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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Vorrede
eine unreine Person aus demselben Wasser
schöpffet/ verlieret sich die Quelle ein gantzes
Jahr; und der Brunn bleibt trucken. Gleich-
falls bey Deltsch und Milawetz/ in jetzt-gedach-
ten Böhmen sind einige Wasser Quellen/ so
bald eine unreine Mann- oder Weibs-Person
daraus trincket/ oder nur hinzu nahet/ so gleich
werden sie trüb und unbrauchbar/ biß ein solcher
Mensch wieder hinweg gehet. Nun dieser hohe
und reine Geist/ oder die in Gemein also ge-
nandte Natur/ will auch bey Beschauung ihrer
Wunder/ die Anschauer zu gebührender Ehr-
erbietung anweisen. Bey dem Städtlein Lu-
canica
im Königreich Neapolis, schauet man ei-
nen gar Wasserreichen Brunen. So jemand
der Quelle stillschweigend sich nahet/ so findet
er solche rein/ klar/ und hell: So bald er aber
dem Brunn den Rucken kehret/ wird sie gantz
trüb und unklar/ etc. Nicht weniger erfordert
dieser wunderbare Geist ein stilles Gemüthe/
welches/ bevor es ausbricht/ für sich hin/ in ei-
ner tieffen Stille/ die zu Tage ausgestellte
Wercke des HErrn seines Schöpffers/ bey sich
überlegen und betrachten solle. Zeugen/ dieses
sind abermal etliche Wasser/ unter denen auch
erst ermeldter Brunn im Königreich Neapolis:
Desgleichen/ in America, bey der Stadt Quito,
im Königreich Peru, ist auch eine Wasser-
Quelle/ so lang jemand stille seyn/ und
schweigenkan/ mag er nach Genügen Wasser

schöpf-

Vorrede
eine unreine Perſon aus demſelben Waſſer
ſchöpffet/ verlieret ſich die Quelle ein gantzes
Jahr; und der Brunn bleibt trucken. Gleich-
falls bey Deltſch und Milawetz/ in jetzt-gedach-
ten Böhmen ſind einige Waſſer Quellen/ ſo
bald eine unreine Mann- oder Weibs-Perſon
daraus trincket/ oder nur hinzu nahet/ ſo gleich
werden ſie trüb und unbrauchbar/ biß ein ſolcher
Menſch wieder hinweg gehet. Nun dieſer hohe
und reine Geiſt/ oder die in Gemein alſo ge-
nandte Natur/ will auch bey Beſchauung ihrer
Wunder/ die Anſchauer zu gebührender Ehr-
erbietung anweiſen. Bey dem Städtlein Lu-
canica
im Königreich Neapolis, ſchauet man ei-
nen gar Waſſerreichen Brunen. So jemand
der Quelle ſtillſchweigend ſich nahet/ ſo findet
er ſolche rein/ klar/ und hell: So bald er aber
dem Brunn den Rucken kehret/ wird ſie gantz
trüb und unklar/ ꝛc. Nicht weniger erfordert
dieſer wunderbare Geiſt ein ſtilles Gemüthe/
welches/ bevor es ausbricht/ für ſich hin/ in ei-
ner tieffen Stille/ die zu Tage ausgeſtellte
Wercke des HErꝛn ſeines Schöpffers/ bey ſich
überlegen und betrachten ſolle. Zeugen/ dieſes
ſind abermal etliche Waſſer/ unter denen auch
erſt ermeldter Brunn im Königreich Neapolis:
Desgleichen/ in America, bey der Stadt Quito,
im Königreich Peru, iſt auch eine Waſſer-
Quelle/ ſo lang jemand ſtille ſeyn/ und
ſchweigenkan/ mag er nach Genügen Waſſer

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[0052] Vorrede eine unreine Perſon aus demſelben Waſſer ſchöpffet/ verlieret ſich die Quelle ein gantzes Jahr; und der Brunn bleibt trucken. Gleich- falls bey Deltſch und Milawetz/ in jetzt-gedach- ten Böhmen ſind einige Waſſer Quellen/ ſo bald eine unreine Mann- oder Weibs-Perſon daraus trincket/ oder nur hinzu nahet/ ſo gleich werden ſie trüb und unbrauchbar/ biß ein ſolcher Menſch wieder hinweg gehet. Nun dieſer hohe und reine Geiſt/ oder die in Gemein alſo ge- nandte Natur/ will auch bey Beſchauung ihrer Wunder/ die Anſchauer zu gebührender Ehr- erbietung anweiſen. Bey dem Städtlein Lu- canica im Königreich Neapolis, ſchauet man ei- nen gar Waſſerreichen Brunen. So jemand der Quelle ſtillſchweigend ſich nahet/ ſo findet er ſolche rein/ klar/ und hell: So bald er aber dem Brunn den Rucken kehret/ wird ſie gantz trüb und unklar/ ꝛc. Nicht weniger erfordert dieſer wunderbare Geiſt ein ſtilles Gemüthe/ welches/ bevor es ausbricht/ für ſich hin/ in ei- ner tieffen Stille/ die zu Tage ausgeſtellte Wercke des HErꝛn ſeines Schöpffers/ bey ſich überlegen und betrachten ſolle. Zeugen/ dieſes ſind abermal etliche Waſſer/ unter denen auch erſt ermeldter Brunn im Königreich Neapolis: Desgleichen/ in America, bey der Stadt Quito, im Königreich Peru, iſt auch eine Waſſer- Quelle/ ſo lang jemand ſtille ſeyn/ und ſchweigenkan/ mag er nach Genügen Waſſer ſchöpf-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/52>, abgerufen am 22.11.2024.