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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
gang einer grossen Berg-Höle einen Drachen
an/ dessen Kopff wie die Schlangen-Köpffe ge-
bildet/ Hals und Schwantz von gleicher Länge
waren. Er hatte vier Füsse/ etwas höher als
ein Schuh hoch/ auf denselben gieng er umher.
Der gantze Leib war von Schuppen/ die mit
grau/ weis/ und gelben Flecken gespreckelt/ be-
decket. So bald er aber dieser Personen ist an-
sichtig geworden/ hat er mit starcken Geräusche
und Rasseln der Schuppen/ in die Höle einwerts
sich begeben. Idem.

5. Ein Burger zu Lucern seines Hand-
wercks ein Küeffer oder Büttner/ gieng eins-
mals im Winter in den Wald auf das Gebürge/
Reiff-Stangen/ und Bande/ deren er zu seinem
Hand-werck benöthigt/ zu hauen; verfälete aber
gegen Abend des Wegs/ und muste über Nacht
in der Einöde verbleiben. Deß andern Tags/
machte er sich zwar frühe auf/ verfiel aber/ weil
es noch tunckel in eine tieffe Grufft zwischen Fel-
sen/ die/ gleich als ein Brunn gerade unter sich
gienge; und weil der Grund leimicht und weich
war/ empfieng er von dem Fall keinen sonderba-
ren Schaden; sahe aber/ daß ausser wunderli-
cher GOttes-Schickung/ und dessen Beystand/
keine Erledigung von hier zu hoffen. Er ward
gewahr/ daß in dieser Krufft an einer Seiten
eine Höle war/ die tieff einwerts gienge/ in welche
er sich begeben wollen; erblickte aber im Ein-
tritt derselben/ zween abscheulich-grosser geflü-

gel-

Das andere Buch.
gang einer groſſen Berg-Höle einen Drachen
an/ deſſen Kopff wie die Schlangen-Köpffe ge-
bildet/ Hals und Schwantz von gleicher Länge
waren. Er hatte vier Füſſe/ etwas höher als
ein Schuh hoch/ auf denſelben gieng er umher.
Der gantze Leib war von Schuppen/ die mit
grau/ weis/ und gelben Flecken geſpreckelt/ be-
decket. So bald er aber dieſer Perſonen iſt an-
ſichtig geworden/ hat er mit ſtarcken Geräuſche
und Raſſeln der Schuppen/ in die Höle einwerts
ſich begeben. Idem.

5. Ein Burger zu Lucern ſeines Hand-
wercks ein Küeffer oder Büttner/ gieng eins-
mals im Winter in den Wald auf das Gebürge/
Reiff-Stangen/ und Bande/ deren er zu ſeinem
Hand-werck benöthigt/ zu hauen; verfälete aber
gegen Abend des Wegs/ und muſte über Nacht
in der Einöde verbleiben. Deß andern Tags/
machte er ſich zwar frühe auf/ verfiel aber/ weil
es noch tunckel in eine tieffe Grufft zwiſchen Fel-
ſen/ die/ gleich als ein Brunn gerade unter ſich
gienge; und weil der Grund leimicht und weich
war/ empfieng er von dem Fall keinen ſonderba-
ren Schaden; ſahe aber/ daß auſſer wunderli-
cher GOttes-Schickung/ und deſſen Beyſtand/
keine Erledigung von hier zu hoffen. Er ward
gewahr/ daß in dieſer Krufft an einer Seiten
eine Höle war/ die tieff einwerts gienge/ in welche
er ſich begeben wollen; erblickte aber im Ein-
tritt derſelben/ zween abſcheulich-groſſer geflü-

gel-
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[646/0812] Das andere Buch. gang einer groſſen Berg-Höle einen Drachen an/ deſſen Kopff wie die Schlangen-Köpffe ge- bildet/ Hals und Schwantz von gleicher Länge waren. Er hatte vier Füſſe/ etwas höher als ein Schuh hoch/ auf denſelben gieng er umher. Der gantze Leib war von Schuppen/ die mit grau/ weis/ und gelben Flecken geſpreckelt/ be- decket. So bald er aber dieſer Perſonen iſt an- ſichtig geworden/ hat er mit ſtarcken Geräuſche und Raſſeln der Schuppen/ in die Höle einwerts ſich begeben. Idem. 5. Ein Burger zu Lucern ſeines Hand- wercks ein Küeffer oder Büttner/ gieng eins- mals im Winter in den Wald auf das Gebürge/ Reiff-Stangen/ und Bande/ deren er zu ſeinem Hand-werck benöthigt/ zu hauen; verfälete aber gegen Abend des Wegs/ und muſte über Nacht in der Einöde verbleiben. Deß andern Tags/ machte er ſich zwar frühe auf/ verfiel aber/ weil es noch tunckel in eine tieffe Grufft zwiſchen Fel- ſen/ die/ gleich als ein Brunn gerade unter ſich gienge; und weil der Grund leimicht und weich war/ empfieng er von dem Fall keinen ſonderba- ren Schaden; ſahe aber/ daß auſſer wunderli- cher GOttes-Schickung/ und deſſen Beyſtand/ keine Erledigung von hier zu hoffen. Er ward gewahr/ daß in dieſer Krufft an einer Seiten eine Höle war/ die tieff einwerts gienge/ in welche er ſich begeben wollen; erblickte aber im Ein- tritt derſelben/ zween abſcheulich-groſſer geflü- gel-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 646. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/812>, abgerufen am 22.11.2024.