Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.Das andere Buch. zum langen Leben suchen solle. Jn was höch-sten Würden dieses Holtz vor allem andern je und allzeit gewesen/ zeuget vörderst die Heilige Schrifft; Noah bauete davon den Kasten oder die Archen/ die ist noch biß dato auf dem Gebürg Ararat in Groß-Armenien unweit der Persi- schen Grentz-Vestung Ervan/ unverwesen zu schauen. Aus Cedern-Holtz bauete Salomon den Tempel GOttes/ zu geschweigen/ worzu sonsten das Holtz und die Zweige dieses Baums auf Göttlichen Befehl unter dem Jsraelitischen Volck und den Juden gebraucht wurden/ davon in den Büchern Mosis/ und anderer Orten in der Schrifft zu lesen. Denen Heyden war die- ses Baums Vortrefflichkeit auch bekandt/ da- hero/ in dem Tempel der Göttin Dianae zu Epheso, an welchem gantz Asien vier hundert Jahr gebauet/ das Gebälck von Cedern-Holtz gemacht wurde; nicht weniger/ geschahe in Er- bauung des Tempels Apollinis in der Stadt Utica in Africa. Also auch/ haben die Heyden ihre Götter aus diesem Holtz gebildet. So sind nach verflossenen fünff hundert fünff und dreyssig Jahren des Königs Numae Bücher un- versehret gefunden worden/ diese aber waren aus Rinden von Cedern-Bäumen gemacht; und Pythagoras gebote/ die Götter mit Cedern- Holtz zu verehren/ etc. Aus diesem erhellet/ daß die jenigen/ so den Ceder-Baum pro arbore vitae angeben/ so gar allerdings nicht irren; und sol- chem
Das andere Buch. zum langen Leben ſuchen ſolle. Jn was höch-ſten Würden dieſes Holtz vor allem andern je und allzeit geweſen/ zeuget vörderſt die Heilige Schrifft; Noah bauete davon den Kaſten oder die Archen/ die iſt noch biß dato auf dem Gebürg Ararat in Groß-Armenien unweit der Perſi- ſchen Grentz-Veſtung Ervan/ unverweſen zu ſchauen. Aus Cedern-Holtz bauete Salomon den Tempel GOttes/ zu geſchweigen/ worzu ſonſten das Holtz und die Zweige dieſes Baums auf Göttlichen Befehl unter dem Jſraelitiſchen Volck und den Juden gebraucht wurden/ davon in den Büchern Moſis/ und anderer Orten in der Schrifft zu leſen. Denen Heyden war die- ſes Baums Vortrefflichkeit auch bekandt/ da- hero/ in dem Tempel der Göttin Dianæ zu Epheſo, an welchem gantz Aſien vier hundert Jahr gebauet/ das Gebälck von Cedern-Holtz gemacht wurde; nicht weniger/ geſchahe in Er- bauung des Tempels Apollinis in der Stadt Utica in Africa. Alſo auch/ haben die Heyden ihre Götter aus dieſem Holtz gebildet. So ſind nach verfloſſenen fünff hundert fünff und dreyſſig Jahren des Königs Numæ Bücher un- verſehret gefunden worden/ dieſe aber waren aus Rinden von Cedern-Bäumen gemacht; und Pythagoras gebote/ die Götter mit Cedern- Holtz zu verehren/ ꝛc. Aus dieſem erhellet/ daß die jenigen/ ſo den Ceder-Baum pro arbore vitæ angeben/ ſo gar allerdings nicht irren; und ſol- chem
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Das andere Buch.
zum langen Leben ſuchen ſolle. Jn was höch-
ſten Würden dieſes Holtz vor allem andern je
und allzeit geweſen/ zeuget vörderſt die Heilige
Schrifft; Noah bauete davon den Kaſten oder
die Archen/ die iſt noch biß dato auf dem Gebürg
Ararat in Groß-Armenien unweit der Perſi-
ſchen Grentz-Veſtung Ervan/ unverweſen zu
ſchauen. Aus Cedern-Holtz bauete Salomon
den Tempel GOttes/ zu geſchweigen/ worzu
ſonſten das Holtz und die Zweige dieſes Baums
auf Göttlichen Befehl unter dem Jſraelitiſchen
Volck und den Juden gebraucht wurden/ davon
in den Büchern Moſis/ und anderer Orten in
der Schrifft zu leſen. Denen Heyden war die-
ſes Baums Vortrefflichkeit auch bekandt/ da-
hero/ in dem Tempel der Göttin Dianæ zu
Epheſo, an welchem gantz Aſien vier hundert
Jahr gebauet/ das Gebälck von Cedern-Holtz
gemacht wurde; nicht weniger/ geſchahe in Er-
bauung des Tempels Apollinis in der Stadt
Utica in Africa. Alſo auch/ haben die Heyden
ihre Götter aus dieſem Holtz gebildet. So
ſind nach verfloſſenen fünff hundert fünff und
dreyſſig Jahren des Königs Numæ Bücher un-
verſehret gefunden worden/ dieſe aber waren aus
Rinden von Cedern-Bäumen gemacht; und
Pythagoras gebote/ die Götter mit Cedern-
Holtz zu verehren/ ꝛc. Aus dieſem erhellet/ daß
die jenigen/ ſo den Ceder-Baum pro arbore vitæ
angeben/ ſo gar allerdings nicht irren; und ſol-
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