Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Vorrede und Thal ein lauffen/ zeigen sich viel schöner ra-rer Gewächse/ von Früchten/ Kräuter- und Wurtzeln/ zwar alle dem Leben nach gebildet/ wie sie in Gärten pflegen zu wachsen/ sind aber steinern. Die Steine und Felsen an jetzt- ge- dachtem Berg Synai selbsten/ wann sie mit Mühe von dem Stahl-vesten Gebürg abgeschla- gen worden/ zeigen/ daß sie durch und durch/ mit recht verwunderlichen Adern/ als Aeste von den Bäumen durchwachsen/ und dermassen schwer sind/ daß sie auch dem Eysen gleich kommen. Ebener massen sind bey dem Städtlein Toro am rothen Meer/ allwo zu den Zeiten der Kinder Jsraels/ die zwölff Brunnen/ und siebentzig Palm-Bäume gestanden/ an einem Berglein die Menge kleiner/ den Datteln/ Mandeln und andern Früchten der Farb und Gestalt nach/ sich gleichende Steinlein zu finden: Ja so gar in erst- genandten rothen Meer selbsten/ tieff unter Wasser/ wachsen allerhand Bäume und Früch- te/ auch Knoblauch/ Zwibel und Rettig/ und sonst mancherley frembde Wurtzeln/ die im Wasser zwar alle gantz weich sind: An der Lufft aber eine steinere Härte an sich neh- men. Jm Jahr 1634. begab es sich/ daß in damal
Vorrede und Thal ein lauffen/ zeigen ſich viel ſchöner ra-rer Gewächſe/ von Früchten/ Kräuter- und Wurtzeln/ zwar alle dem Leben nach gebildet/ wie ſie in Gärten pflegen zu wachſen/ ſind aber ſteinern. Die Steine und Felſen an jetzt- ge- dachtem Berg Synai ſelbſten/ wann ſie mit Mühe von dem Stahl-veſten Gebürg abgeſchla- gen worden/ zeigen/ daß ſie durch und durch/ mit recht verwunderlichen Adern/ als Aeſte von den Bäumen durchwachſen/ und dermaſſen ſchwer ſind/ daß ſie auch dem Eyſen gleich kommen. Ebener maſſen ſind bey dem Städtlein Toro am rothen Meer/ allwo zu den Zeiten der Kinder Jſraels/ die zwölff Brunnen/ und ſiebentzig Palm-Bäume geſtanden/ an einem Berglein die Menge kleiner/ den Datteln/ Mandeln und andern Früchten der Farb und Geſtalt nach/ ſich gleichende Steinlein zu finden: Ja ſo gar in erſt- genandten rothen Meer ſelbſten/ tieff unter Waſſer/ wachſen allerhand Bäume und Früch- te/ auch Knoblauch/ Zwibel und Rettig/ und ſonſt mancherley frembde Wurtzeln/ die im Waſſer zwar alle gantz weich ſind: An der Lufft aber eine ſteinere Härte an ſich neh- men. Jm Jahr 1634. begab es ſich/ daß in damal
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Vorrede
und Thal ein lauffen/ zeigen ſich viel ſchöner ra-
rer Gewächſe/ von Früchten/ Kräuter- und
Wurtzeln/ zwar alle dem Leben nach gebildet/
wie ſie in Gärten pflegen zu wachſen/ ſind aber
ſteinern. Die Steine und Felſen an jetzt- ge-
dachtem Berg Synai ſelbſten/ wann ſie mit
Mühe von dem Stahl-veſten Gebürg abgeſchla-
gen worden/ zeigen/ daß ſie durch und durch/ mit
recht verwunderlichen Adern/ als Aeſte von den
Bäumen durchwachſen/ und dermaſſen ſchwer
ſind/ daß ſie auch dem Eyſen gleich kommen.
Ebener maſſen ſind bey dem Städtlein Toro
am rothen Meer/ allwo zu den Zeiten der Kinder
Jſraels/ die zwölff Brunnen/ und ſiebentzig
Palm-Bäume geſtanden/ an einem Berglein
die Menge kleiner/ den Datteln/ Mandeln und
andern Früchten der Farb und Geſtalt nach/ ſich
gleichende Steinlein zu finden: Ja ſo gar in erſt-
genandten rothen Meer ſelbſten/ tieff unter
Waſſer/ wachſen allerhand Bäume und Früch-
te/ auch Knoblauch/ Zwibel und Rettig/ und
ſonſt mancherley frembde Wurtzeln/ die im
Waſſer zwar alle gantz weich ſind: An der
Lufft aber eine ſteinere Härte an ſich neh-
men.
Jm Jahr 1634. begab es ſich/ daß in
Africa bey fünff Tagreiſen von der Stadt Tri-
polis in Barbaria, einer gantzen Stadt Namens
Biedoblo, Jnnwohner/ Viehe/ Bäume/ Erd-
Frücht und Gewächs/ in dem Stand wie jedes
damal
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