtung
haben/ und es würdig erkennen wolte/ deme fer-
ner nachzuſinnen. Alſo findet man hier und
dar/
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