Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. und darauf befindlichen merckwürdigen Sa-chen/ sondern fürnemlich/ wegen des/ daselbst sich enthaltenden Spectri, Berg-Geist/ oder Hüter des Schatzes/ in geinein der Rübezal genandt/ wiewol diesen Namen er nicht wol vertragen mag/ dahero von den Kräutlern/ und denen so dieses Gebürg besuchen müssen/ Domine Johan- nes genennet wird. Dieser Berg-Geist/ oder Rübezal/ pfleget die Reisenden durch wunderli- che Verstellungen in mancherley Gestalten/ öff- ters zu vexiren/ thut jedoch niemand keinen Schaden/ es sey dann/ daß er bespottet werde. Welchen falls man aus der Erfahrung weiß/ daß vielmal auch bey heiterer Lufft und klarem Himmel/ plötzlich ein greulich Gewitter mit Donner/ und ungestümmen Platz-Regen ent- standen. Oder/ die Reisenden verirren sich; oder/ ihnen widerfähret ein/ so andere Abentheur. Es geschicht auch nicht selten/ daß er die Reisende unter mancherley Verstellungen pflegt zu beglei- ten/ mit ihnen zu reden/ jemalen auch sie zu be- schencken. Davon Praetorius ex professo, ein gantz Büchlein zusammen getragen/ und ediret hat. Ein Kauff-Mann zu N. berichtet/ daß spra-
Von der Natur. und darauf befindlichen merckwürdigen Sa-chen/ ſondern fürnemlich/ wegen des/ daſelbſt ſich enthaltenden Spectri, Berg-Geiſt/ oder Hüter des Schatzes/ in geinein der Rübezal genandt/ wiewol dieſen Namen er nicht wol vertragen mag/ dahero von den Kräutlern/ und denen ſo dieſes Gebürg beſuchen müſſen/ Domine Johan- nes genennet wird. Dieſer Berg-Geiſt/ oder Rübezal/ pfleget die Reiſenden durch wunderli- che Verſtellungen in mancherley Geſtalten/ öff- ters zu vexiren/ thut jedoch niemand keinen Schaden/ es ſey dann/ daß er beſpottet werde. Welchen falls man aus der Erfahrung weiß/ daß vielmal auch bey heiterer Lufft und klarem Himmel/ plötzlich ein greulich Gewitter mit Donner/ und ungeſtümmen Platz-Regen ent- ſtanden. Oder/ die Reiſenden verirren ſich; oder/ ihnen widerfähret ein/ ſo andere Abentheur. Es geſchicht auch nicht ſelten/ daß er die Reiſende unter mancherley Verſtellungen pflegt zu beglei- ten/ mit ihnen zu reden/ jemalen auch ſie zu be- ſchencken. Davon Prætorius ex profeſſo, ein gantz Büchlein zuſammen getragen/ und ediret hat. Ein Kauff-Mann zu N. berichtet/ daß ſpra-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0507" n="397"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> und darauf befindlichen merckwürdigen Sa-<lb/> chen/ ſondern fürnemlich/ wegen des/ daſelbſt ſich<lb/> enthaltenden <hi rendition="#aq">Spectri,</hi> Berg-Geiſt/ oder Hüter<lb/> des Schatzes/ in geinein der Rübezal genandt/<lb/> wiewol dieſen Namen er nicht wol vertragen<lb/> mag/ dahero von den Kräutlern/ und denen ſo<lb/> dieſes Gebürg beſuchen müſſen/ <hi rendition="#aq">Domine Johan-<lb/> nes</hi> genennet wird. Dieſer Berg-Geiſt/ oder<lb/> Rübezal/ pfleget die Reiſenden durch wunderli-<lb/> che Verſtellungen in mancherley Geſtalten/ öff-<lb/> ters zu vexiren/ thut jedoch niemand keinen<lb/> Schaden/ es ſey dann/ daß er beſpottet werde.<lb/> Welchen falls man aus der Erfahrung weiß/<lb/> daß vielmal auch bey heiterer Lufft und klarem<lb/> Himmel/ plötzlich ein greulich Gewitter mit<lb/> Donner/ und ungeſtümmen Platz-Regen ent-<lb/> ſtanden. Oder/ die Reiſenden verirren ſich;<lb/> oder/ ihnen widerfähret ein/ ſo andere Abentheur.<lb/> Es geſchicht auch nicht ſelten/ daß er die Reiſende<lb/> unter mancherley Verſtellungen pflegt zu beglei-<lb/> ten/ mit ihnen zu reden/ jemalen auch ſie zu be-<lb/> ſchencken. Davon <hi rendition="#aq">Prætorius ex profeſſo,</hi> ein<lb/> gantz Büchlein zuſammen getragen/ und <hi rendition="#aq">edir</hi>et<lb/> hat.</p><lb/> <p>Ein Kauff-Mann zu N. berichtet/ daß<lb/> als er vor wenig Jahren auf ſeiner Zuruck-<lb/> Reiſe aus Schleſien/ unten an dieſem/ dem Ri-<lb/> ſen-Gebürg vorbey geritten/ und mit dem bey ſich<lb/> gehabten Botten/ unter andern auch um die Ge-<lb/> legenheit und Abentheur des Rübezals ſich be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſpra-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [397/0507]
Von der Natur.
und darauf befindlichen merckwürdigen Sa-
chen/ ſondern fürnemlich/ wegen des/ daſelbſt ſich
enthaltenden Spectri, Berg-Geiſt/ oder Hüter
des Schatzes/ in geinein der Rübezal genandt/
wiewol dieſen Namen er nicht wol vertragen
mag/ dahero von den Kräutlern/ und denen ſo
dieſes Gebürg beſuchen müſſen/ Domine Johan-
nes genennet wird. Dieſer Berg-Geiſt/ oder
Rübezal/ pfleget die Reiſenden durch wunderli-
che Verſtellungen in mancherley Geſtalten/ öff-
ters zu vexiren/ thut jedoch niemand keinen
Schaden/ es ſey dann/ daß er beſpottet werde.
Welchen falls man aus der Erfahrung weiß/
daß vielmal auch bey heiterer Lufft und klarem
Himmel/ plötzlich ein greulich Gewitter mit
Donner/ und ungeſtümmen Platz-Regen ent-
ſtanden. Oder/ die Reiſenden verirren ſich;
oder/ ihnen widerfähret ein/ ſo andere Abentheur.
Es geſchicht auch nicht ſelten/ daß er die Reiſende
unter mancherley Verſtellungen pflegt zu beglei-
ten/ mit ihnen zu reden/ jemalen auch ſie zu be-
ſchencken. Davon Prætorius ex profeſſo, ein
gantz Büchlein zuſammen getragen/ und ediret
hat.
Ein Kauff-Mann zu N. berichtet/ daß
als er vor wenig Jahren auf ſeiner Zuruck-
Reiſe aus Schleſien/ unten an dieſem/ dem Ri-
ſen-Gebürg vorbey geritten/ und mit dem bey ſich
gehabten Botten/ unter andern auch um die Ge-
legenheit und Abentheur des Rübezals ſich be-
ſpra-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |