Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. zur Fort-zielung belauffen wollen; alsdann le-gen in so lange sie ihre Wildigkeit etlicher Mas- sen ab: So bald aber die Verlauff-Zeit vorbey ist/ fallen sie nicht allein anders Wild an/ sondern wüten auch wider ihr eigen Geschlecht. Wann deme also/ so ist der Stritt geschlichtet/ ob Ein- hörner in der Welt zu finden/ oder nicht? Varto- mannus hat deren zwey lebendige zu Mecha gese- hen. Jnnhalt etlicher Reise-beschreibungen in das heilige Land/ und zu dem Berge Sinai/ sind de- ren in der Wüsten Arabiens auch angetroffen worden. Die jüngeren Berichte aus AEthio- pien zeugen gleicher gestalt/ daß selbiger Landen/ den Portugesen Einhörner begegnet haben. Anderer Zeugnus; sonderlich dessen/ was die Heilige Schrifft von diesem Thier meldet/ zu geschweigen. Idem. 50. Jn Brasilien/ unter denen mancher- mals
Von der Natur. zur Fort-zielung belauffen wollen; alsdann le-gen in ſo lange ſie ihre Wildigkeit etlicher Maſ- ſen ab: So bald aber die Verlauff-Zeit vorbey iſt/ fallen ſie nicht allein anders Wild an/ ſondern wüten auch wider ihr eigen Geſchlecht. Wann deme alſo/ ſo iſt der Stritt geſchlichtet/ ob Ein- hörner in der Welt zu finden/ oder nicht? Varto- mannus hat deren zwey lebendige zu Mecha geſe- hen. Jnnhalt etlicher Reiſe-beſchꝛeibungen in das heilige Land/ und zu dem Berge Sinai/ ſind de- ren in der Wüſten Arabiens auch angetroffen worden. Die jüngeren Berichte aus Æthio- pien zeugen gleicher geſtalt/ daß ſelbiger Landen/ den Portugeſen Einhörner begegnet haben. Anderer Zeugnus; ſonderlich deſſen/ was die Heilige Schrifft von dieſem Thier meldet/ zu geſchweigen. Idem. 50. Jn Braſilien/ unter denen mancher- mals
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0779" n="621"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> zur Fort-zielung belauffen wollen; alsdann le-<lb/> gen in ſo lange ſie ihre Wildigkeit etlicher Maſ-<lb/> ſen ab: So bald aber die Verlauff-Zeit vorbey<lb/> iſt/ fallen ſie nicht allein anders Wild an/ ſondern<lb/> wüten auch wider ihr eigen Geſchlecht. Wann<lb/> deme alſo/ ſo iſt der Stritt geſchlichtet/ ob Ein-<lb/> hörner in der Welt zu finden/ oder nicht? <hi rendition="#aq">Varto-<lb/> mannus</hi> hat deren zwey lebendige zu Mecha geſe-<lb/> hen. Jnnhalt etlicher Reiſe-beſchꝛeibungen in das<lb/> heilige Land/ und zu dem Berge Sinai/ ſind de-<lb/> ren in der Wüſten Arabiens auch angetroffen<lb/> worden. Die jüngeren Berichte aus <hi rendition="#aq">Æthio-<lb/> pi</hi>en zeugen gleicher geſtalt/ daß ſelbiger Landen/<lb/> den Portugeſen Einhörner begegnet haben.<lb/> Anderer Zeugnus; ſonderlich deſſen/ was die<lb/> Heilige Schrifft von dieſem Thier meldet/ zu<lb/> geſchweigen. <hi rendition="#aq">Idem.</hi></p><lb/> <p>50. Jn Braſilien/ unter denen mancher-<lb/> ley Geſchlechten der Affen/ die ſelbiger Orten<lb/> zuſchauen/ findet ſich auch ein Geſchlecht/ wel-<lb/> ches die Wilden <hi rendition="#aq">Acquiquoe</hi> nennen. Dieſe fallen<lb/> gröſſer dann andere/ Schwartz von Haar/ und<lb/> haben einen langen Bart. Unter dieſen ſiehet<lb/> jederweilen doch ſelten/ man einen/ von Farben<lb/> grau oder flammicht/ eines weiſſen Angeſichts/<lb/> mit einem Bärtlein/ welches ſo artig geſchoren/<lb/> als wann es durch beſonderen Fleiß alſo wäre<lb/> formiret worden. Die Wilden nennen dieſen<lb/> den Affen-König/ und erzehlen von ihme/ daß zu<lb/> Zeiten er eine Anzahl Affen verſammle/ nach-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mals</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [621/0779]
Von der Natur.
zur Fort-zielung belauffen wollen; alsdann le-
gen in ſo lange ſie ihre Wildigkeit etlicher Maſ-
ſen ab: So bald aber die Verlauff-Zeit vorbey
iſt/ fallen ſie nicht allein anders Wild an/ ſondern
wüten auch wider ihr eigen Geſchlecht. Wann
deme alſo/ ſo iſt der Stritt geſchlichtet/ ob Ein-
hörner in der Welt zu finden/ oder nicht? Varto-
mannus hat deren zwey lebendige zu Mecha geſe-
hen. Jnnhalt etlicher Reiſe-beſchꝛeibungen in das
heilige Land/ und zu dem Berge Sinai/ ſind de-
ren in der Wüſten Arabiens auch angetroffen
worden. Die jüngeren Berichte aus Æthio-
pien zeugen gleicher geſtalt/ daß ſelbiger Landen/
den Portugeſen Einhörner begegnet haben.
Anderer Zeugnus; ſonderlich deſſen/ was die
Heilige Schrifft von dieſem Thier meldet/ zu
geſchweigen. Idem.
50. Jn Braſilien/ unter denen mancher-
ley Geſchlechten der Affen/ die ſelbiger Orten
zuſchauen/ findet ſich auch ein Geſchlecht/ wel-
ches die Wilden Acquiquoe nennen. Dieſe fallen
gröſſer dann andere/ Schwartz von Haar/ und
haben einen langen Bart. Unter dieſen ſiehet
jederweilen doch ſelten/ man einen/ von Farben
grau oder flammicht/ eines weiſſen Angeſichts/
mit einem Bärtlein/ welches ſo artig geſchoren/
als wann es durch beſonderen Fleiß alſo wäre
formiret worden. Die Wilden nennen dieſen
den Affen-König/ und erzehlen von ihme/ daß zu
Zeiten er eine Anzahl Affen verſammle/ nach-
mals
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/779 |
Zitationshilfe: | Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/779>, abgerufen am 16.07.2024. |