Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Von der Natur. Feder-Busch/ der schimmert wie glüende Koh-len. Er hat eine dücke kurtze Zunge/ damit lecket er seine Federn; und weiß gar artlich zu schmeicheln/ sonderlich/ wann er einige Lecker- Kost haben will. Man findet welche/ die Spa- nisch/ Holländisch/ und Jndianisch reden: Auch in ein so anderer Sprache unterschiedene Lieder singen/ und den Thieren und Vögeln gar na- türlich/ nach zuschreyen wissen. Erasm. Franc. Ost- und West-Jnd. Lust-Garten. 46. Noch ein seltener Vogel ist in West- darin- S s ij
Von der Natur. Feder-Buſch/ der ſchimmert wie glüende Koh-len. Er hat eine dücke kurtze Zunge/ damit lecket er ſeine Federn; und weiß gar artlich zu ſchmeicheln/ ſonderlich/ wann er einige Lecker- Koſt haben will. Man findet welche/ die Spa- niſch/ Holländiſch/ und Jndianiſch reden: Auch in ein ſo anderer Sprache unterſchiedene Lieder ſingen/ und den Thieren und Vögeln gar na- türlich/ nach zuſchreyen wiſſen. Eraſm. Franc. Oſt- und Weſt-Jnd. Luſt-Garten. 46. Noch ein ſeltener Vogel iſt in Weſt- darin- S ſ ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0807" n="643"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Natur.</hi></fw><lb/> Feder-Buſch/ der ſchimmert wie glüende Koh-<lb/> len. Er hat eine dücke kurtze Zunge/ damit<lb/> lecket er ſeine Federn; und weiß gar artlich zu<lb/> ſchmeicheln/ ſonderlich/ wann er einige Lecker-<lb/> Koſt haben will. Man findet welche/ die Spa-<lb/> niſch/ Holländiſch/ und Jndianiſch reden: Auch<lb/> in ein ſo anderer Sprache unterſchiedene Lieder<lb/> ſingen/ und den Thieren und Vögeln gar na-<lb/> türlich/ nach zuſchreyen wiſſen. <hi rendition="#aq">Eraſm. Franc.</hi><lb/> Oſt- und Weſt-Jnd. Luſt-Garten.</p><lb/> <p>46. Noch ein ſeltener Vogel iſt in Weſt-<lb/> Jndien <hi rendition="#aq">Anhima</hi> in <hi rendition="#aq">Huajana</hi> aber <hi rendition="#aq">Mouton</hi> ge-<lb/> nandt/ von Farbe ſchwartz und braun/ an Gröſ-<lb/> ſe bey nahe wie ein Calkuniſche Henne/ das<lb/> Männlein hat zu oberſt auf dem Kopff der einem<lb/> Jndianiſchen Hahnen gleichet/ ein Bein-farb<lb/> Horn/ zween Quer-Finger/ unterweilen auch<lb/> wol einer Spannen lang gerad empor; rund/<lb/> und ſo dück als eine Schreib-Feder. Um daſ-<lb/> ſelbe umher/ richten ſich einige weiß- und ſchwar-<lb/> tze Federn empor. An dem Vorder-Theil der<lb/> Schwingen/ kommen aus denen Flügel-Beinen<lb/> andere zwey dreyeckigte Hörner herfür/ wormit<lb/> er ſich gegen ſeinen Feind wehret/ die ſo wol als<lb/> das Scheitel-Horn eine kräfftige Artzney wider<lb/> Gifft ſind; auch hierinnfals der Hirſche/ und<lb/> aller anderer Thieren-Hörner weit übertreffen.<lb/> Wann dieſer Vogel trincken will/ ſtecket er zu-<lb/> vor das Horn vorn am Kopff ins Waſſer/ und<lb/> rühret es damit um/ auf das/ ſo etwas gifftigs<lb/> <fw place="bottom" type="sig">S ſ ij</fw><fw place="bottom" type="catch">darin-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [643/0807]
Von der Natur.
Feder-Buſch/ der ſchimmert wie glüende Koh-
len. Er hat eine dücke kurtze Zunge/ damit
lecket er ſeine Federn; und weiß gar artlich zu
ſchmeicheln/ ſonderlich/ wann er einige Lecker-
Koſt haben will. Man findet welche/ die Spa-
niſch/ Holländiſch/ und Jndianiſch reden: Auch
in ein ſo anderer Sprache unterſchiedene Lieder
ſingen/ und den Thieren und Vögeln gar na-
türlich/ nach zuſchreyen wiſſen. Eraſm. Franc.
Oſt- und Weſt-Jnd. Luſt-Garten.
46. Noch ein ſeltener Vogel iſt in Weſt-
Jndien Anhima in Huajana aber Mouton ge-
nandt/ von Farbe ſchwartz und braun/ an Gröſ-
ſe bey nahe wie ein Calkuniſche Henne/ das
Männlein hat zu oberſt auf dem Kopff der einem
Jndianiſchen Hahnen gleichet/ ein Bein-farb
Horn/ zween Quer-Finger/ unterweilen auch
wol einer Spannen lang gerad empor; rund/
und ſo dück als eine Schreib-Feder. Um daſ-
ſelbe umher/ richten ſich einige weiß- und ſchwar-
tze Federn empor. An dem Vorder-Theil der
Schwingen/ kommen aus denen Flügel-Beinen
andere zwey dreyeckigte Hörner herfür/ wormit
er ſich gegen ſeinen Feind wehret/ die ſo wol als
das Scheitel-Horn eine kräfftige Artzney wider
Gifft ſind; auch hierinnfals der Hirſche/ und
aller anderer Thieren-Hörner weit übertreffen.
Wann dieſer Vogel trincken will/ ſtecket er zu-
vor das Horn vorn am Kopff ins Waſſer/ und
rühret es damit um/ auf das/ ſo etwas gifftigs
darin-
S ſ ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |