Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. alle Edel-gesteine: Jm Todte aber verlieren sichdie Farben etlicher massen. Sie sind viel schö- ner/ lieblich- und zierlicher anzuschauen/ weder sie von einem Künstler können gezeichnet wer- den. Sie sind anzusehen/ eben als wann der aller vortrefflichste Perl-Stücker sein Meister- Stuck hieran vorstellen wollen. Von aussen/ sind sie mit einem braunen Fell überzogen/ dar- aus tausend Stacheln als Pfriemen hervor schiessen. Jn diesem Apffel oder Pomrantze/ enthält sich eine besondere Art Fische/ die ihres Gefallens denselben hin- und her wältzen. So bald aber der Fisch stirbet/ fället diese Stachlichte Haut ab; und alsdann siehet/ und zeiget sich die sehr schön und künstlichst gezierte Schulpen. Gottorp. Kunst-Kammer. 10. An der Meer-Küst in Jrrland/ wach- 11. Zwischen Jtalien und Sicilien/ in der- N n iiij
Von der Natur. alle Edel-geſteine: Jm Todte aber verlieren ſichdie Farben etlicher maſſen. Sie ſind viel ſchö- ner/ lieblich- und zierlicher anzuſchauen/ weder ſie von einem Künſtler können gezeichnet wer- den. Sie ſind anzuſehen/ eben als wann der aller vortrefflichſte Perl-Stücker ſein Meiſter- Stuck hieran vorſtellen wollen. Von auſſen/ ſind ſie mit einem braunen Fell überzogen/ dar- aus tauſend Stacheln als Pfriemen hervor ſchieſſen. Jn dieſem Apffel oder Pomrantze/ enthält ſich eine beſondere Art Fiſche/ die ihres Gefallens denſelben hin- und her wältzen. So bald aber der Fiſch ſtirbet/ fället dieſe Stachlichte Haut ab; und alsdann ſiehet/ und zeiget ſich die ſehr ſchön und künſtlichſt gezierte Schulpen. Gottorp. Kunſt-Kammer. 10. An der Meer-Küſt in Jrꝛland/ wach- 11. Zwiſchen Jtalien und Sicilien/ in der- N n iiij
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Von der Natur.
alle Edel-geſteine: Jm Todte aber verlieren ſich
die Farben etlicher maſſen. Sie ſind viel ſchö-
ner/ lieblich- und zierlicher anzuſchauen/ weder
ſie von einem Künſtler können gezeichnet wer-
den. Sie ſind anzuſehen/ eben als wann der
aller vortrefflichſte Perl-Stücker ſein Meiſter-
Stuck hieran vorſtellen wollen. Von auſſen/
ſind ſie mit einem braunen Fell überzogen/ dar-
aus tauſend Stacheln als Pfriemen hervor
ſchieſſen. Jn dieſem Apffel oder Pomrantze/
enthält ſich eine beſondere Art Fiſche/ die ihres
Gefallens denſelben hin- und her wältzen. So
bald aber der Fiſch ſtirbet/ fället dieſe Stachlichte
Haut ab; und alsdann ſiehet/ und zeiget ſich die
ſehr ſchön und künſtlichſt gezierte Schulpen.
Gottorp. Kunſt-Kammer.
10. An der Meer-Küſt in Jrꝛland/ wach-
ſen etlicher Orten aus dem Meer eine Art Per-
lein/ die in Geſellſchafft auf demſelben/ mit ein-
ander umher ſchwimmen. Vor ſich haben ſie
einen Führer/ dem ſie wie die Bienen ihrem Kö-
nige folgen. An Glantz und Schöne aber/
kommen ſie den andern Perlein nicht gleich/ denn
ſie geringer ſind. du Val Geographia.
11. Zwiſchen Jtalien und Sicilien/ in
deſſelben Meeres-Enge (Freto Mamertino ge-
nandt/) werden Jährlich im Monat May/ ſon-
ſten aber/ zu keiner Zeit im Jahre/ die ſo genandte
Peſce Spada, zu Latein: Piſcis Pſyphie, die
Schwerdt-Fiſche/ auf eine gar beſondere Weis/
der-
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Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 567. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/703>, abgerufen am 16.07.2024. |